Tom Tailor schließt im Luisenforum: Kommt New Yorker als Retter?

Tom Tailor schließt im Luisenforum: Kommt New Yorker als Retter?
Im Wiesbadener Luisenforum kommen zurzeit große Veränderungen auf die Modewelt zu. Tom Tailor schließt seine Filiale aufgrund von Umbauarbeiten im Einkaufszentrum, was die Center Managerin Janine Marz bestätigt hat. Diese Schließung ist Teil einer umfassenderen Restrukturierung, die sich in der Modebranche bemerkbar macht. Die Pläne sehen vor, dass der New Yorker spätestens im zweiten Quartal 2026 seine Türen auf zwei Etagen mit rund 2.000 Quadratmetern öffnet. Auch Woolworth plant eine Eröffnung im Luisenforum, während TK Maxx seine Fläche im ersten Obergeschoss vergrößert, mit dem Ziel, die Arbeiten vor dem Weihnachtsgeschäft 2025 abzuschließen.
Seit der Übernahme durch den chinesischen Mischkonzern Fosun im Jahr 2020 hat Tom Tailor mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. Neben der Schließung der Wiesbadener Filiale wird das Unternehmen auch 300 weitere Geschäfte schließen und mehrere hundert Stellen abbauen. Die Pläne umfassen eine Kapitalerhöhung um zehn Millionen Euro, die hauptsächlich durch Fosun finanziert werden soll. Diese Maßnahmen zeigen, wie ernst die Lage für die Marke ist, die sich vor einem negativen Jahresergebnis sieht, das den Jahresgewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 76 Millionen Euro auf lediglich 10 bis 20 Millionen Euro sinken lässt.
Der Kampf der Modebranche
Die Modebranche in Deutschland war während der Corona-Pandemie stark betroffen. Viele Händler mussten zeitweise schließen, was zu drastischen Umsatzeinbußen und Insolvenzen führte. Doch einige Zeichen der Erholung sind zu erkennen. 2023 wurde ein Umsatz von über 38 Milliarden Euro erzielt, wobei Hosen als die umsatzstärkste Warengruppe hervorstechen. Adidas führt sogar das Umsatzranking der Modemarken in Deutschland an, während Nike 2022 als die wertvollste Bekleidungsmarke weltweit einen Wert von über 31 Milliarden US-Dollar erreichte.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Probleme für Modeanbieter wie Tom Tailor vorbei sind. Die Deutschen legen zunehmend Wert auf hohe Haltbarkeit und fairen Preis. Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung; ein Drittel der Deutschen ist bereit, mehr für nachhaltige Mode zu bezahlen, und der Anteil von Secondhandkleidung wächst stetig. Im Jahr 2023 lag der Umsatzanteil von Secondhandkleidung am deutschen Bekleidungsmarkt bereits über 11 Prozent. Diese Trends spiegeln ein verändertes Konsumverhalten wider, das viele Filialisten unter Druck setzt, sich neu aufzustellen und anzupassen.
Ausblick auf die Zukunft
Die kommenden Monate werden für Tom Tailor und andere Modeanbieter entscheidend sein. Während die Schließung im Wiesbaden eine Herausforderung darstellt, könnten die anstehenden Veränderungen im Luisenforum dazu beitragen, den Standort insgesamt wiederzubeleben. Neue Akteure wie New Yorker und Woolworth bringen frischen Wind in die Einkaufspassagen und könnten die Kunden wieder ins Einkaufszentrum locken. Ob das alles ausreicht, um den Trend der sinkenden Ausgabebereitschaft für Mode zu stoppen, bleibt abzuwarten.
Die Entwicklungen im Luisenforum und in der Modebranche allgemein zeigen, wie dynamisch und herausfordernd das Geschäft sein kann. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Marktteilnehmer in dieser sich wandelnden Landschaft positionieren. Für Tom Tailor ist der Weg zur Stabilität steinig, aber vielleicht kann das Unternehmen noch das Ruder herumreißen und wieder im Modegeschäft Fuß fassen.
Lesen Sie mehr über die Herausforderungen und Strategien der Marke Tom Tailor in den ausführlichen Berichten auf FashionUnited und FashionNetwork. Für weitere Statistiken und Informationen zur Modebranche empfehlen wir einen Blick auf Statista.