Hausfrauenbund Cuxhaven: Ein Stück Geschichte für die Zukunft bewahrt!

Hausfrauenbund Cuxhaven: Ein Stück Geschichte für die Zukunft bewahrt!
Die Geschichte des Hausfrauenbundes in Cuxhaven wird mit der Übergabe seiner Chronik an das Stadtarchiv lebendig gehalten. Jutta Bobke-Flentge und Helga Feuerbach, zwei der früheren Vorsitzenden, waren maßgeblich an der Gründung des Vereins am 11. Mai 1983 im Seepavillon beteiligt. Ihr Bestreben war es, Ansprüche an Gesundheitsfürsorge, Bildung und Ernährungswissen zu formulieren. Mit über 300 Mitgliedern konnte der Verein viel bewegen und inspirierte sogar über die Grenzen Cuxhavens hinaus. Ein tägliches Morgenritual, das Telefonat um 8.30 Uhr, diente der Besprechung der Vereinsangelegenheiten und sorgte für eine gute Organisation. Lars Schmidt vom Stadtarchiv zeigte bereits Interesse an der Chronik, die nun für Interessierte zugänglich ist, wie cnv-medien.de berichtet.
Als die Mitglieder des Hausfrauenbundes regelmäßig zu Ehemaligentreffen am letzten Mittwoch im Monat zusammenkamen, blühten zahlreiche Gruppen wie Malgruppen, Literaturkreise sowie Fahrrad- und PC-Gruppen auf, die bis heute anknüpfen. Aber nicht nur interne Aktivitäten prägten den Verein; es gab auch gesellschaftliche Einflüsse, etwa durch Diskussionen mit Ratspolitikerinnen oder beim Krebslauf im Schlossgarten. Ausflüge, Theaterfahrten und jährliche Reisen zur Heimvolkshochschule Barendorf bei Lüneburg erweiterten den Horizont der Mitglieder. Das Engagement des Vereins war auch international spürbar, durch Beteiligungen an Städtepartnerschaften mit Penzance und Vannes, Auslandsfahrten nach Litauen und Lettland und sogar Treffen mit Kindern aus Tschernobyl.
Kulturelle Bezüge und gesellschaftliche Veränderungen
In der aktuellen Diskussion um die Stärkung von Frauenrechten und die historische Aufarbeitung der Frauenbewegung muss man auch den Blick auf das Digitale Deutsche Frauenarchiv (DDF) richten. Dieses bewahrt die Geschichte der deutschen Frauenbewegung und macht sie online zugänglich. Nutzer finden dort eine Vielzahl an historischen Dokumenten, unter anderem Briefe, Tagebücher und alte Zeitschriften. Besonders wertvoll ist die Möglichkeit, das Tagebuch von Minna Cauer und verschiedene Aufrufe von Frauengruppen aus der DDR einzusehen. Seit 2020 wird das DDF vom Bundesfrauenministerium gefördert und bietet als interaktives Fachportal sowohl für die breite Öffentlichkeit als auch für Experten ein wichtiges Ressourcenangebot, wie die Webseite des bmfsfj.de herausstellt.
Gerade jetzt, wo gesellschaftliche Veränderungen voranschreiten, ist es wichtig, historische Zusammenhänge zu verstehen. Der Hausfrauenbund hat zwar mit dem gesellschaftlichen Wandel zu kämpfen und leidet unter fehlenden Nachfolgern, doch bleibt sein Erbe in der Gemeinschaft bestehen. Die Erinnerungen an die Gründung, die engagierte Arbeit und die kollektiven Erlebnisse werden durch Veranstaltungen und die Chronik im Stadtarchiv lebendig gehalten.
Ein Blick zur Literatur
Parallel zu diesen Entwicklungen fand im Haus der Stadtgeschichte eine Veranstaltung zum Tag für die Literatur statt. Hier zogen Helga Feuerbach und andere Mitwirkende alle Register, um die Werke von Georg Büchner, insbesondere „Der Hessische Landbote“, zu beleuchten. Die Veranstaltung, die vom Verein Lecture Offenbach konzipiert wurde, bot eine spannende politische-historische Collage. Historische Bildeinblendungen und musikalische Begleitung erweckten die zeitgenössischen Herausforderungen Büchners, wie sie etwa in den Karlsbader Beschlüssen von 1819 enthalten sind. So schließt sich der Kreis zwischen Literatur, Geschichte und der Rolle von Frauengruppen in der Gesellschaft – ein Blick, der ein gutes Händchen für die Zukunft zeigt.