Drei Jahre Radentscheid: Lüneburg bleibt bei Radwegen hinter den Erwartungen!

Drei Jahre Radentscheid: Lüneburg bleibt bei Radwegen hinter den Erwartungen!
In Lüneburg gibt es grimmige Gesichter bei den Initiatoren des „Radentscheid“. Nach drei Jahren harter Arbeit und viel guter Absicht mussten sie feststellen, dass ihre Anstrengungen für sichere Fahrradwege nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. Wie NDR berichtet, ist die Bilanz alles andere als rosig: Statt der versprochenen drei Kilometer Radweg pro Jahr wurden bis heute nur 1,1 Kilometer realisiert. Die Stadtverwaltung sieht das offenbar anders und behauptet, dass die Vorgaben zwar erfüllt wurden, jedoch nicht in den angestrebten „Idealmaßen“.
Die Beweggründe für den schleppenden Fortschritt sind vielfältig: Bau- und rechtliche Vorgaben, sowie begrenzte finanzielle Mittel setzen dem Vorhaben zu. Das stehe im Gegensatz zu den Wünschen der 70 Prozent der vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Befragten, die sich im Straßenverkehr eher gefährdet fühlen. Die Sorgen sind greifbar und nicht unbegründet. Auch wenn die Stadtbetreiber versichern, an den Kritikpunkten zu arbeiten, bleibt der Unmut bei den Fahrradfahrern angesichts der unzureichenden Infrastruktur bestehen.
Status Quo der Radwegplanung
Der Radentscheid, der als Initiative für sichere Fahrradwege ins Leben gerufen wurde, hat bereits erste Erfolge erzielt. So haben Otternhagen und Scharrel beispielsweise einen neuen Radweg, geplant und finanziert durch Spenden, verwirklicht. Dies ist ein kleiner Lichtblick in einem ansonsten trüben Landschaftsbild der Radinfrastruktur in Deutschland, wie ZDF anmerkt.
Im Rahmen des nationalen Radverkehrsplans wurde das Ziel ausgegeben, bis 2030 zum Fahrradland zu werden. Doch auch hier hapert es gewaltig mit der Umsetzung. Deutschland belegt aktuell im europäischen Vergleich nur den 5. Platz, und nur etwa 9% der Radwege in Deutschland sind reine Fahrradwege. Oft müssen Radfahrer die gefährlichen Straßen nutzen, da durchgehende Radverbindungen fehlen. Besonders Regionen wie Rheinland-Pfalz und das Saarland tun sich schwer mit dem Ausbau der Infrastruktur, was an begrenzten finanziellen Mitteln und bürokratischen Hürden liegt.
Für 2025 sind zwar 350 Millionen Euro für den Radverkehr eingeplant, aber das ist ein erheblicher Rückgang im Vergleich zu den 550 Millionen Euro, die in den Vorjahren zur Verfügung standen. Die Bemühungen, den Radverkehr zu stärken, könnten erhebliche positive Effekte auf Gesundheit und Umwelt haben. Eine Verdopplung des Radverkehrs bis 2035 könnte den Treibhausgasausstoß spürbar senken, ergab eine Studie. Dies sollte auch die Lüneburger Stadtverwaltung veranlassen, ihre Planung deutlich zu verbessern und sicherzustellen, dass die örtlichen Radfahrer nicht auf der Strecke bleiben.
Die Zeichen für eine positive Tendenz im Fahrradgewerbe stehen dennoch nicht schlecht. Mit kontinuierlichem Druck von den Radfahrerinnen und Radfahrern werden sich hoffentlich bald auch in Lüneburg die Wege verbessern. Und vielleicht schafft es die Stadt dann doch, ihre Versprechen in die Tat umzusetzen. Denn schließlich ist der Radverkehr nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch eine wertvolle Chance für mehr Lebensqualität und ein gesundes Stadtbild.