Hausärzte zuerst: Neues System soll Wartezeiten deutlich verkürzen!

Marburg-Biedenkopf diskutiert das neue Primärarztsystem zur Verbesserung der Facharztterminvergabe und Entlastung der Hausärzte.

Marburg-Biedenkopf diskutiert das neue Primärarztsystem zur Verbesserung der Facharztterminvergabe und Entlastung der Hausärzte.
Marburg-Biedenkopf diskutiert das neue Primärarztsystem zur Verbesserung der Facharztterminvergabe und Entlastung der Hausärzte.

Hausärzte zuerst: Neues System soll Wartezeiten deutlich verkürzen!

In der letzten Zeit wurde viel über die angestrebte Reform des Gesundheitssystems diskutiert, die insbesondere die Rolle der Hausärzte stärken soll. Die neue Bundesregierung plant die Einführung eines Primärarztsystems, welches dazu beitragen soll, die langen Wartezeiten für Facharzttermine zu reduzieren. Statistiken zeigen, dass im Jahr 2024 etwa 25% der Versicherten länger als 30 Tage auf einen solchen Termin warten mussten. In diesem Zusammenhang berichtet op-marburg.de, dass die Behandlungskapazitäten in den Hausarztpraxen bereits stark beansprucht sind. Nach Angaben von apotheken-umschau.de wird das Primärarztsystem notwendig, um eine raschere Weiterleitung zu Fachärzten zu gewährleisten und überflüssige Arztbesuche zu vermeiden.

Das Konzept sieht vor, dass Patienten zunächst ihre Hausärzte konsultieren müssen, die dann entscheiden, ob eine Überweisung notwendig ist. Diese erste Anlaufstelle soll dazu beitragen, dass Beschwerden effizienter behandelt und gegebenenfalls Fachärzte nur dann aufgesucht werden, wenn es tatsächlich nötig ist. Laut sueddeutsche.de hat sich in anderen Ländern wie Italien und Spanien gezeigt, dass ähnliche Systeme den Patientenfluss verbessern und die Versorgung optimieren können. Für bestimmte Fachrichtungen wie Augen- oder Gynäkologie sind jedoch Ausnahmen vorgesehen, bei denen eine direkte Konsultation möglich bleibt.

Kritik und Unterstützung

Die Reform hat sowohl Befürworter als auch Kritiker. Während die Ärztegenossenschaft „PriMa“ das Primärarztsystem als eine wichtige Möglichkeit sieht, Ressourcen besser zu verteilen, äußert die Deutsche Stiftung Patientenschutz Bedenken. Diese moniert, dass die bereits bestehenden Kapazitätsprobleme in den Hausarztpraxen durch das neue System akzentuiert werden könnten. Besonders in den Wintermonaten, wenn viele Menschen mit Erkältungen und Fieber zu ihren Hausärzten strömen, sind die Wartezimmer oft überfüllt.

Dr. Lothar Born, ein Kardiologe, unterstützt das Modell, da es seiner Meinung nach dazu beitragen kann, Patienten effizienter zu steuern, die sich oft mit vermeintlichen Notfällen an Fachärzte wenden, obwohl ein Hausarzt ausreichend hätte helfen können. Der Hausarzt würde im besten Fall den Zeitraum vorgeben, in dem ein Termin bei einem Facharzt stattfinden soll, sodass die Wartezeiten um bis zu vier Wochen verkürzt werden könnten.

Der Weg nach vorne

Die Diskussion über das Primärarztsystem zeigt, dass die Politik und die Mediziner hier einen neuen Weg einschlagen wollen. Mit über 10 Millionen Menschen, die bereits an dem Programm „Hausarztzentrierte Versorgung“ teilnehmen, wird die Basis für die Umsetzung des neuen Systems gelegt. Dennoch bleibt es abzuwarten, ob das Vorhaben tatsächlich schnellere Termine bei Fachärzten zur Folge hat oder ob es zu Verzögerungen bei akuten Fällen, wie sie von Unfallärzten befürchtet werden, kommen könnte.

In einem umfassenden System wie diesem sind Flexibilität und eine gute Koordination zwischen den Hausärzten und Fachärzten entscheidend. Ob der Einstieg in das Primärarztsystem diesen Anforderungen gerecht wird, zeigt die Zeit – und vor allem, wie die beteiligten Akteure mit den neuen Herausforderungen umgehen.