Hitze bedroht Senioren in Recklinghausen: So können wir helfen!

Forschung in Recklinghausen zeigt, wie ältere Menschen besser vor Hitze geschützt werden können – Pilotprojekt zur Prävention gestartet.

Forschung in Recklinghausen zeigt, wie ältere Menschen besser vor Hitze geschützt werden können – Pilotprojekt zur Prävention gestartet.
Forschung in Recklinghausen zeigt, wie ältere Menschen besser vor Hitze geschützt werden können – Pilotprojekt zur Prävention gestartet.

Hitze bedroht Senioren in Recklinghausen: So können wir helfen!

In Deutschland hat der Klimawandel längst auch die Hitzeperioden erreicht. Landwirtschaftliche Betriebe und Großstädte stehen vor neuen Herausforderungen, doch besonders ältere Menschen trifft die Hitze stark. Aktuelle Forschungsergebnisse vom Institut Arbeit und Technik (IAT) verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der wir diesen Herausforderungen begegnen müssen. Ein Pilotprojekt in Recklinghausen hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig direkte Unterstützung und Betreuung von Senioren in heißen Perioden ist.

In diesem Pilotprojekt stand die spezielle Betreuung alleinlebender Seniorinnen und Senioren im Fokus. Hauptziel war die Verbesserung des Schutzes dieser vulnerablen Gruppe durch sogenannte zugehende Angebote. Dr. Peter Enste, der Leiter des Forschungsschwerpunkts Gesundheitswirtschaft & Lebensqualität am IAT, hebt hervor, dass klassische Informationskampagnen oft nicht ausreichen. Viele ältere Menschen sind sich schlichtweg der Risiken, die Medikamente bei extremer Hitze mit sich bringen, nicht bewusst.

Die Gefahren der Hitze

Was genau macht die Hitze für ältere Menschen so gefährlich? Professor Dr. Olaf Krause, ein Experte für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin, erklärt, dass Hitzewellen nicht nur eine Bedrohung für den Süden Europas darstellen, sondern auch in Deutschland ernst zu nehmen sind. Eine Hitzewelle, die oft mit Temperaturen von mindestens 30 °C über drei Tage definiert wird, kann fatale Folgen haben. Und wenn die Nächte tropisch warm sind, wo die Temperaturen nicht unter 20 °C fallen, verschärft sich die Situation noch weiter.

Der menschliche Körper ist nicht immer in der Lage, mit solchen Temperaturen umzugehen. Häufig kommt es zu Überlastungen, die sich als Hitzeödem, Hitzeerschöpfung oder sogar Hitzschlag äußern können. Vor allem während Hitzewellen steigt die Zahl der kardiovaskulären Ereignisse wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Auch psychische Probleme wie Depressionen und Suizidneigungen zeigen während dieser extremen Wetterlagen einen besorgniserregenden Anstieg.

Praktische Hilfe vor Ort

Das Pilotprojekt in Recklinghausen hat aufgezeigt, dass gezielte, direkte Unterstützung Leben retten kann. Zu den Maßnahmen gehörte die telefonische Erinnerung an das Trinken, praktische Tipps zum Lüften sowie Informationen zu medikamentösen Anpassungen. Die Resonanz war durchweg positiv. Viele berichteten von einer entlastenden und einfach umsetzbaren Hilfe. Da liegt eindeutig noch Handlungsbedarf, nicht nur in Recklinghausen, sondern auch darüber hinaus.

Die Empfehlungen aus dem Projekt reichen weit über administrative Grenzen hinaus und deuten an, dass Hitzeprävention Teil einer sozial gerechten Stadtentwicklung werden muss. Die Ergebnisse haben auch das Ziel, Ärzte und Apotheken zu sensibilisieren, um durch verstärkte Beratung ältere Menschen besser über die Risiken von Medikamenten bei Hitze aufzuklären.

Gerade in Anbetracht des demografischen Wandels und der steigenden Temperaturen ist es von großer Bedeutung, dass wir den Würzeln dieses Problems auf den Grund gehen. Die Erkenntnisse des IAT sind daher nicht nur für Fachleute interessant, sondern legen auch die Verantwortung auf die Gesellschaft, sich um die Schwächeren zu kümmern. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung könnte darin bestehen, regelmäßige Informationsveranstaltungen anzubieten oder Nachbarschaftsinitiativen zu fördern, die ältere Menschen unterstützen.

Die aktuelle Ausgabe der Forschung Aktuell, die sich umfassend mit diesem Thema auseinandersetzt, kann kostenfrei als Download bereitgestellt werden. Verschiedene Stellen stehen bereit, die sich intensiv mit diesen Fragen beschäftigen, dazu gehört unter anderem auch klima-mensch-gesundheit.de. Das Problem ist nicht nur lokal, es betrifft uns alle und sollte zum Handeln anregen!