Bürger sollen bei Blitzermarathon in Bremen mitbestimmen!
Bürger in Schaumburg mit Facebook-Einbindung sollen über Geschwindigkeitsmessungen entscheiden, um Verkehrssicherheit zu verbessern.

Bürger sollen bei Blitzermarathon in Bremen mitbestimmen!
Wie wichtig ist es den Bürger:innen, die Standorte von Geschwindigkeitsmessungen mitzubestimmen? Diese Frage stellen sich derzeit viele in Bremen und Bremerhaven. Die Linke hat eine Beteiligung der Bevölkerung gefordert, um gemeinsam über die optimalen Standorte von Geschwindigkeitsmessgeräten zu entscheiden. Tim Sültenfuß, Sprecher für Mobilität der Linken in der Bremischen Bürgerschaft, argumentiert, dass die Bürger:innen oft viel besser wissen, wo Geschwindigkeitsüberschreitungen problematisch sind, vor allem wenn es um die Sicherheit für Kinder, Senioren und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen geht. Auch ein Vergleich mit den Kreisen Nienburg und Schaumburg zeigt, dass dort die Polizei bereits erfolgreich über Facebook zur Abstimmung aufruft, um die Bürger in die Sicherheitsbemühungen einzubeziehen. Zevener Zeitung berichtet, dass die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg die Hinweise der Bürger ernstnimmt und damit für mehr Sicherheit sorgt.
Aber wie sinnvoll sind Blitzermarathons überhaupt? Die Polizei Bremen nimmt aktuell an der „Roadpol Speed Week“ teil, bei der ein Blitzermarathon für erhöhte Verkehrssicherheit sorgen soll. Höhepunkt dieser Aktion ist am Mittwoch. Details zu den genauen Standorten oder der Anzahl der eingesetzten Polizisten sind allerdings nicht bekannt gegeben worden. Der ADAC teilt mit, dass alle Bundesländer, außer Berlin und Brandenburg, an diesem Sicherheitsprojekt teilnehmen, das ein wichtiges Mittel zur Sensibilisierung für die Gefahren von Geschwindigkeitsübertretungen darstellt. Laut Buten un Binnen konnte in einer Studie nachgewiesen werden, dass zwar während der Blitzermarathons die Zahl der Unfälle sinkt, aber nach der Aktion wieder ansteigt.
Bürgerbeteiligung und Sicherheit
Sültenfuß nennt die Einbeziehung der Bürger in die Auswahl der Blitzerstandorte essenziell. Denn nicht nur die Polizei, sondern auch die Anwohner haben oft ein genaueres Gespür dafür, wo das Risiko von Geschwindigkeitsüberschreitungen besonders hoch ist. Diese Einsicht könnte, wie der Verkehrsingenieur Dirk Kemper anmerkt, tatsächlich zu einer dauerhaften Verbesserung der Verkehrssicherheit führen. Jährlich gibt es knapp 3.000 Verkehrstote in Deutschland, viele verursacht durch überhöhte Geschwindigkeit. Die Polizei hält Blitzermarathons für notwendig, wenn es darum geht, das Bewusstsein für diese Probleme zu schärfen. Studien belegen, dass viele Fahrer ihre Geschwindigkeit nur aus Angst vor Bußgeldern senken, und nicht aus Rücksichtnahme auf andere.
Das Bundesverkehrsministerium untermauert, dass hohe Geschwindigkeiten die Anhaltewege verlängern, und 842 der 2.839 Verkehrstoten in Deutschland alleine im Jahr 2023 auf „unangepasste Geschwindigkeit“ zurückzuführen sind. Dies zeigt, dass Geschwindigkeitsmessungen und Tempolimits unerlässlich sind, um Unfälle zu vermeiden und die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Der Ausblick
Bleibt abzuwarten, wie die Politik auf die Forderungen nach mehr Bürgerbeteiligung reagieren wird. Die Erfahrungen anderer Regionen könnten als Vorlage dienen, um ein besseres Sicherheitskonzept zu entwickeln. In der Zwischenzeit bleibt der Blitzermarathon ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für Geschwindigkeitsüberschreitungen zu schärfen, auch wenn die Einsicht, die daraus resultiert, oft nur temporär ist. Die Ergebnisse des Blitzermarathons werden genau beobachtet, denn die Sicherheit unserer Straßen liegt sowohl in den Händen der Behörden als auch in der Verantwortung jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers.