Berliner Influencer Grischkat sichert sich Markenrechte für Stolzmonat

Berliner Influencer Grischkat sichert sich Markenrechte für Stolzmonat
In Berlin hat der 24-jährige Content Creator Fabian Grischkat die Markenrechte für den Begriff „Stolzmonat“ gesichert. Diese Entscheidung des Europäischen Marken- und Patentamtes (EUIPO), die einen Widerspruch abgewiesen hat, löst sowohl Begeisterung als auch Widerstand aus. Grischkat erklärte, dass die Marke „Stolzmonat“ ihm und allen, die sich für eine offene Gesellschaft einsetzen, gehört. „Stolzmonat“ wird traditionell von der queeren Community im Juni genutzt, um auf Diskriminierungen aufmerksam zu machen. Doch in den letzten Jahren hat der Begriff eine dunklere Bedeutung angenommen und wurde von der rechten Szene als Gegenbewegung zum Pride Month ins Leben gerufen, um der LGBTQ+-Community entgegenzutreten, wie Radio Herford berichtet.
Der Rechtsanwalt und AfD-Politiker Sascha Schlösser hat die Sichtweise vertreten, dass der Begriff „Stolzmonat“ eine beschreibende Wortkombination sei und folglich nicht markenrechtlich schutzfähig. Dennoch hat Grischkat klare Absichten: Er möchte den Missbrauch der Marke für politische Zwecke verhindern, die nicht den Werten der Marke entsprechen, und plant, seine Kollektion und Projekte zu schützen.
Gegenseitige Aggressionen
Der Juni gilt seit Jahrzehnten als Pride Month, eine Zeit, in der für die Rechte und Sichtbarkeit von queeren Menschen eingestanden wird. Doch in rechtsextremen Kreisen hat sich eine ernsthafte Gegenbewegung etabliert, die nicht nur Worte, sondern auch Handlungen umfasst. Dies zeigt sich unter anderem in einem Aufruf des AfD-Landtagsabgeordneten Joachim Paul zur Veranstaltung „Stolzmonat 2025“ am 31. Mai in Koblenz. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stellt fest, dass unter dem Vorwand des „Stolzmonat“ gegen die LGBTQ+-Community gehetzt wird, was Tagesschau detailliert darlegt.
Daten zeigen, dass die Bedrohungen und Übergriffe gegen die queere Community in letzter Zeit zugenommen haben. Im Jahr 2023 wurden 1.785 queerfeindliche Straftaten dokumentiert, was einem Anstieg von rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zu den Sorgen zählen nicht nur die wachsenden Bedrohungen, sondern auch die Organisation von Protesten gegen CSD-Veranstaltungen in 27 Städten, die von rechtsextremen Akteuren organisiert werden.
Rechtsextremismus in der Öffentlichkeit
Die Tatsache, dass queerfeindlichkeit tief in den Ideologien rechtsextremer Gruppen verwurzelt ist, zeigt sich nicht nur in der Sprache, sondern auch in der Mobilisierung von Protagonisten der Neuen Rechten, die den „Stolzmonat“ propagieren. Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz lehnen sie eine Diversität in sexueller Orientierung und Familienmodellen ab und sehen die LSBTIQ-Bewegung als ein Feindbild. Diese Entwicklung wird als Bedrohung für die liberale Demokratie angesehen. Während die queere Community versucht, ihrer Sichtbarkeit und Rechte Gehör zu verschaffen, manifestiert sich auf der anderen Seite eine gezielte Agitation, die bis hin zu gewaltsamen Störaktionen reicht, wie Verfassungsschutz erklärt.
Die zunehmende Gefahr, die von rechtsextremistischen Gruppierungen ausgeht, fordert die Zivilgesellschaft heraus. Um ein Zeichen gegen diese aggressiven Bestrebungen zu setzen, wird dringend dazu aufgerufen, an CSD-Veranstaltungen teilzunehmen und für Vielfalt und Menschlichkeit einzutreten. In Stolzenfels gibt es Widerstand gegen die „Stolzmonat“-Veranstaltung, mit der Gegendemonstration unter dem Motto „Stolzenfels bleibt bunt“.
Die Entwicklungen um den Begriff „Stolzmonat“ und die damit verbundenen Aktionen unterstreichen die dringende Notwendigkeit, für ein respektvolles Miteinander zu kämpfen. Grischkats Aufruf, die Marke als Symbol der Menschlichkeit zu nutzen, könnte dabei helfen, das Bewusstsein für die Probleme der queerfeindlichen Agitation zu schärfen und die Community zu stärken.