Nibelungenfestspiele in Worms: See aus Asche begeistert Zuschauer!

Nibelungenfestspiele in Worms: See aus Asche begeistert Zuschauer!
In Worms wird derzeit ein wahrhaft episches Theaterereignis gefeiert. Am Freitagabend brach der Vorhang für die Nibelungen-Festspiele, die mit der Uraufführung von „See aus Asche“ die Zuschauer in ihren Bann ziehen. Unter der Regie von Mina Salehpour präsentiert das Stück, geschrieben von Roland Schimmelpfennig, das Nibelungenlied in seiner ganzen Pracht. „Das Lied der Nibelungen“ wird von der Regisseurin als „brandaktuell“ beschrieben und betont die Notwendigkeit von Neuinterpretationen dieses klassischen Epos. Das Publikum erwartet eine spannende Inszenierung, die weit über die blutige Historie hinausgeht.
Die Festspiele finden direkt vor dem majestätischen Wormser Dom statt und es wird mit einem einzigartigen Bühnenbild von Andrea Wagner beeindruckt, das aus 600 Tonnen Kies besteht. Hier wird die tragische Geschichte von Siegfried, Brunhild und Kriemhild lebendig. Warum das Nibelungenlied so bedeutend bleibt, erklärt Archäologen und Literaturwissenschaftler: Es verbindet historische Ereignisse mit mythologischen Elementen und thematisiert universelle Werte wie Ehre, Treue, Verrat und Rache. Deutschemytho hebt hervor, dass dies seit Jahrhunderten Teil der deutschen Identität ist.
Ein starkes Ensemble
Die Darstellung der Hauptfiguren ist ein zentrales Element der Inszenierung. Jasmin Tabatabai verkörpert eine starke Brunhild, die nicht nur um sich selbst, sondern auch um Rache kämpft. Wolfram Koch brilliert als der loyale Mörder Hagen, der seiner dunklen Rolle mit Überzeugung nachgeht. Und Kriemhild Hamann wirft als rachedurstige Kriemhild Fragen auf, die durch ihre klare, emotionale Darbietung an Dramatik gewinnen. sowie auch Siegfried, der in seiner Verletzlichkeit nackt nur1 einen symbolischen Schutz trägt. Doch auch die Inszenierung ist facettenreich: Der Drache wird nicht physisch auf die Bühne gebracht, sondern nur als Projektion dargestellt. Das lässt Raum für die Gedanken der Zuschauer und schafft einen tiefgründigen Eindruck.
Die Antwort auf die Frage, wo es hingeht mit dem Nibelungenlied, ist gar nicht so einfach. Um 1200 entstanden und über die Jahrhunderte immer wieder neu gedeutet, fand das Epos besonders im 18. und 19. Jahrhundert zu neuer Blüte. Süddeutsche dokumentiert, wie das Werk in der Romantik als Symbol für die Einheit der deutschen Nation gefeiert wurde. Doch es hatte auch dunklere Seiten, als es während der nationalsozialistischen Herrschaft als Propaganda-Instrument missbraucht wurde.
Erfolgreiches Debüt
Der Kartenverkauf für die Festspiele war eine Sensation: Bereits vor der ersten Vorstellung waren alle Plätze restlos ausverkauft, und die Premiere lockte 1.400 Gäste an. Intendant Nico Hofmann sprach von einem phänomenalen Erfolg. Die Aufführungen laufen noch bis zum 27. Juli und bieten allen Interessierten die Chance, Teil dieses außergewöhnlichen Theaterprojekts zu werden.
In der Regie von Mina Salehpour wird das Publikum ermutigt, mitzufühlen und mitzudenken, anstatt einfach das Geschehen auf der Bühne zu konsumieren. Dieser Ansatz könnte den Nibelungenfestspielen in Worms eine neue Dimension verleihen und zeigt einmal mehr, wie lebendig und relevant das alte Epos auch im 21. Jahrhundert bleibt.