Kompass D: Neue Chancen für junge Flüchtlinge im Rhein-Kreis Neuss

Kompass D: Neue Chancen für junge Flüchtlinge im Rhein-Kreis Neuss
In Neuss tut sich was: Die Initiative „Kompass D“ feiert zehn Jahre erfolgreicher Arbeit. Am Dienstagnachmittag hat Johann-Andreas Werhahn, einer der Gründungspartner, die Erfolge des Projekts gewürdigt und die Lenkungs- sowie Geberkonferenz der Initiative in der Neusser Bürgergesellschaft geleitet. Ziel der Initiative, die 2015 ins Leben gerufen wurde, ist es, jungen Menschen ohne Schulabschluss den Einstieg in die Arbeitswelt zu erleichtern, mit einem besonderen Fokus auf geflüchtete Jugendliche, die sich in Deutschland eine Existenz aufbauen möchten. So berichtet RP Online.
„Kompass D“ ist nicht einfach nur ein Wort; es handelt sich um eine Unternehmerinitiative, die in Zusammenarbeit mit dem Rhein-Kreis Neuss und der Stadt Neuss ins Leben gerufen wurde. Hier versuchen engagierte Köpfe, geflüchtete junge Menschen an die deutsche Gesellschaft sowie die Arbeitswelt heranzuführen und ihre Integration zu verbessern, was Kompass D deutlich macht. Fünf Lotsen unterstützen dabei, den Weg für die Teilnehmer zu ebnen. Die Initiative hat bereits große Fortschritte erzielt, indem sie den Teilnehmern die Möglichkeit gibt, Deutsch zu lernen und Schlüsselqualifikationen zu erwerben.
Erfolge und Unterstützung
Ein eindruckvoller Teil der Initiative ist die Unterstützung durch etwa 50 Unternehmen im Kreis. Diese stellen sich bei Unternehmertagen vor und geben Einblicke in ihre Arbeitswelt. Hierdurch können die Teilnehmer nicht nur kommunikative Fähigkeiten aufbauen, sondern auch grundlegende Informationen über den Zustand der Gesellschaft und die Arbeitswelt erwerben. Die Statistik der NRW-Bank zeigt, dass zum Schuljahr 2023 im Rhein-Kreis Neuss nur 4,1% der Schulabgänger ohne Abschluss blieben, was unter dem NRW-Durchschnitt von 6,4% liegt – ein Beweis für den Erfolg der Initiative.
„Kompass D“ wird mittlerweile seit 2019 vom Rhein-Kreis in Zusammenarbeit mit der Stadt Neuss und regionalen Unternehmen unterstützt. Kreisdirektor Dirk Brügge hat die Verlängerung eines Zuschusses von 295.000 Euro für 2025/26 angekündigt. Diese Mittel sind nötig, um das große Netzwerk zu pflegen, das die Initiative ermöglicht hat, darunter die Arbeitsagentur, das Jobcenter sowie Berufsschulen und die Volkshochschule.
Die Herausforderungen der Integration
Die gesellschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre haben auch auf die Initiativen im Bereich der Arbeitsmarktintegration Einfluss genommen. Nach dem Höchststand der Zuwanderung in Europa zwischen 2013 und 2016, als rund 1,5 Millionen Asylsuchende in Deutschland einen Antrag stellten, gibt es vermehrt Reformen und Unterstützungssetzungen, die darauf abzielen, den Zugang zum Arbeitsmarkt für diese Personengruppe zu verbessern. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung bpb informiert, benötigen viele Asylsuchende eine Genehmigung, um arbeiten zu dürfen, was die Integration zusätzlich kompliziert macht.
Trotz Herausforderungen, etwa durch sprachliche Barrieren oder fehlende formale Qualifikationen, haben viele Geflüchtete die Möglichkeit zur (Weiter-)Qualifizierung in Deutschland genutzt. Es ist deutlich zu erkennen, dass Arbeitgeber immer mehr Potenzial in geflüchteten Arbeitskräften sehen, auch wenn vor allem kleinere Unternehmen oft Bedenken haben. Doch die Integration in den Arbeitsmarkt ist für viele junge Flüchtlinge entscheidend für ihre ökonomische Unabhängigkeit und die Verbesserung ihrer Lebensqualität.
Sei es, um eine Ausbildung zu beginnen oder einfach einen Fuß in die Tür der deutschen Arbeitswelt zu bekommen – für die Teilnehmer von „Kompass D“ gibt es viel zu gewinnen. Rund 550 junge Menschen haben bereits ein „KD-Zeugnis“ erlangt und damit den ersten Schritt in eine große Zukunft gemacht. Die Initiative zeigt, dass mit Engagement und einem guten Netzwerk viel bewegt werden kann und schafft somit eine Brücke in eine vielversprechende Zukunft.