Schulen in Essen: Alarmstufe Rot! Gewalt und Respektlosigkeit nehmen zu

Schulen in Essen: Alarmstufe Rot! Gewalt und Respektlosigkeit nehmen zu
In der Maria-Kunigunda-Grundschule in Essen-Karnap herrscht derzeit angespanntes Klima. Während der Pause am 2. Juli 2025 sitz ein 10-jähriger Schüler bei Schulleiter Udo Moter und darf nicht auf den Pausenhof. Der Grund: sein aggressives Verhalten. Er berichtet, andere Kinder hätten ihn beleidigt. Doch solche Vorfälle sind an dieser Schule keine Seltenheit. Schulleiter Moter spricht von „täglicher Gewalt“, wobei sogar kleinste Beleidigungen schnell in körperliche Auseinandersetzungen münden können. Lehrerinnen berichten von Vorfällen, in denen sie von Schülern angegriffen wurden, was die aktuelle Situation recht besorgniserregend macht.
„Die Respektlosigkeit gegenüber den Lehrkräften wird immer deutlicher“, so Moter weiter. Unterstützt wird die Schule durch ein neues Demokratieprojekt, das einen freundlicheren Umgang unter den Schülern fördern soll. Ein positiver Ansatz, der unter anderem auch durch Meditationen begleitet wird. Hier berichten Kinder von ihren positiven Erlebnissen, was Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation macht. Der Schulleiter ist jedoch nicht allein in seiner Wahrnehmung. Wie WDR berichtet, sind die Beleidigungen unter den Schülern, darunter vulgäre Ausdrücke wie „Hurensohn“, an der Tagesordnung.
Sicherheitsmaßnahmen und Schulkonzept
Um die Sicherheit an Schulen zu gewährleisten, fordert Moter zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie Schließsysteme für die Schulen. Das Konzept umfasst sage und schreibe 19 Seiten und soll dabei helfen, die Schulen sicherer zu gestalten. In schweren Fällen sollen Sicherheitsdienste eingesetzt werden, während Lehrer und Schüler regelmäßig geschult werden sollen. Die Abstimmung über das Sicherheitskonzept im Rat der Stadt Essen steht bereits am Mittwochnachmittag an.
Das Thema Gewaltprävention in Schulen ist nicht neu und beschäftigt auch viele andere Institutionen. Bereits in einer Sitzung der Kultusministerkonferenz (KMK) im Mai 2002 wurden Maßnahmen zur Gewaltprävention diskutiert und Initiativen zur Kontrolle von gewaltverherrlichenden Medien begrüßt. Die Bund-Länder-Kommission hat dazu das Programm „Demokratie lernen und leben“ ins Leben gerufen, welches grundlegende Ziele und Rahmenbedingungen festlegt.
Vielfältige Ansätze zur Gewaltprävention
Für Schulen stehen mittlerweile verschiedene Programme zur Gewaltprävention zur Verfügung. So fördert unter anderem das „Respekt Coaches“-Programm an rund 270 Standorten demokratische Werte und Toleranz. Auch der Workshop des Landesverbands Bayerischer Schulpsychologen bietet Hilfestellungen für Gespräche mit Schülern in Krisensituationen. Projekte wie „Faustlos“ zielen darauf ab, Kindern beizubringen, Probleme eigenständig zu lösen und aggressives Verhalten zu kontrollieren.
Zusätzlich gibt es zahlreiche Unterrichtsmaterialien zur Streitschlichtung und Angebote zur Konfliktlösung ohne Gewalt, wie die Kampagne „Bleib‘ COOL ohne Gewalt!“ des Jugendrotkreuzes. Ebenso wird die Vernetzung zwischen Schulen und Experten durch die Koordinierungsstelle Gewaltprävention unterstützt, um die Präventionsstandards kontinuierlich hoch zu halten.
Es bleibt zu hoffen, dass durch die Kombination aus Schulprojekten, Sicherheitskonzepten und der Einbindung von Eltern und Lehrern eine spürbare Verbesserung in der Schulkultur erreicht werden kann. In einer Zeit, in der die Debatten über gewaltverherrlichende Medien und die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen immer lauter werden, ist es wichtig, präventiv zu handeln und ein Umfeld zu schaffen, in dem jede:r respektiert wird und Konflikte ohne Aggression gelöst werden können.