Betrugsfall in Euskirchen: Frau erschleicht 39.000 Euro Fluthilfe!

Betrugsfall in Euskirchen: Frau erschleicht 39.000 Euro Fluthilfe!
In Euskirchen sorgt ein Betrugsfall im Zusammenhang mit Fluthilfen für Aufsehen. Eine 36-jährige Frau, die unter dem Namen Nadja A. als Hauptperson bekannt wurde, wurde am Amtsgericht Euskirchen zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt, weil sie in vier Fällen gewerbsmäßigen Betrug beging. Insgesamt schaffte sie es, 39.000 Euro an Hilfsgeldern nach der verheerenden Hochwasserkatastrophe von 2021 zu ergaunern, so berichtet ksta.de.
Die Staatskassen wurden durch gefälschte Anträge und manipulierte Beweise erheblich belastet. So beantragte sie am 8. April, 28.500 Euro von der Bezirksregierung Münster mit der Behauptung, ihr Haus sei von der Flut betroffen gewesen. Der Clou daran? Die eingereichten Fotos stammten nicht einmal von ihrem Grundstück, sondern waren aus dem Internet heruntergeladen und zeigten andere Orte im Flutgebiet. Während einer ersten Verhandlung betonte sie zusammen mit ihrem Verteidiger, dass angeblich original Bilder gelöscht worden seien, was die Aussage rechtfertigen sollte.
Weitere Täuschungen und Ermittlungen
Im Mai 2022 folgten weitere Anträge: 2.500 Euro vom Malteser Hilfsdienst und 3.000 Euro vom Deutschen Roten Kreuz, gefolgt von einem Antrag über 5.000 Euro im August bei der Aktion Lichtblicke. Auch hier wurden gefälschte Belege vorgelegt, was durch polizeiliche Ermittlungen schnell aufgedeckt wurde. Beweise zeigten, dass ihr Haus gar nicht im Überflutungsgebiet lag, stützt durch Zeugenaussagen und Luftaufnahmen eines Nachbarn, der bestätigte, dass sein Garten nur minimal betroffen war.
Besonders skurril war der Versuch ihres Verteidigers, eine von ChatGPT erstellte Flutkarte als Beweis vorzulegen. Das Gericht wies dieses Vorgehen jedoch zurück und ließ sich nicht überzeugen. In ihrem letzten Wort bat Nadja A. um Verständnis und äußerte, dass sie ihre Taten „extrem“ bereue. Dennoch ordnete das Gericht die Einziehung von 10.500 Euro an, und es wird eine Rückforderung der erhaltenen 28.500 Euro durch die Bezirksregierung Münster erwartet. Zudem unterstellt das Gericht sie für vier Jahre der Aufsicht durch die Bewährungshilfe.
Ein Blick auf die Gesamtsituation
Diese individuelle Straftat ist Teil eines größeren Problems in Nordrhein-Westfalen, wo der Verdacht auf Millionenbetrug mit Fluthilfen mehr und mehr ans Licht kommt. Polizei und Staatsanwaltschaft führten kürzlich bundesweite Durchsuchungen durch, bei denen sie 18 Wohnungen, vorwiegend in Euskirchen, durchsuchten. Hierbei wurden diverse elektronische Geräte sowie Bargeld in Höhe von 14.000 Euro sichergestellt, wie WDR berichtet.
Die Ermittlungsergebnisse zeigen, dass zwei deutsch-libanesische Frauen und etwa 20 weitere Familienmitglieder mindestens mehrere Hunderttausend Euro durch ähnliche Methoden erschlichen haben. Ingesamt wurden 182 Ermittlungsverfahren mit 136 Beschuldigten eröffnet, wobei die beantragte Fördersumme sich auf etwa neun Millionen Euro summiert. Schockierenderweise beantragten Verdächtige finanzielle Hilfen, obwohl ihre Häuser entweder gar nicht, oder nicht in dem angegebenen Maß von der Flut betroffen waren.
Die Hochwasserkatastrophe von 2021 hat nicht nur menschliche Tragödien gefordert, sondern hat auch Papierkram und finanzielle Unterstützung durch Regierung und Hilfsorganisationen in Bewegung gesetzt. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Dinge nicht wiederholen und die bereitgestellte Hilfe tatsächlich den Menschen zugutekommt, die sie dringend benötigen.