40 Jahre Widerborstiges Publizieren: Die Revolution der Kopiertechnik!

40 Jahre Widerborstiges Publizieren: Die Revolution der Kopiertechnik!
Am 27. Juni 2025 wird im M.F.F. Museum für Fotokopie in Mülheim an der Ruhr ein ganz besonderes Jubiläum gefeiert: 40 Jahre „Widerborstiges Publizieren“. Die Geburtstagsfeier wird am 15. Mai 2025 um 18 Uhr mit einer eindrucksvollen Ausstellungseröffnung eingeläutet, bei der die renommierte Künstlerin Lynn Hershman Leeson eine einführende Ansprache halten wird. Die Ausstellung widmet sich der Geschichte und Bedeutung von Vervielfältigungsmedien – und dabei kommt alles rund um Kopierer, Zines, Piratenradio und das Video Home System zur Sprache.
In einer Zeit, in der Büroarbeit ohne moderne Kopierer kaum vorstellbar ist, wird in der Ausstellung erforscht, wie diese Geräte den Arbeitsalltag revolutioniert haben. Der Vervielfältiger hat einen Paradigmenwechsel in der Rationalisierung der Büroarbeit eingeleitet. Einst waren viele Bürogehilfen nötig, um Dokumente zu vervielfältigen; heute genügen oft ein oder zwei Geräte, die die Aufgaben des Kopierens, Druckens und Scannens im Handumdrehen erledigen. Zudem wird auch dem Pionier David Gestetner gedacht, dessen Ideen zur Entwicklung des „mimeograph machine“ entscheidend waren. Sein Ansatz, das lästige Abschreiben von Börsenberichten zu erleichtern, hat die Branche nachhaltig geprägt.
Vervielfältigung als Kunstform
Die Ausstellung im Museum thematisiert nicht nur die technische Seite, sondern auch den kulturellen Mehrwert der Büromaschinen. Ein großer Teil der Sammlung besteht aus beeindruckenden Porträts, die Fotografien und Kunstwerke miteinander verknüpfen. Lieve Prins wird dabei eine horizontale Scanvorlage in eine Theaterbühne übersetzen, während Rada Vogel in einem spannenden Loop den Blick der Maschinen auf Porträtaufnahmen festhält. Außerdem wird Sarah Jackson mit ihren Arbeiten demonstrieren, welche kreativen Möglichkeiten das Arbeiten mit Pixeln im Jahr 1997 bot.
Die Ausstellung stellt darüber hinaus wichtige Fragen zur Kunst des Vervielfältigens in einer Zeit, in der digitale Protestformen an Bedeutung gewinnen. Wie können wir aus der Vergangenheit lernen, um zukünftige Herausforderungen zu meistern? Die Kuration von @elektronentoto wird dabei helfen, diese Diskussionen anzuregen. Hier stellt sich auch die Frage nach der ästhetischen Qualität bei einer Testkopie mit einer historischen Xerox-Maschine, die interessante Perspektiven eröffnet.
Technische Herangehensweisen im Wandel
Die verschiedenen technischen Ansätze sind ein zentrales Thema der Ausstellung und verdeutlichen die Bandbreite zwischen konkretem und abstraktem Schaffen. Die Diskussion über die Überschreitung technischer Grenzen und die Übersetzung von Erinnerungen auf Papier wird durch aktuelle und historische Copy-/Scannerarbeiten bereichert. Wie die Geschichte zeigt, waren Vervielfältigungstechniken nie nur technische Verfahren, sondern auch ein bedeutendes Werkzeug in der Gewerkschaftsbewegung und der politischen Opposition. Dies stellt die Verfügbarkeit und Verbreitung von Inhalten in den Mittelpunkt.
Dabei sind die Ursprünge dieser Techniken in der Vergangenheit eng mit gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft. Die Hektografie und weitere Verfahren ermöglichten es, Informationen schnell in Vereinen oder militärischen Einheiten bereitzustellen. Dies hat auch heute noch Relevanz, vor allem im digitalen Zeitalter, wo die kulturelle Notwendigkeit des Kopierens kontrovers diskutiert wird.
Die Veranstaltungen und die Ausstellung werden übrigens durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Seien Sie dabei, wenn das Museum für Fotokopie einen Blick in die Vergangenheit der Vervielfältigungskultur wirft und gleichzeitig die Zukunft dieser Künste diskutiert!
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Website des M.F.F. Museum, des Industriemuseums LVR und der Deutschen Nationalbibliothek.