Bürgergeld-Reform: Mönchengladbacher berichtet von Hunger und Unsicherheit!

Am 23. Juni 2025 diskutiert eine neue Studie die Lebensrealitäten von Bürgergeld-Empfängern in Mönchengladbach.

Am 23. Juni 2025 diskutiert eine neue Studie die Lebensrealitäten von Bürgergeld-Empfängern in Mönchengladbach.
Am 23. Juni 2025 diskutiert eine neue Studie die Lebensrealitäten von Bürgergeld-Empfängern in Mönchengladbach.

Bürgergeld-Reform: Mönchengladbacher berichtet von Hunger und Unsicherheit!

Mit einer Studie zu den Lebensumständen von Bürgergeldempfängern beleuchtet das Berliner Umfrageinstitut Verian in Zusammenarbeit mit dem Verein Sanktionsfrei die Herausforderungen, mit denen Menschen in Deutschland konfrontiert sind, die auf diese staatliche Unterstützung angewiesen sind. Über 1.000 Bürgergeld-Bezieher im Alter von 18 bis 67 Jahren wurden im April 2025 befragt. Die Ergebnisse, die am 23. Juni 2025 veröffentlicht wurden, zeigen ein ernüchterndes Bild: 72% der Befragten empfinden den Regelsatz von 563 Euro pro Monat als unzureichend für ein würdevolles Leben. Jeder Zweite berichtete sogar, dass in seinem Haushalt nicht genug für alle vorhanden ist, was deutlich macht, dass viele Familien mit der Realität kämpfen, auf ihre eigene Ernährung zu verzichten, um ihre Kinder satt zu bekommen.

Ein besonders eindringliches Beispiel liefert Thomas Wasilewski, ein Bürgergeldempfänger aus Mönchengladbach. Er schildert seine ständigen Sorgen und die psychischen Belastungen, die mit der Unsicherheit und dem Druck einhergehen, genug für seine Familie zu sorgen. „Es ist nicht leicht“, sagt er. „Die ständige Angst vor Leistungskürzungen schwebt über einem, und die schlimmste Befürchtung ist, obdachlos zu werden.“ Die Studie zeigt, dass 72% der Befragten diese Angst teilen und 42% sich für ihren Bezug von Bürgergeld schämen. Nur 12% fühlen sich in der Gesellschaft integriert.

Die politischen Reaktionen

Politiker wie Ralf Witzel von der NRW-FDP äußerten Kritik an der Studie, weil sie eine Unterrepräsentation von Ausländern vermuten, die ebenfalls vom Bürgergeld abhängig sein könnten. Gregor Golland von der CDU hinterfragt die Ergebnisse und betont, dass niemand gezwungen wird, Bürgergeld zu beziehen. Gleichzeitig ist im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD die Abschaffung des Bürgergeldes und die Einführung einer neuen Grundsicherung vorgesehen, die darauf abziele, mehr Menschen in Arbeit zu bringen und den Sozialstaat vor Missbrauch zu schützen.

In der neuen Grundsicherung sollen Vermittlungshürden abgebaut und die besonderen Bedürfnisse psychisch Kranker berücksichtigt werden. Jedoch könnte die schnellere Durchsetzung von Sanktionen – bis hin zu vollständigen Leistungsentzügen – die Ängste der Bürgergeldempfänger weiter verstärken.

Ein breiterer Kontext

In Deutschland leben etwa 5,4 Millionen Menschen von Bürgergeld, mehr als 60% davon haben einen Migrationshintergrund. Die monatlichen Ausgaben für den Staat belaufen sich auf rund 1.000 Euro pro Bürgergeldempfänger. Dies zeigt die Bedeutung der Thematik im Kontext des gesamten Sozialsystems in Deutschland, das neben Bürgergeld auch Grundsicherungen im Alter und bei Erwerbsminderung sowie Sozialhilfe umfasst. Diese Leistungen sind darauf ausgelegt, den unterschiedlichen Lebenslagen der Menschen Rechnung zu tragen.

Lebenshaltungskosten und die Frage der Erwerbsfähigkeit sind zentral für den Bezug von Bürgergeld, das im Gegensatz zur Sozialhilfe, die auch für dauerhaft erwerbsgeminderte Menschen gilt, von der Fähigkeit zur Arbeit abhängt. Bedarfslose Personen, die einen vorübergehenden Unterstützungsbedarf haben, können beim Sozialamt Hilfe zum Lebensunterhalt beantragen.

Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass trotz der Absicht, Menschen zur Selbstständigkeit zu bewegen, viele Bürgergeldempfänger mit enormen alltäglichen Herausforderungen konfrontiert sind. Fast drei Viertel der Befragten äußerten, dass sie sich einen höheren Regelsatz von 813 Euro wünschen, um ein menschenwürdiges Leben führen zu können. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Bundesregierung auf diese Forderungen reagieren wird, während die Diskussion um das Bürgergeld weiterhin hitzig bleibt.

RTL berichtet, dass ….
taz bietet zusätzliche Einsichten in die Lebensrealitäten von Bürgergeldempfängern…
buerger-geld.org erläutert die Unterschiede zwischen Bürgergeld, Grundsicherung und Sozialhilfe.