Sicher im ÖPNV? Hamburg diskutiert über Frauenwaggons und Schutzmaßnahmen!

Sicher im ÖPNV? Hamburg diskutiert über Frauenwaggons und Schutzmaßnahmen!
In den letzten Jahren hat das Thema Sicherheit im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zunehmend an Bedeutung gewonnen. Besonders Frauen fühlen sich nachts oft unsicher, wie eine umfassende Untersuchung zeigt. Laut Fink Hamburg bleibt die Nutzung von U- und S-Bahnen in Städten wie Hamburg nicht ohne Probleme: Stress, Drängeleien und aggressives Verhalten bestimmen häufig das Bild, insbesondere in den Abendstunden.
Eine besorgniserregende Studie des Bundeskriminalamts (2020) belegt, dass über 66 % der befragten Frauen sich nachts im ÖPNV unsicher fühlen. Dies erklärt auch die Aussage von Doruntina Bajraktaraj, einer Hamburgerin, die nach eigenen Erfahrungen mit Pöbeleien in der Bahn Frauenwaggons fordert. Sie hat mittlerweile über 38.000 Unterstützer:innen für ihre Petition mobilisieren können.
Forderung nach Frauenwaggons
In Japan ist die Idee der Frauenwaggons bereits weit verbreitet, und Bajraktaraj sieht darin eine mögliche Lösung, um den Schutz von Frauen zu erhöhen. Plausibel ist auch die Forderung von Etta Hallenga von einer Frauenberatung in Düsseldorf, nach geeigneten Maßnahmen, die über die Schaffung von separaten Waggons hinausgehen. Sie warnt, dass solche Maßnahmen den Eindruck erwecken könnten, Frauen seien allein für ihren Schutz verantwortlich. Das sollte nicht die Lösung sein, denn sicher sein sollte nicht vom Geschlecht abhängen.
Die Debatte um diese Frauenwaggons sei vor allem vor dem Hintergrund akuter Vorfälle brisant. Von 2018 bis 2022 waren es laut NRW-Landesregierung über 1.000 registrierte sexuelle Übergriffe in Bussen und Bahnen. „Wir können das nicht einfach ignorieren“, sagt Hallenga und betont, dass eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe notwendig sei, um die Sicherheit zu erhöhen.
Mehr Sicherheit im ÖPNV
Trotz der Diskussion um Frauenwaggons zeigt eine Umfrage, dass 50 % der Frauen nachts den ÖPNV meiden. Im Gegensatz dazu ist dieser Wert bei Männern nur bei 23 %. Die Hochbahn in Hamburg habe zwar eine 24/7 besetzte Sicherheitszentrale, die regelmäßig Vorfälle überwacht, sieht sich jedoch nicht verantwortlich, allein Lösungen zu finden. Stattdessen setzt der Verkehrsverbund auf Kameras, Lautsprechersysteme und Notrufsysteme sowie eine Förderung von Zivilcourage unter den Fahrgästen.
Die Polizei rät in derartigen Situationen zu aufmerksamem Verhalten: In gut besetzten Waggons zu fahren, sich in die Nähe des Fahrers zu setzen und bei Belästigungen schnell zu reagieren. Schließlich ist es wichtig, dass andere Fahrgäste auch aktiv eingreifen oder Hilfe bei der Polizei anfordern – bei akuter Gefahr unter der Nummer 110.
Die Sorgen und Ängste entstehen oft durch die Berichterstattung über Vorfälle, die besonders bei jungen Frauen zu einem erhöhten Gefühl der Unsicherheit führen. Zivilcourage und ein gemeinschaftlicher Umgang können hier Abhilfe schaffen. Es ist entscheidend, dass die Gesellschaft als Gesamtes Verantwortung übernimmt und Schritte unternimmt, um ein sicheres und angstfreies Fahren für alle zu ermöglichen.
- 66,7 % der Frauen fühlen sich unsicher im ÖPNV.
- Über 50 % meiden nachts den ÖPNV.
- 1.078 sexuelle Übergriffe in Bussen/Bahnen von 2018 bis 2022.
- 38.000 Unterschriften für die Petition von Bajraktaraj.
Die Herausforderung, Frauen ein sicheres Gefühl in der Nacht zu geben, steht noch am Beginn. Ein gemeinschaftliches Handeln und mehr initiierte Maßnahmen könnten der Schlüssel sein, um das Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum zu verbessern.