Neues Zentrum in Hamm: Ehemaliger Elektromarkt wird Substitutionspraxis!

Ehemaliger Elektromarkt Rinsche in Hamm wird zur Diamorphin-Ambulanz umgebaut, um Suchtpatienten besser zu versorgen.

Ehemaliger Elektromarkt Rinsche in Hamm wird zur Diamorphin-Ambulanz umgebaut, um Suchtpatienten besser zu versorgen.
Ehemaliger Elektromarkt Rinsche in Hamm wird zur Diamorphin-Ambulanz umgebaut, um Suchtpatienten besser zu versorgen.

Neues Zentrum in Hamm: Ehemaliger Elektromarkt wird Substitutionspraxis!

In Hamm tut sich etwas im Bereich der Suchtmedizin: Der ehemalige Elektromarkt Rinsche an der Werler Straße wird in eine Substitutionspraxis umgebaut, die eine Diamorphin-Ambulanz beherbergen soll. Dies wurde am 15.07.2025 bekannt gegeben, als der Pachtvertrag mit dem Eigentümer der Immobilie unterzeichnet wurde. Die Umbaukosten, die sich auf mehrere Millionen Euro belaufen, werden nach hohen Sicherheitsauflagen durchgeführt, wie wa.de berichtet. Dr. Andreas Adrian, der die Praxis betreiben wird, zeigt sich optimistisch über den Vertragsabschluss und die Möglichkeit, das Vorhaben erfolgreich umzusetzen.

Ursprünglich war die Eröffnung für den letzten Winter geplant, doch nun strebt man an, die neue Praxis vor dem kommenden Winter zu eröffnen. Dr. Adrian betreut derzeit rund 160 Suchtpatienten in seiner bestehenden Praxis an der Ostenallee. Hierbei wird die neue Ambulanz in Zusammenarbeit mit Dr. Detlef Kroll betrieben, mit dem Adrian bereits zuvor gemeinsame Räumlichkeiten hatte.

Ein sicherer Raum für die Patienten

Die Abgabe von Diamorphin, einer synthetischen Opiumverbindung und der Hauptbestandteil in der neuen Praxis, unterliegt strengen Sicherheitsstandards. Für die Praxiseröffnung sind verschiedene Genehmigungen von Polizei und Bezirksregierung erforderlich. Damit sich die Patienten in einem geschützten und vertrauensvollen Umfeld wohl fühlen können, wird die neue Einrichtung an mindestens zwölf Stunden pro Tag geöffnet sein.

Allerdings sorgt die Standortwahl für etwas Aufregung in der Nachbarschaft: Eine Bürgerinitiative hat sich gebildet, die sich eine andere Lage für die Praxis wünscht. Es bleibt abzuwarten, wie die Stadtverwaltung auf die Bedenken der Anwohner reagiert; bisher versicherte sie, die Umgebung im Auge zu behalten.

Diamorphin als Substitutionsmittel

Die Behandlung mit Diamorphin wurde vor etwa zehn Jahren in Deutschland eingeführt und richtet sich an schwerst kranke Heroinabhängige. Um Zugang zur Behandlung zu erhalten, müssen Patienten ab 23 Jahren seit mindestens fünf Jahren mit Opioiden abhängig sein und bereits mehrere erfolglose Behandlungsversuche hinter sich haben. Dies wird in einem Artikel des Ärzteblatts erläutert.

Aktuell erhalten nur rund ein Prozent der 79.400 Substitutionspatienten in Deutschland eine Behandlung mit Diamorphin. Die meisten Patienten sind auf andere Substitutionsmittel wie Methadon oder Buprenorphin angewiesen. Dabei zeigt eine Studie, dass die Behandlung mit Diamorphin viele positive Veränderungen im Leben von Abhängigen bewirken kann, wie das Beispiel eines 54-jährigen Patienten namens Martin zeigt.

Aktuelle Lage und Herausforderungen

Mit etwa 166.000 Opioidabhängigen in Deutschland (Stand 2022) wird die Notwendigkeit weiterer Einrichtungen wie der neuen Praxis in Hamm offensichtlich. Es ist klar, dass nur suchtmedizinisch qualifizierte Ärztinnen und Ärzte diese Behandlungen durchführen dürfen, und jede Behandlung muss dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldet werden, wie auf der Webseite der Bundesärztekammer nachzulesen ist.

Insgesamt hofft man in Hamm, durch den Umbau der Rinsche in eine Substitutionspraxis nicht nur den betroffenen Patienten zu helfen, sondern auch das Thema Suchtmedizin in der öffentlichen Wahrnehmung zu enttabuisieren. Ob sich die anfänglichen Widerstände in der Nachbarschaft legen, wird die kommenden Zeit zeigen. Dennoch bleibt zu hoffen, dass dieses neue Angebot viele Leben positiv beeinflussen wird.