Vandalismus schockiert Wiedenbrück: Kunstwerke bluten!

Vandalismus an Wiedenbrücker Skulpturen: Stadtführer Beilmann fordert mehr Schutz für Kunstwerke. Ermittlungen laufen.

Vandalismus an Wiedenbrücker Skulpturen: Stadtführer Beilmann fordert mehr Schutz für Kunstwerke. Ermittlungen laufen.
Vandalismus an Wiedenbrücker Skulpturen: Stadtführer Beilmann fordert mehr Schutz für Kunstwerke. Ermittlungen laufen.

Vandalismus schockiert Wiedenbrück: Kunstwerke bluten!

In Wiedenbrück, einer kleinen Stadt im Kreis Gütersloh, wird die Freude an Kunst und Kultur aktuell deutlich getrübt. Stadtführer Christoph Beilmann zeigt sich wütend über die jüngsten Vandalismusakte, die nicht nur die Bürger, sondern auch die engagierten Kunstschaffenden in der Region verletzen. In der Nacht zum 11. Juli wurden zwei Skulpturen auf der Emssee-Insel mutwillig beschädigt: Einer Frauenfigur wurde der Kopf abgeschlagen, einem Mann die Beine abgetrennt. Beilmann beobachtete die Kunstwerke am Donnerstagabend noch intakt und konnte am Folgetag das verheerende Ausmaß des Angriffs nicht fassen. Vorfälle dieser Art sind keine Seltenheit; bereits im vergangenen Jahr kam es zu einer Serie ähnlicher Übergriffe.

Nicht nur die besonders bedrohten Figuren auf der Emssee-Insel stehen im Fokus; auch in der Beckerpassage wurden zwei weitere Figuren mit Farbe beschmiert. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nun Zeugen, die Hinweise zu den Tätern geben können. Die Burckhard-Kramer-Stiftung stellt die Figuren seit 2006 aus und hat in der Vergangenheit bereits Schäden von bis zu 30.000 Euro zu verzeichnen gehabt.

Ein Jubiläum in Gefahr

Die Freiluft-Ausstellung der Alltagsmenschen feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. Auf Initiative von Burckhard Kramer wurde 2005 eine beeindruckende Sammlung von 70 Figuren nach Wiedenbrück gebracht. Der Bürger hat nun die Gelegenheit, die lebendigen Kunstwerke, die die Atmosphäre der Stadt prägen, zu erleben. So durchbrechend wie die Kunst ist, so vielschichtig ist auch ihr Ziel: Ziel der Skulpturen ist es, frische Perspektiven auf das städtische Leben und das Miteinander zu vermitteln.

Insgesamt 66 lebensgroße Betonskulpturen sind seit dem 12. April bis zum 28. September in Wiedenbrück ausgestellt. Sie verwandeln die Altstadt in eine lebendige Galerie unter freiem Himmel. Fünf dieser Skulpturen nehmen ihre ursprünglichen Plätze aus 2006 wieder ein, während die restlichen Figuren an unbespielte Standorte neu platziert wurden. Diese lebendigen Momentaufnahmen des Alltags können von den Besuchern nicht nur betrachtet, sondern auch umrundet und berührt werden, was die Interaktivität der Ausstellung unterstreicht.

Reparaturen und Rückblick

Die beschädigten Skulpturen wurden nach dem Vandalismus am Freitagnachmittag abtransportiert, da man sie reparieren möchte. Die Reparaturkosten könnten mehrere Tausend Euro betragen. Trotz der Rückschläge hoffen Stadtführer und stellvertretender Bürgermeister, dass die Alltagsmenschen weiterhin aufgestellt werden können und somit einen festen Platz im Stadtbild behalten. Der Vandalismus schadet nicht nur den Kunstwerken, sondern auch der Kultur, die in Wiedenbrück großgeschrieben wird.

Die Kunstszene ist allerdings nicht nur durch Vandalismus gefährdet. Die Herausforderung, dass Street Art und Graffiti oft mit illegalen Praktiken assoziiert werden, ist allgegenwärtig. Während Graffiti häufig als „Reviermarkierung“ von Sprayern angesehen wird, liegt der Fokus der Street Art darauf, auf politische und gesellschaftliche Themen aufmerksam zu machen. Diese Kunstform ist vergänglich und wird oft nach kurzer Zeit entfernt oder übermalt – ein Schicksal, das auch den Alltagsmenschen in Wiedenbrück widerfahren könnte, sollte der öffentliche Druck aufrecht bleiben.

Es bleibt zu hoffen, dass die Wiedenbrücker Bürger und Besucher den Wert dieser einzigartigen Freiluftgalerie schätzen und sich für ihre Erhaltung stark machen, bevor die Skulpturen, die ihrer Stadt so viel Leben und Charakter verleihen, nicht mehr zu sehen sind.

Für mehr Informationen können die Kunstwerke auf der Burckhard-Kramer-Stiftung Website angesehen werden, während Kunst und Reisen spannende Einblicke in die Welt der Street Art bietet. Aktuelle Meldungen über Vandalismus und Kunstaktionen werden von nw.de bereitgestellt.