Grauen von Tuam: Suche nach über 800 Baby-Leichen gestartet!

Grauen von Tuam: Suche nach über 800 Baby-Leichen gestartet!
In Tuam, Irland, hat am 17. Juni 2025 die Suche nach fast 800 Baby- und Kinderleichen begonnen. Auf dem Gelände eines ehemaligen Mutter-Kind-Heims beginnen die Ausgrabungen auf einem Areal, das einst für seine unmenschlichen Praktiken berüchtigt war. Der Spielplatz, der bislang fröhliches Kinderspielzeug beherbergte, wird nun zum Ort grausamer Nachforschungen, bei denen die Überreste von Neugeborenen und Kleinkindern entdeckt werden sollen. Wie Radio Euskirchen berichtet, mussten dafür Absperrungen errichtet werden, und die Vorbereitungen nehmen Monate in Anspruch.
Die Dunkelheit der Vergangenheit scheint aus dem Boden zu sprechen. Laut Historikerin Catherine Corless, die bereits 2017 bei früheren Probegrabungen auf menschliche Überreste stieß, sind die ermittelten Todesfälle schockierend. Zwischen 1925 und 1961 starben in dem Bon Secours Mother and Baby Home Hunderte von Kindern, ohne dass dies ordnungsgemäß dokumentiert wurde. Lediglich zwei Kinder fanden Platz auf lokalen Friedhöfen, während die überwältigende Mehrheit der verstorbenen Kleinen wie Müll entsorgt wurde.
Ein emotionaler Tag für die Betroffenen
Corless zeigt sich erleichtert über die lange überfälligen Ausgrabungen, die nun beginnen. „Es ist ein emotionaler Tag“, sagt Anna Corrigan, deren Brüder möglicherweise am Standort beerdigt sind. Sie beschreibt diesen Schritt als notwendig, um das lange ignorierte Leid der betroffenen Familien anzuerkennen. Die Vorbereitungen für die Ausgrabungen nehmen Formen an: Ab nächster Woche wird ein 2,4 Meter hoher Zaun mit 24-Stunden-Sicherheit den Bereich schützen. Ein Familientag am 8. Juli wird den Angehörigen die Möglichkeit geben, einen Einblick in die Arbeiten zu gewinnen. Daniel MacSweeney, der Direktor der Exhumierung, schätzt, dass der gesamte Prozess etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen wird, was als „einzigartig und unglaublich komplex“ gilt.
Die erschreckenden Enthüllungen über die Mutter-Kind-Heime in Irland sind sowohl für die Regierung als auch die Gesellschaft ein tiefgreifendes Thema. Ein Bericht von Irish Times zeigt auf, dass zwischen 1922 und 1998 schätzungsweise 9.000 Kinder in diesen Institutionen starben, während die ungeheure Kindersterblichkeit in den Heimen kaum staatlich überprüft wurde.
Die Rolle der Kirche und der Regierung
Es ist auch wichtig zu betonen, dass unverheiratete Frauen in diesen Heimen oft ausgebeutet und diskriminiert wurden. Laut einem Abschlussbericht der Regierung war der Umgang mit Müttern und Kindern nicht nur von menschlichem Versagen, sondern auch von einer tief verwurzelten Frauenfeindlichkeit geprägt. Der Regierungschef Micheál Martin hat sich öffentlich für dieses abscheuliche Erbe entschuldigt. Währenddessen haben die Bon Secours Schwestern 12,97 Millionen Euro in den Entschädigungsfonds für Überlebende von Mutter-Kind-Institutionen eingezahlt. Dies geschah nach einer öffentlichen Entschuldigung 2021, in der die Kongregation die respektlose Behandlung der verstorbenen Kinder anerkannte.
Die Aufarbeitung dieser schmerzhaften Episode wird als fortlaufend beschrieben. Die Kommission, die im Jahr 2015 zur Untersuchung von Mutter-Kind-Heimen gegründet wurde, hat umfassende und alarmierende Ergebnisse veröffentlicht. Der Bericht erstreckt sich über 2865 Seiten und umfasst die Prüfung von 14 irischen Mutter-Kind-Heimen. Soziale Gerechtigkeit und die Suche nach der Wahrheit stehen auch weiterhin im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Diskurses. Der Alltag in Tuam mag sich verändern, aber die Schatten der Vergangenheit sind noch lange nicht verschwunden. Die Süddeutsche Zeitung hebt hervor, dass diese Geschehnisse nicht nur das Schicksal der Kinder betreffen, sondern auch die Herzen und Seelen der zukünftigen Generationen prägen werden.