Daria aus Gomel: Wie ein Sommer in Sudheim ihr Leben veränderte

Northeim: Einblick in die Ferienaktion für Tschernobyl-Kinder und das Leben der heute 40-jährigen Daria Lukomskaja.

Northeim: Einblick in die Ferienaktion für Tschernobyl-Kinder und das Leben der heute 40-jährigen Daria Lukomskaja.
Northeim: Einblick in die Ferienaktion für Tschernobyl-Kinder und das Leben der heute 40-jährigen Daria Lukomskaja.

Daria aus Gomel: Wie ein Sommer in Sudheim ihr Leben veränderte

Am 22. Juli 2025 blicken wir zurück auf eine bewegende Geschichte, die tief in die Herzen vieler Menschen eingegangen ist. Daria Lukomskaja, heute eine junge Frau, erinnert sich an ihre ersten Sommerferien im Hof der Familie Jäger in Sudheim, die sie im Alter von neun Jahren erleben durfte. Diese Reise war Teil einer Hilfsaktion der hannoverschen Landeskirche für Kinder aus der von der Tschernobyl-Katastrophe betroffenen Region Gomel in Weißrussland. Der Schock des Unglücks, das am 26. April 1986 im Atomkraftwerk Tschernobyl geschah, hat die Region bis heute nachhaltig geprägt. Dank eines geheimen Antrags ihres Großvaters und einer herzlichen Einladung von Cornelia und Theodor Jäger konnte Daria die Reise antreten.

Daria verbrachte viele Sommer in Südniedersachsen und lernte schnell Deutsch. Diese Aufenthalte hatten nicht nur einen positiven Einfluss auf ihr Sprachvermögen, sondern auch auf ihre Gesundheit. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass der Aufenthalt in Deutschland das Immunsystem von Kindern aus Gomel stärkt und ihr Blutbild verbessert. Ein eindrückliches Beispiel dafür ist Darias eigene Aussage: „In Gomel war alles grau, hier war es bunt.“ Das verdeutlicht die Unterschiede zwischen ihrer Heimat und dem Leben in Deutschland.

Die andauernden Folgen von Tschernobyl

Die Tschernobyl-Katastrophe ist mehr als nur ein Kapitel in Geschichtsbüchern; sie ist eine Realität, die viele Familien bis heute betrifft. Das Ausmaß der Strahlenbelastung führte zur Flucht oder Umsiedlung von mindestens 350.000 Menschen. In den betroffenen Gebieten, einschließlich Teile von Weißrussland, sind die Folgen immer noch spürbar: Viele Neugeborene leiden an Missbildungen, und das Immunsystem der Kinder bleibt geschwächt. Auch in der Stadt Pripyat, einst eine blühende Gemeinde, gibt es nichts mehr als Geistergeschichten, da die hohe Strahlung niemanden zurücklässt.

Die Arbeitsgemeinschaft „Hilfe für Tschernobyl-Kinder“, die von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers organisiert wird, ist seit Jahrzehnten aktiv. Jährlich werden rund 20 Kinder und Begleitpersonen aus Gomel in Gastfamilien im Landkreis Northeim aufgenommen, wobei die Kinder oft für vier Wochen bleiben. Die Gasteltern erhalten Unterstützung bei der Organisation des Aufenthalts, inklusive eines Ferienprogramms, das Ausflüge an die See umfasst. Ein erfahrener Tipp für Gastfamilien ist es, mindestens zwei Kinder aufzunehmen, um den sozialen Austausch zu fördern.

Ein bleibendes Netzwerk

Die Hilfsaktion wurde nach den Corona-Pandemie nicht fortgesetzt, doch die Beziehungen zwischen Deutschland und den Kindern aus Gomel bestehen weiterhin. Cornelia Jäger, die fast 30 Jahre lang die Ferienaktion organisiert hat, drückt ihre Dankbarkeit für alle Gastfamilien aus, die sich großzügig für die Aufnahme der Kinder eingesetzt haben. Diese Initiative hat nicht nur Daria und vielen anderen die Möglichkeit gegeben, eine unbeschwerte Zeit zu erleben, sondern auch unvergessliche Verbindungen geschaffen.

Im Urlaubsjahr 2022 konnten die Kinder aufgrund der politischen Lage und der Corona-Pandemie ihre Ferien nicht in Deutschland verbringen. Die Hoffnung, die Tradition der Ferienaktion fortzusetzen, bleibt jedoch bestehen. Im kommenden Jahr jährt sich die Katastrophe von Tschernobyl zum 40. Mal, was einen besonders bedeutenden Anlass für die Fortsetzung solcher Hilfsmaßnahmen darstellt. Spenden sind notwendig, um diese wichtigen Programme für die Kinder aus Gomel am Leben zu halten.

Für Interessierte stehen umfangreiche Informationen zur Ferienaktion zur Verfügung. Es liegt uns allen am Herzen, diesen Kindern, die unter den Folgen eines der größten Unglücke der Menschheitsgeschichte leiden, eine Hand zu reichen und ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen.

Weitere Details zur Hilfsaktion finden Sie auf Kirchenkreis Hittfeld, während Einbeck News Einblicke in Darias persönliche Geschichte bietet. Mehr Wissen über die Tschernobyl-Katastrophe finden Sie hier: Greenpeace.