Kitas in Köln fordern Lösungen: Kitastrophe bedroht die Zukunft!

Kitas in Köln fordern Lösungen: Kitastrophe bedroht die Zukunft!
Im Jahr 2023 war für die Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen kein Ruhmesblatt. Die Geschäftsführerin des VKJ, Vera Hopp, bezeichnete die Situation als „Kitastrophe“. Anhaltender Personalmangel, finanzielle Engpässe und die zunehmende Bildungsarmut prägen den Alltag in vielen Kitas. Eltern und Fachkräfte zeugen von den Auswirkungen, die diese Probleme mit sich bringen. So müssen immer mehr Kölner Kinder die erste Klasse wiederholen, was Alarmbereitschaft unter den Verantwortlichen auslöst, wie Philipp Hinzmann, Vater und Vorsitzender der Elternvertretung, klarstellt.
Die Kitas formulieren eindeutige Forderungen, darunter eine Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz), Gehaltssteigerungen nach Tarif, eine Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels und bessere Ausbildungs- sowie Finanzierungsbedingungen. Das Kita-Bündnis NRW hat die Regierung bereits mehrfach an die Verantwortung erinnert, wie Rundschau Online berichtet.
Personalmangel trifft Kitas
Der Personalmangel schlägt sich in konkreten Zahlen nieder: Fachkräfte fehlen durchschnittlich 30 bis 33 Tage im Jahr, hauptsächlich aufgrund psychischer und körperlicher Belastungen. Die Probleme werden durch eine neue Personalverordnung, die am 6. Dezember 2024 in Kraft trat, nicht gelöst. Diese Verordnung erlaubt den flexiblen Einsatz von Ergänzungskräften bei Personalmangel, was von Marek Körner, Fröbel-Bereichsleiter, kritisiert wird. Er befürchtet, dass die Qualität der frühkindlichen Bildung leidet, während die Kita-NRW auf die neuen Möglichkeiten hinweist, die durch die Gesetzesänderung eröffnet werden.
Trotz der Herausforderungen bleibt das Personal, wie etwa im Fröbel-Kindergarten, motiviert und erhält positives Feedback von den Familien. „Wir tun unser Bestes trotz der Umstände“, sagt eine stolze Erzieherin. Doch die Ausbildungsbereitschaft im Kita-Bereich sinkt stetig, was zum Teil auf die schlechten Arbeitsbedingungen und fehlende gesellschaftliche Anerkennung zurückzuführen ist. Dies hat zur Folge, dass das Interesse an der Erzieherausbildung ebenfalls abnimmt.
Blick auf die Zukunft
Eine dringliche Prognose, die in einem Bericht der Bertelsmann-Stiftung festgestellt wurde, besagt, dass in NRW mehr als 24.400 Fachkräfte für Kitas fehlen. Der Bedarf an Kita-Plätzen kann selbst durch den Ausbau nicht gedeckt werden. Insbesondere für unter Dreijährige liegt das Angebot um 14 Prozentpunkte hinter der Nachfrage zurück. Diese Bildungsgerechtigkeit leidet speziell unter Familien, insbesondere Frauen, die auf eine zuverlässige Betreuung angewiesen sind. Die GEW NRW weist ebenfalls auf die drohende Bildungskatastrophe hin und fordert umfassende Verbesserungen im System.
In diesem Zusammenhang wird ein Ausblick auf notwendige Maßnahmen geworfen: von einer Erhöhung der Ausbildungskapazitäten bis hin zu grundlegenden Reformen im Kinderbildungsgesetz. Zudem werden bessere Rahmenbedingungen gefordert, wie zum Beispiel Leitungsfreistellungen und ausreichend Vorbereitungszeiten für Erzieher. Die derzeitige Kostenstruktur sorgt zudem dafür, dass lediglich ein Teil der Ausgaben für praxisintegrierte Ausbildungsstellen, die rund 60.000 Euro kosten, refinanziert wird.
So bleibt die Frage offen: Wie kann es weitergehen? Das Kita-System steht vor großen Herausforderungen, die nur durch eine engagierte Elternschaft, stetige Forderungen an die Politik und die Bereitschaft zur Veränderung angepackt werden können. Doch bis diese Veränderungen in der Realität ankommen, bleibt das Warten eine belastende Realität für alle Beteiligten.