Skandal im Klinikum: Ex-Technikchef wegen Untreue vor Gericht!
Prozessbeginn am Landgericht Oldenburg: Ehemaliger Technischer Leiter des Klinikums Wilhelmshaven wegen Untreue angeklagt.

Skandal im Klinikum: Ex-Technikchef wegen Untreue vor Gericht!
Heute beginnt am Landgericht Oldenburg ein Prozess, der für das Klinikum Wilhelmshaven große Wellen schlagen könnte. Der 59-jährige technische Leiter des Klinikums ist wegen schwerer Untreue angeklagt. Zwischen 2015 und 2019 soll er Aufträge an Handwerksbetriebe in Wilhelmshaven und im Landkreis Friesland vergeben haben, im Gegenzug erhielt er wertvolle, unentgeltliche oder verbilligte Materialen und Dienstleistungen für seinen eigenen Hausbau. Die Summe dieser unrechtmäßigen Vorteile beläuft sich auf rund 370.000 Euro. Insgesamt stehen dem Mann 40 Taten zur Last, und die finanziellen Schäden des Klinikums werden im Laufe des Prozesses genau ermittelt.
Die strafrechtlichen Vorwürfe wurden durch eine Anzeige eines Handwerksbetriebs ins Rollen gebracht, was vor fünf Jahren zu einer breit angelegten polizeilichen Untersuchung führte. Sowohl das Klinikum als auch mehrere Handwerksunternehmen wurden durchsucht, und die Beweislage ist entsprechend betroffen. Der Prozess umfasst insgesamt 22 Prozesstage, und das Urteil soll im Januar 2026 fallen. Dem Angeklagten droht eine mehrjährige Haftstrafe.
Unterstützung für das Klinikum
Inmitten dieser Turbulenzen hat die Stadt Wilhelmshaven beschlossen, das Klinikum finanziell mit Zuschüssen zu unterstützen. Auch der friesische Kreistag hat für eine engere Zusammenarbeit mit den Kliniken gestimmt, was zeigt, dass es trotz der aktuellen Schwierigkeiten Bestrebungen gibt, das Krankenhaus zu stärken und weiterzuentwickeln.
Betrug im Gesundheitswesen im Allgemeinen
Der Fall Wilhelmshaven fällt in eine besorgniserregende Gesamtentwicklung im Gesundheitswesen. Laut einem Bericht der gesetzlichen Krankenkassen nimmt der Betrug kontinuierlich zu. Besonders im Fokus stehen dabei Medikamente wie die Abnehmspritze Ozempic und Schmerzmittel wie Tilidin und Fentanyl. Im Jahr 2022 und 2023 wurden Betrugstaten im Wert von über 200 Millionen Euro aufgedeckt. Das ist die höchste Summe seit Beginn der Erfassung im Jahr 2008. Kriminelle fälschen zunehmend Rezepte für teure Medikamente, und die Krankenkassen fordern von Apotheken Schadensersatz, wenn gefälschte Rezepte nicht rechtzeitig erkannt werden.
Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat herausgefunden, dass rund 50.000 Hinweise auf Betrugsfälle im Gesundheitsbereich eingegangen sind, eine Steigerung um über 20% im Vergleich zu den Vorjahren. Besonders häufig sind Delikte im Pflegebereich zu beobachten, bei denen abgerechnete, aber nicht erbrachte Leistungen betroffen sind. Die GKV geht von einem hohen Dunkelfeld aus, was bedeutet, dass viele Betrugsfälle nicht aufgedeckt werden. Eine Änderung des Sozialgesetzbuchs wird gefordert, um eine zentrale Abrechnungserfassung zu ermöglichen, während Vorschläge zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz diskutiert werden, um kriminelle Machenschaften schneller zu entlarven.
Insgesamt bleibt der Verdacht auf Betrug im Gesundheitswesen ein drängendes Problem, das nicht nur finanzielle, sondern auch ethische Fragen aufwirft. Die kommenden Prozesstage in Oldenburg könnten nicht nur über das Schicksal des Angeklagten entscheiden, sondern auch ein entscheidendes Licht auf die widerwärtigen Machenschaften im Gesundheitssektor werfen.
Um mehr über die Hintergründe und die finanziellen Auswirkungen dieser Problematik zu erfahren, können Sie die Berichte des NDR hier und von Tagesschau hier nachlesen.