Verfahren gegen Göttinger Professorin wegen Tierversuchen eingestellt!

Verfahren gegen Göttinger Professorin wegen Tierversuchen eingestellt!
In der Wissenschaftswelt ist es oft umstritten, dass manchmal Grenzen überschritten werden. Aktuell steht die Fusion der Max-Planck-Institute für Experimentelle Medizin und Biophysikalische Chemie zum MPI für Multidisziplinäre Naturwissenschaften (MPI-NAT) in Göttingen im Fokus. Doch nicht nur die strategische Neuausrichtung des Instituts sorgt für Aufsehen. Der Fall der Medizin-Professorin Hannelore Ehrenreich, gegen die mehrere Verfahren wegen nicht genehmigter Tierversuche liefen, bringt zusätzlichen Druck auf die Institution.
Die Staatsanwaltschaft Göttingen hat nun entschieden, das Verfahren gegen Ehrenreich einzustellen. Die Ermittlungen drehten sich um ungenehmigte Tierversuche mit Mäusen, die laut interner Kontrollen am City-Campus vor rund zwei Jahren entdeckt wurden. In insgesamt vier Fällen soll es zwischen 2018 und 2023 zu Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gekommen sein, was die Behörde als „schwierig und strittig“ einstufte. Letztendlich konnte die Staatsanwaltschaft nicht ausreichend nachweisen, dass Ehrenreich wissentlich gegen geltende Richtlinien verstoßen hatte. So fällte sie die Entscheidung, das Verfahren ohne Auflagen einzustellen, um umfangreiche Gutachten zu vermeiden, wie HNA berichtet.
Die Kontroversen um Tierversuche
Die intern entdeckten Versuche beinhalteten das Töten von 160 Mäusen, was der Institutsleitung Anlass gab, die zuständigen Behörden zu informieren. Der Vorwurf, Tierversuche nach Ablauf der Genehmigung am 20. Juni 2022 durchgeführt zu haben, wirft ein besorgniserregendes Licht auf die Praxis am MPI-NAT. 26 Tiere wurden während einer nicht genehmigten Versuchsreihe getötet, was das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) schließlich veranlasste, den Fall an die Staatsanwaltschaft weiterzuleiten. Dabei stellte LAVES in zwei Fällen klar erkennbare Verstöße gegen das Tierschutzgesetz fest, ein Vorgehen, das ohne Zweifel aufhorchen lässt, so Die Niedersachsen.
Die gesamte Auseinandersetzung hat weitreichende Folgen für die Forscherin, deren Arbeitsverhältnis am MPI-NAT durch die Vorwürfe stark belastet wurde. Nachdem sie fristlos gekündigt wurde, stritt sie vor dem Arbeitsgericht Göttingen um ihren Job, doch die Klage verlief erfolglos. In einer Einigung wurde das Arbeitsverhältnis zum 31. Januar 2024 beendet, während sie mittlerweile eine neue Stelle am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim angetreten hat.
Erneute Ermittlungen und Konsequenzen
Dieser Vorfall ist allerdings nicht der erste seiner Art in der Laufbahn der Wissenschaftlerin. Im Laufe ihrer Tätigkeit am MPI wurde sie bereits mehrfach kritisch beobachtet. Das Institut selbst hat angekündigt, Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass Ehrenreich weiterhin Tierversuche durchführen kann – ein Schritt, der angesichts der letzten Vorkommnisse durchaus nachvollziehbar ist. Vor allem die Vertiefung des Themas „Tierversuche“ wird wohl noch lange auf der Agenda der Forschung bleiben, sodass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Außerdem drängt sich die Frage auf: Was finden wir als Gesellschaft akzeptabel im Namen der Forschung, und wo ziehen wir die Grenzen?
Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Situation um Tierversuche in der Zukunft entwickeln wird und welche Maßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass solche Vorfälle nicht wieder geschehen. Der Fall Hannelore Ehrenreich steht weiterhin für einen brisanten Diskurs in der Forschungsgemeinschaft.