EWE-Chef verteidigt Borkum-Gasdeal: Umweltbedenken bleiben!

EWE-Chef Stefan Dohler erklärt am 23.07.2025 die klimafreundliche Erdgasförderung bei Borkum und den damit verbundenen Umweltbedenken.

EWE-Chef Stefan Dohler erklärt am 23.07.2025 die klimafreundliche Erdgasförderung bei Borkum und den damit verbundenen Umweltbedenken.
EWE-Chef Stefan Dohler erklärt am 23.07.2025 die klimafreundliche Erdgasförderung bei Borkum und den damit verbundenen Umweltbedenken.

EWE-Chef verteidigt Borkum-Gasdeal: Umweltbedenken bleiben!

In den letzten Wochen hat die Diskussion um die Erdgasförderung vor der Küste Borkums an Intensität gewonnen. Der EWE-Chef Stefan Dohler hat in einem Interview verdeutlicht, dass die Förderung klimafreundlich gestaltet werden soll. Herzstück der Strategie ist die Anbindung an den Offshore-Windpark Riffgat, um die CO₂-Emissionen der heimischen Gasproduktion zu reduzieren. Laut Hannoversche Allgemeine verpflichtet sich EWE, eine wettbewerbsfähige und klimaschonende Gasbeschaffung sicherzustellen.

Um diese Ambitionen zu realisieren, hat EWE einen Liefervertrag mit dem niederländischen Erdgasproduzenten One-Dyas abgeschlossen. Das Unternehmen plant, die Gasförderung mit einem Jahresziel von bis zu zwei Milliarden Kubikmetern zu starten. Dies könnte die heimische Gasförderung erheblich steigern, die 2022 lediglich bei 4,4 Milliarden Kubikmetern lag, während der gesamtdeutsche Gasverbrauch damals bei 78 Milliarden Kubikmetern lag.

Natur- und Umweltschutz im Fokus

Trotz der positiven wirtschaftlichen Aussichten bleibt die Kritik nicht aus. Umweltschützer und Bewohner der Ostfriesischen Inseln äußern Bedenken hinsichtlich möglicher Umweltschäden, vor allem für den Nationalpark Wattenmeer. Kritiker befürchten, dass das Verlegen eines Stromkabels, das für die Anbindung an den Windpark notwendig ist, schützenswerte Riffe zerstören könnte. Rechtliche Schritte wurden bereits eingeleitet. „Wir müssen sicherstellen, dass die Auswirkung auf unsere Natur so gering wie möglich gehalten wird“, bekräftigte Dohler gegenüber den Medien.

Zusätzlich dazu warnt das Umweltbundesamt, dass Offshore-Windparks umweltschonend betrieben werden müssen. Die EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie schreibt einen „guten Umweltzustand“ der Meere vor, wobei Genehmigungen für Windparks strenge Auflagen haben. Störungen für die maritime Tierwelt, wie Lärmschädigungen und Verhaltensänderungen bei Tieren, sind nur einige der Herausforderungen, mit denen sich die Branche konfrontiert sieht. Mit geeigneten technischen Maßnahmen soll der Schutz von Flora und Fauna gewährleistet werden.

Wissenschaftliche Perspektiven und Forschung

Ein weiterer Aspekt, der in den Diskussionen heraussticht, sind die wissenschaftlichen Perspektiven zur Wechselwirkung zwischen Windparks und dem marinen Ökosystem. Forscher der Helmholtz-Zentrum Geesthacht beschäftigen sich mit den Folgen von Offshore-Windparks auf die Strömungsverhältnisse in der Nordsee. Jeffrey Carpenter und sein Team untersuchen, wie die vermischten Wasserströme die Ökosysteme beeinflussen und dabei auch die Nahrungsgrundlagen für verschiedene Arten variieren können. Die Ergebnisse könnten mögliche Kaskadeneffekte im Ökosystem vorhersagen, die sowohl positive als auch negative Folgen haben könnten, wie ESKP in ihren Berichten hervorhebt.

Das Thema Offshore-Windkraft ist also nicht nur ein Wirtschaftsthema, sondern auch ein komplexes Umweltanliegen. Während EWE an einer nachhaltigen Erdgasproduktion arbeitet, deren Rahmenbedingungen ständig hinterfragt werden, bleibt abzuwarten, wie sich die politischen und ökologischen Herausforderungen entwickeln. Wohl auch in den kommenden Monaten wird der Spagat zwischen Energiewende und Naturschutz weiterhin im Fokus der Öffentlichkeit stehen.