Rinteln startet Mosterei-Projekt: Streuobstwiesen in Gefahr?

Schaumburg feiert den Start des Mosterei-Projekts zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung und Erhaltung von Streuobstwiesen.

Schaumburg feiert den Start des Mosterei-Projekts zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung und Erhaltung von Streuobstwiesen.
Schaumburg feiert den Start des Mosterei-Projekts zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung und Erhaltung von Streuobstwiesen.

Rinteln startet Mosterei-Projekt: Streuobstwiesen in Gefahr?

In Rinteln war gestern die Stimmung bestens, denn der offizielle Start des Mosterei-Projekts wurde gefeiert. Die Beteiligten, darunter die Obstwiesenland gGmbH, die VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland sowie die Volksbank in Schaumburg und Nienburg eG, haben sich zusammengetan, um die traditionsreichen Streuobstwiesen im Weserbergland zu erhalten und die regionale Wertschöpfung durch die Verarbeitung von Obst zu fördern. Insgesamt wird das Projekt mit 132.563 Euro unterstützt, wobei Gelder aus der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ des Landes Niedersachsen in Höhe von bis zu 72.909,65 Euro fließen. Zudem steuern die VR-Stiftung und die Volksbank jeweils 20.000 Euro bei.

Die Mosterei in der Behrenstraße 3 wird hochwertige Streuobstsäfte aus regionalem Anbau produzieren, was nicht nur zur Erhaltung der schönen Wiesen beiträgt, sondern auch den Erzeugern durch faire Preise zugutekommt. Die Erlöse aus der Mosterei fließen direkt in die Pflege und Neuanlage von Streuobstwiesen, die als Lebensräume für über 5.000 Tier- und Pflanzenarten bekannt sind. Diese Wiesen sind nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch mit unsern Traditionen eng verbunden. Erfreulicherweise wurden alle Streuobst-Erzeuger und Obstbaum-Besitzer eingeladen, sich an diesem sinnvollen Projekt zu beteiligen, das ebenfalls als Lohnmosterei fungiert, bei der eigenes Obst zu Saft verarbeitet werden kann. Dies ist eine tolle Möglichkeit, die eigene Ernte sinnvoll zu nutzen.

Die Bedeutsamkeit der Streuobstwiesen

Streuobstwiesen sind wahre Hotspots der Biodiversität. Sie stellen nicht nur Lebensräume für zahlreiche Tiere wie Vögel, Fledermäuse und seltene Insekten bereit, sondern tragen auch zum ökologischen Gleichgewicht bei. Ihr Erhalt erfordert jedoch sorgfältige Pflege, sowie den Einsatz regionaltypischer Hochstamm-Obstsorten. Besonders in Nordrhein-Westfalen können Maßnahmen zur Pflege von Streuobstwiesen über das Förderprogramm Vertragsnaturschutz unterstützt werden. Ein Anruf bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen könnte hier weitere Informationen liefern.

Schaut man weiter über die Grenzen von Rinteln hinaus, begegnet man Jochen Schwarz, dem Inhaber der Mosterei in Kneese, der sich ebenfalls für nachhaltige Praktiken einsetzt. Nach einem Besuch des Bundesministers Cem Özdemir und des Landwirtschaftsministers Till Backhaus, zeigte Schwarz auf, wie wichtig die Energieautarkie für die Mosterei ist. Im Hinblick auf die aktuelle geopolitische Lage hat er kürzlich europäische Fördermittel für den Ausbau seiner Photovoltaikanlage erhalten, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Diese grünen Initiativen stehen im Einklang mit der Förderung der Streuobstwiesen, die nicht nur ein wertvolles Kulturgut sind, sondern auch in Zeiten des Klimawandels von großer Bedeutung bleiben werden.

Die Mosterei Kneese hat sich als Ziel gesetzt, auch Energieautarkie zu erreichen, um unabhängig von äußeren Bedingungen zu arbeiten. Diese Entwicklung macht deutlich, dass es in der Branche einen klaren Trend hin zu nachhaltigen Praktiken gibt, die den Erhalt von Naturräumen und die regionale Identität fördern.

Die Zukunft der Streuobstwiesen liegt in den Händen von Menschen wie denen in Rinteln und Kneese, die mit gutem Gespür die Herausforderungen der Zeit annehmen und gleichzeitig die Kulinarik und das Erbe ihrer Region bewahren wollen. Das Mosterei-Projekt in Rinteln bringt frischen Wind in die Verarbeitung von Obst und schafft darüber hinaus Räume für die Biodiversität, die in unseren Landschaften unverzichtbar ist.