Lkw seit Monaten im Graben: Wer soll das teure Bergungselend zahlen?

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Lkw seit zehn Monaten im Graben bei Coppenbrügge: Kosten, Bergung und Unklarheiten bei der Verantwortlichkeit.

Lkw seit zehn Monaten im Graben bei Coppenbrügge: Kosten, Bergung und Unklarheiten bei der Verantwortlichkeit.
Lkw seit zehn Monaten im Graben bei Coppenbrügge: Kosten, Bergung und Unklarheiten bei der Verantwortlichkeit.

Lkw seit Monaten im Graben: Wer soll das teure Bergungselend zahlen?

Die merkwürdige Geschichte eines Lkw, der seit fast einem Jahr in einem Straßengraben bei Coppenbrügge auf seine Bergung wartet, sorgt für Aufsehen. Im Oktober 2024 kam das Fahrzeug auf einer Bundesstraße zwischen Brullsen und Coppenbrügge (Landkreis Hameln-Pyrmont) von der Fahrbahn ab und liegt seither im Graben, komplett überwuchert von Brennnesseln und Brombeerranken. Die Maßnahmen der zuständigen Behörden sind ins Stocken geraten, und der Bürgermeister Thomas Küllig (parteilos) zeigt sich besorgt über die unhaltbare Lage.

Das Landesamt für Straßenbau hat mittlerweile neue Leitplanken an der B442 aufstellen lassen, doch die Bergung des Lkw gestaltet sich schwierig und teuer. Mit geschätzten Kosten von fast 40.000 Euro für die Entfernung des Lkw, der vorübergehend 20 Tonnen Bitumen transportierte, noch dazu ausgehärtet, hinkt der Fortschritt hinterher. Ein gebrauchter Bergekran müsste aufwendig standsicher gemacht werden, um die Bergung durchzuführen.

Komplizierte Verantwortlichkeiten

Die Situation wird zusätzlich kompliziert durch die Unfähigkeit, den Halter oder Fahrer des Lkw zur Rechenschaft zu ziehen. Der Fahrer ist rumänischer Staatsbürger, und der Lkw ist in Großbritannien zugelassen – bei einer italienischen Firma, die bisher nicht erreichbar war. Ermittlungen von Polizei und Interpol führten unfortunately zu keinem Ergebnis. Diese Unklarheit hat zur Folge, dass die bergenden Kosten nicht wie bei einem in Deutschland zugelassenen Fahrzeug von der Versicherung gedeckt werden können. Bürgermeister Küllig erklärte, dass mehrere Unternehmen um Angebote gebeten wurden, und das günstigste Angebot bei 38.000 Euro lag.

Der Grundstücksbesitzer Thomas Milnikel zeigt sich fassungslos über die Situation und denkt sogar daran, den Lkw zum Ausschlachten und Verschrotten anzubieten. Ein in Deutschland zugelassenes Fahrzeug hätte hier einen klaren rechtlichen Rahmen geboten, in dem die Versicherung für die Kosten aufgekommen wäre. All diese Faktoren werfen ein bezeichnendes Licht auf die Herausforderungen und rechtlichen Grauzonen im internationalen Verkehr.

Unfälle mit Güterkraftfahrzeugen

Die Problematik der Bergungen nach Verkehrsunfällen ist kein Einzelfall. Laut einer Statista-Studie gab es zwischen 1992 und 2024 zahlreiche Straßenverkehrsunfälle, an denen Güterkraftfahrzeuge beteiligt waren. Im Jahr 2020 waren beispielsweise mehr als 420 dieser Unfälle mit Personenschaden registriert, dabei waren 24.730 Fahrende von Güterkraftfahrzeugen involviert. Besorgniserregend ist, dass gerade in diesem Sektor die Unfallfolgen für andere Verkehrsteilnehmer in der Regel schwerwiegender sind.

Im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren hat sich die Zahl der Unfälle mit Güterkraftfahrzeugen seit 1999 tendenziell reduziert. Ein Großteil dieser Unfälle wird durch das Nichteinhalten der Geschwindigkeitsbegrenzung oder Fehler beim Abbiegen verursacht. Dennoch bleibt das Risiko für andere Verkehrsteilnehmer hoch; es ist mehr als viermal so groß, einen tödlichen Unfall in einem Zusammenstoß mit einem Lkw zu erleiden.

Die aktuelle Situation in Coppenbrügge und die Statistiken zur Unfallbeteiligung unterstreichen die Komplexität und die Herausforderungen im Straßenverkehr, insbesondere wenn internationale Aspekte berücksichtigt werden müssen. Nur der Ausblick auf eine rechtssichere Zukunft im Straßenverkehr kann die schwerwiegenden Probleme im Zusammenhang mit solchen Unfällen mildern.