Fachpraktiker-Ausbildung: Zukunftschancen für junge Talente am Niederrhein

Fachpraktiker-Ausbildung: Zukunftschancen für junge Talente am Niederrhein
Heute steht das Thema Fachkräftemangel und inklusive Bildung im Mittelpunkt, und das gerade in unserer Region rund um den Niederrhein. Während viele Betriebe in der Hauswirtschaft, Reinigung und Küchenassistenz nach motivierten Mitarbeitenden suchen, gibt es vielversprechende Ansätze, um diesen Engpass zu beheben. Die Niederrheinische IHK hat dazu innovative neue Ausbildungsmodelle entwickelt, die auf die speziellen Bedürfnisse junger Menschen mit Beeinträchtigungen zugeschnitten sind.
Ein exemplarisches Beispiel dafür ist Philipp Koenen, der stellvertretende Küchenleiter im Senioren-Park Carpediem in Voerde. Er hat sich als Fachpraktiker bewährt und einen bemerkenswerten Werdegang hinter sich: Seit drei Jahren ist er Teil des Teams und hat eine Ausbildung zum Fachpraktiker erfolgreich abgeschlossen. In dieser Funktion konnte er sich durch gute Leistungen weiterentwickeln und ist heute ein fester Bestandteil der Institution.
Praxisorientierte Ausbildung für junge Talente
Die Ausbildung zum Fachpraktiker richtet sich gezielt an junge Menschen, die Schwierigkeiten bei der Absolvierung einer regulären Ausbildung haben. Diese praxisorientierte Ausbildung wird in Zusammenarbeit mit Bildungsträgern, wie SBH West und AWO, angeboten. Ein wichtiger Punkt: Vor Ausbildungsbeginn erfolgt eine Eignungsprüfung der Jugendlichen durch die Arbeitsagentur, um sicherzustellen, dass die Ausbildung auf sie zugeschnitten ist. Praktika oder längere Hospitationen sind ebenfalls Teil des Bewerbungsprozesses.
Was macht die Fachpraktiker-Ausbildung so besonders? Es wird weniger theoretisches Wissen vermittelt; stattdessen kommt Praxis in den Betrieb und das Arbeiten in der echten Welt stark zum Zug. Dies ist von großer Bedeutung, denn viele der Jugendlichen, die sich für diese Ausbildungsform entscheiden, bringen Lernschwierigkeiten mit oder haben sozial benachteiligte Hintergründe, die sie in den klassischen Ausbildungsformaten ausbremsen.
Die Fachpraktiker-Ausbildung hat sogar ihren eigenen Reiz. Sie kann ohne Hauptschulabschluss begonnen werden und bietet die Möglichkeit, in eine reguläre Ausbildung zu wechseln, wenn die persönliche Situation es erlaubt. Das macht diese Ausbildung besonders attraktiv für viele junge Menschen.
Perspektiven nach der Ausbildung
Angelina Olschewski von der Niederrheinischen IHK berichtet, dass die Absolventen gute Chancen auf eine Weiterbeschäftigung haben. Unternehmen können auf motivierte Mitarbeiter zugreifen, die in den unterschiedlichsten Bereichen, besonders in der Hauswirtschaft, Küchenassistenz und Reinigung, eingesetzt werden können. Es gibt auch Fördermöglichkeiten für die Ausbildungsbetriebe von der Arbeitsagentur oder dem Integrationsamt, was die Entscheidung für eine Fachpraktiker-Ausbildung zusätzlich erleichtert.
Zusätzlich zur praktischen Ausbildung sehen wir mit der Veröffentlichung der Musterausbildungsregelung „Fachpraktiker/-in Hauswirtschaft und personenorientierte Serviceleistungen“ Anfang Februar 2024 einen weiteren Fortschritt. Diese Regelungen basieren auf dem Berufsbildungsgesetz und berücksichtigen die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Lernbehinderung. Inhalte wie Zubereitung von Speisen, Pflege von Textilien und Hygiene sind genauso Teil der Ausbildung wie die Teamarbeit mit Pflegehilfspersonal.
Insgesamt zeigen diese Entwicklungen im Bereich der Fachpraktiker-Ausbildung, dass dort, wo ein Bedarf besteht, auch Lösungen gefunden werden. Es wird eine Brücke geschlagen, die es Menschen mit Beeinträchtigungen ermöglicht, erfolgreich in den Arbeitsmarkt einzutreten und dort Perspektiven zu entwickeln. Und so trägt die IHK nicht nur zur Milderung des Fachkräftemangels bei, sondern setzt auch ein Zeichen für inklusive Bildung und Chancengleichheit für alle jungen Menschen.
Informationen zu den Ausbildungswegen und den angebotenen Förderungen sind auf den Webseiten der Niederrheinischen IHK, Rehadat Bildung, sowie dem Bundesinstitut für Berufsbildung zu finden: Rundschau Duisburg, Rehadat Bildung und BIBB.