Giftiges Pestizid im Rhein: Chempark Leverkusen verstößt gegen EU-Recht!

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In Leverkusen wird das verbotene Pestizid Cyproconazol weiterhin legal produziert und gelangt ins Abwasser, gefährdet Wasserqualität und Gesundheit.

In Leverkusen wird das verbotene Pestizid Cyproconazol weiterhin legal produziert und gelangt ins Abwasser, gefährdet Wasserqualität und Gesundheit.
In Leverkusen wird das verbotene Pestizid Cyproconazol weiterhin legal produziert und gelangt ins Abwasser, gefährdet Wasserqualität und Gesundheit.

Giftiges Pestizid im Rhein: Chempark Leverkusen verstößt gegen EU-Recht!

In Leverkusen brodelt es wieder einmal in der umweltpolitischen Suppe. Aktuelle Berichte werfen ein Schlaglicht auf die umstrittene Produktion des seit 2021 in der EU verbotenen Pestizids Cyproconazol im Chempark. Das Gift, das als extrem schädlich für Wasserpflanzen und -tiere gilt, gelangt auch in den Rhein und bereitet nicht nur Umweltschützern Kopfschmerzen. Laut Informationen von Bild sind seit Beginn der Produktion Hunderte Kilogramm des Pestizids in unser kostbares Wasser eingeleitet worden.

Interessanterweise wird Cyproconazol nicht nur produziert, sondern auch exportiert, denn die rechtlichen Rahmenbedingungen in der EU erlauben das. Bis November 2022 mussten alle Restbestände dieses Stoffes zwar entsorgt werden, doch die Bezirksregierung Köln und der Chemparkbetreiber Currenta bestätigen, dass die Einleitung ins Abwasser eine produktionsbedingte und vollkommen legale Angelegenheit ist. So strömt wöchentlich rund ein Kilogramm Cyproconazol in den Rhein – und das offenbar schon seit Jahren, wie GLAktuell berichtet.

Gesundheitsrisiken und Umweltprobleme

Besonders alarmierend sind die gesundheitlichen Risiken, die mit Cyproconazol verbunden sind. Der Stoff kann zu Lebererkrankungen führen und hat sogar das Potenzial, die Entwicklung ungeborener Kinder negativ zu beeinflussen. Die Politiker der Europäischen Union stehen vor der Herausforderung, solch gefährliche Substanzen aus unseren Gewässern zu verdrängen. Im Rahmen der Überarbeitung des EU-Wasserrechts wird die EU fordern, dass schädliche Stoffe wie Mikroplastik und bestimmte Pestizide strenger reguliert werden, wie die Europäische Kommission in ihrem aktuellen Bericht ankündigt hier.

Doch nicht nur Cyproconazol sorgt für Aufregung. Die ebenfalls aus dem Chempark strömenden PFAS – sogenannte Ewigkeitschemikalien – stellen ein weiteres massives Umweltproblem dar. Diese Stoffe bauen sich nicht ab und reichern sich in der Umwelt an. Im März wurde sogar ein Wert von fast zwei Kilogramm PFAS pro Tag in den Rhein festgestellt – das Fünfzigfache des geltenden Orientierungswerts in Nordrhein-Westfalen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat bereits Forderungen aufgestellt, um die Quelle dieser Belastungen zu finden und deren drastische Reduzierung zu fordern.

Legale Grauzonen und fehlende Gesetze

Ein schwerwiegendes Problem bleibt jedoch die rechtliche Grauzone, in der sich die Chempark-Betreiber befinden. Solange keine neuen Gesetze auf dem Tisch liegen und keine klar identifizierbaren Verursacher der hohen Verschmutzungswerte festgestellt werden, gilt die Einleitung solcher gefährlichen Substanzen als rechtlich unproblematisch. Das ist wirklich ein Hebel, den viele Umweltschützer mit Entsetzen betrachten. Die Politik steht in der Pflicht, hier klarere Regeln aufzustellen.

Die Diskussion um Cyproconazol und die verunreinigten Gewässer rückt somit in den Fokus der Öffentlichkeit, und es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die europäischen Entscheidungsträger ergreifen werden, um die vergifteten Gewässer zu schützen und die Gesundheit der Bürger zu gewährleisten.