Kämpft um das Abitur: Güterslohs syrisch-orthodoxe Gemeinde enttäuscht!

Kämpft um das Abitur: Güterslohs syrisch-orthodoxe Gemeinde enttäuscht!
Die syrisch-orthodoxe Gemeinde in Gütersloh kämpft um ein neues Abiturfach: Die Religionslehre der syrisch-orthodoxen Kirche soll in Nordrhein-Westfalen Einzug in die Oberstufe halten. Der Erzbischof Philoxenus Mattias Nayis wartet seit über einem Jahr auf eine positive Rückmeldung vom NRW-Bildungsministerium, doch die Hoffnung zerschlug sich am 8. April, als Bildungsministerin Dorothee Feller die Anfrage abgelehnt hat, wie die NW berichtet.
Die Enttäuschung ist groß. In Gütersloh leben rund 12.000 syrisch-orthodoxe Aramäer, und eine Einführung des neuen Schulfachs war der sehnlichste Wunsch der Gemeinde. Der Unterricht in der syrisch-orthodoxen Religionslehre wird derzeit nur bis zur zehnten Klasse angeboten. Danach müssen die Schüler auf den katholischen oder evangelischen Religionsunterricht ausweichen. Das Städtische Gymnasium hätte als erste Schule in Nordrhein-Westfalen diese Möglichkeit bieten sollen. Augin Yalcin, der Beauftragte für Religionsunterricht, äußerte sich zuversichtlich und kritisierte die Entscheidung als unbegründet. Er betonte, dass genügend Lehrkräfte zur Verfügung stünden.
Die Anforderungen des Ministeriums
Die Rückmeldung aus dem Ministerium nannte mehrere Voraussetzungen für die Einführung eines neuen Abiturfachs, die nicht erfüllt seien. Dazu gehören:
- Ein ausreichend großer Bedarf muss bestehen.
- Ein verbindlicher Lehrplan muss vorliegen.
- Eine ausreichende Anzahl qualifizierter Lehrkräfte muss verfügbar sein.
Die Gemeinde ist jedoch der Überzeugung, dass die Nachfrage wächst. Britta Jünemann, stellvertretende Schulleiterin, unterstützt die Initiative und verweist auf die Entscheidungskompetenz des Ministeriums. Das Ministerium erklärt, es habe vollstes Verständnis für das Anliegen, sieht jedoch die Zuständigkeiten als Grenze.
Ein Blick auf die Konkurrenz
In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits andere Religionslehren, die als Abiturfach angeboten werden, wie die katholische, evangelische und islamische Religionslehre. Seit dem Schuljahr 2016/2017 ist zudem die Orthodoxe Religionslehre als neues Fach ebenfalls eingeführt worden, allerdings nur an einer Schule im Regierungsbezirk Düsseldorf. Wie die nis zeigt, unterliegt der Religionsunterricht besonderen Bedingungen und erfordert eine enge Zusammenarbeit mit den Religionsgemeinschaften.
Die syrisch-orthodoxe Gemeinde in Gütersloh sieht sich nicht entmutigt und plant, die Bemühungen um die Einführung des Fachs weiterhin voranzutreiben. Der Dialog mit der Universität Paderborn soll gesucht werden, um Lehrer für die syrisch-orthodoxe Religionslehre auszubilden. Ziel ist es, auch im Schulbereich ein Netzwerk zu schaffen, das den wachsenden Bedürfnissen der Gemeinschaft gerecht wird.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird. Die Gemeinschaft zeigt sich hartnäckig, und das bleibt nur zu hoffen, dass sie bald auch in der Schulbildung Gehör findet.