Protest gegen die Lebensbedingungen: Kühlschränke gegen soziale Kälte

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Protest in Lüchow-Dannenberg am 30. August: Geflüchtete fordern bessere Lebensbedingungen und Selbstversorgung in Neu Tramm.

Protest in Lüchow-Dannenberg am 30. August: Geflüchtete fordern bessere Lebensbedingungen und Selbstversorgung in Neu Tramm.
Protest in Lüchow-Dannenberg am 30. August: Geflüchtete fordern bessere Lebensbedingungen und Selbstversorgung in Neu Tramm.

Protest gegen die Lebensbedingungen: Kühlschränke gegen soziale Kälte

Die Situation für Geflüchtete in der Unterkunft Neu Tramm im Landkreis Lüchow-Dannenberg ruft immer mehr Unmut hervor. Am Samstag, den 30. August, wird ein Protest unter dem Motto „Kühlschränke gegen die soziale Kälte“ stattfinden, bei dem betroffene Geflüchtete und Unterstützer auf die unhaltbaren Lebensbedingungen aufmerksam machen möchten. Vor der Unterkunft wird nicht nur protestiert, sondern auch praktische Hilfe in Form von Kühlschränken und Kühltaschen überreicht, um die hygienischen Bedingungen zu verbessern. Wie die taz berichtet, sind die kritischen Stimmen unüberhörbar, insbesondere in Bezug auf die unzureichende Essensversorgung und die fehlenden Kochmöglichkeiten.

Aktuell leben in der Unterkunft 82 Geflüchtete, die sich ein selbstbestimmtes Kochen wünschen, um mehr Freiheit und Unabhängigkeit zu erleben. Doch Kühlschränke sucht man vergebens, wodurch Lebensmittel oft auf Fensterbänken lagern und unhygienische Bedingungen entstehen. Unterstützer wie die Initiative „Omas gegen rechts Wendland“ und der DGB halten diesen Zustand nicht für akzeptabel und fordern dringend Veränderungen. Schon im April 2024 wurde ein Offener Brief an die Verwaltung geschickt, um auf die Missstände hinzuweisen. Diese von der NDR dokumentierten Forderungen beinhalten zudem bessere Kochmöglichkeiten und die Schaffung von ausreichend geschützten Duschbereichen für Frauen.

Missstände und Forderungen

In der Unterkunft mangelt es weiterhin an grundlegenden Hygieneanforderungen. So sind die Duschmöglichkeiten für Frauen nicht abschließbar, und auch die soziale sowie medizinische Betreuung lässt zu wünschen übrig. Dies führt dazu, dass Geflüchtete sich zweimal pro Woche melden müssen und Besucher vorher angekündigt werden müssen. Hinzu kommt die Problematik mit der Heizung im Winter und verstopften Abflussrohren. Diese Tatsache hat die taz in ihrem Bericht hervorgehoben und verdeutlicht die negativen Auswirkungen der bestehenden Bedingungen auf die bereits vulnerable Gruppe.

Die Kritik an der Unterbringung ist nicht neu. 2017 wurde ein Aufnahmestopp für Geflüchtete in Neu Tramm verhängt, was möglichst viele mit sozialer und gesundheitlicher Versorgung verbundene Herausforderungen mit sich brachte. Der Landkreis Lüchow-Dannenberg hat die ehemalige Kaserne günstig erworben und plant umfassende Sanierungen, die allerdings mehr als 16 Millionen Euro kosten sollen. Der Kreistag ist dabei gespalten: Befürworter und Gegner kämpfen um Lösungen, die sowohl die Bedürfnisse der Geflüchteten berücksichtigen als auch die finanziellen Möglichkeiten des Landkreises nicht überstrapazieren. Dabei war die ursprüngliche Idee, eine soziokulturelle Integration der geflüchteten Menschen zu fördern, um aus der Geschichte der Kaserne und ihrer Übernahme im Rahmen der britischen Besatzung etwas Positives zu schaffen.

Ausblick und Unterstützung

Die Landesregierung hat sich um eine verbesserte Unterbringung bemüht, vor allem unter dem Aspekt der Integration. Die Bundesfamilienministerium hat Mindeststandards für den Schutz von geflüchteten Menschen entwickelt, die auch in diesen Unterkünften Anwendung finden sollten. Gerade die Einhaltung solcher Standards ist für viele Bewohner von großer Bedeutung, um sich sicher und respektiert zu fühlen.

Der bevorstehende Protest bietet ein Forum, um auf diese Missstände aufmerksam zu machen und den Druck auf die Verwaltung sowie die Politik zu erhöhen. Die Geschehnisse rund um die Unterkunft in Neu Tramm sind ein Beispiel für die Herausforderungen, die zahlreiche geflüchtete Menschen in Deutschland erleben müssen. Und es bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen die dringenden Verbesserungen rechtzeitig umsetzen werden.