Charlotte Perriand: Revolutionäre Möbelkunst in Krefeld erleben!
Entdecken Sie die Ausstellung zu Charlotte Perriand in den Kunstmuseen Krefeld, die innovative Ansätze in Architektur und Design beleuchtet.

Charlotte Perriand: Revolutionäre Möbelkunst in Krefeld erleben!
Die architektonischen Meisterwerke und Gestaltungen von Charlotte Perriand haben jetzt ihren Platz in den Kunstmuseen Krefeld gefunden. Die Ausstellung „Charlotte Perriand. Die Kunst des Wohnens“, die am 2. November eröffnet wurde, widmet sich der renommierten französischen Architektin und Designerin, die von 1903 bis 1999 lebte. Perriand, die in einer von Männern dominierten Branche erfolgreich war, ist bekannt dafür, in ihren Entwürfen stets die Bedürfnisse der Menschen in den Fokus zu stellen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, hebt Katia Baudin, Direktorin der Museen, hervor, wie aktuell Perriands Themen wie Wohnraumknappheit und Nachhaltigkeit sind.
Perriands Schaffen war geprägt von der Überzeugung, dass Gestaltung mehr ist als nur das äußere Erscheinungsbild eines Objekts. Sie strebte danach, den Alltag der Menschen zu verbessern. Ihre Partner in der kreativen Welt waren Größen wie Le Corbusier und Jean Prouvé, doch ihre wahre Leidenschaft galt eigenen Projekten. So arbeitete sie über ein Jahrzehnt daran, den Wintersportort Les Arcs zu gestalten, der zwischen 1967 und 1982 entstand und heute 28.000 Wohnheiten umfasst, die während ihrer Zeit als Designerin zum Standard für Skiarchitektur wurden. Ihre Projekte, wie minimalistische Behausungen und vorgefertigte Wochenendhäuser, sollten Architektur und Design für alle zugänglich machen.
Einblicke in Perriands kreative Welt
In der Krefelder Ausstellung können Besucher in Rekonstruktionen von Perriands Raumgestaltung eintauchen. Diese Erlebnisse sind im Maßstab eins zu eins gehalten und ermöglichen es den Gästen, auf Möbeln zu sitzen, die von Perriand, Le Corbusier und Pierre Jeanneret entworfen wurden. Ein ganz besonderes Highlight ist der Tisch „Forme libre six pans“ von 1938, der Perriands innovative Ansätze in der Gestaltung verkörpert. Perriand lehrte, dass für sie Gestaltung einen sozialen Auftrag beinhaltet, dass es um Teilhabe und Zusammenarbeit geht und nicht nur um das individuelle Werk.
Die 1920 geborene Perriand studierte von 1920 bis 1925 an der École de l’Union Centrale des Arts Décoratifs und machte sich schnell einen Namen in der Designwelt. Ihre erste bedeutende Arbeit, die sie 1927 entwarf, war die Bar sous le Toit, die ihre Begeisterung für das Maschinenzeitalter widerspiegelte. Obgleich sie anfangs von Le Corbusier abgelehnt wurde, landete sie später einen Job in seinem Studio, wo sie unter anderem entscheidend an bedeutenden Möbelentwürfen, wie der B301 und der LC2, beteiligt war. Ihre vielseitige Karriere umfasste auch das Entwerfen militärischer Unterkünfte während des Zweiten Weltkriegs und eine Reise nach Japan, die ihren Blick für funktionales Design erweiterte.
Frauen in der Architektur
Ein Blick auf Perriands Erfolge zeigt, wie wichtig die Stimmen von Frauen in der Architektur sind. Auch heute noch bleibt der Frauenanteil in der Architektur unterrepräsentiert. Studien belegen, dass Frauen bei gleicher Leistung oft weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Erst seit den letzten zwei Jahrzehnten erhalten Architektinnen wie Zaha Hadid oder Julia Morgan breitere Anerkennung für ihre Beiträge. Perriand gehört zu den Vorreiterinnen, die den Grundstein für eine stärkere Präsenz von Frauen in der Architektur gelegt haben. Trotz ihrer wegweisenden Arbeit war sie oft im Schatten ihrer männlichen Kollegen.
Die Ausstellung in Krefeld ist nicht nur eine Hommage an Perriands Lebenswerk, sondern auch ein Aufruf zur Wertschätzung von Designern unabhängig vom Geschlecht. Ihre Vision, funktionale und ansprechende Wohnräume für alle zu schaffen, bleibt bis heute relevant und inspirierend für die neue Generation von Architekten und Designerinnen.