Tecklenburg blickt zurück: Dokumentation des NS-Propagandafests 1939

Tecklenburg blickt zurück: Dokumentation des NS-Propagandafests 1939
Das Bewusstsein für die Geschichte des Nationalsozialismus bleibt eine essenzielle Aufgabe in der deutschen Gesellschaft. Vor Kurzem fand in Tecklenburg eine bemerkenswerte Veranstaltung statt, die sich mit der Erinnerungskultur und den historischen Auswirkungen des NS-Regimes beschäftigte. Im August 1939 wurde in dieser Stadt ein großes Jugend-Propagandafest ausgerichtet, welches von dem Volksschullehrer Josef Vorholt mit einem 16-mm-Film dokumentiert wurde. Der Kreisarchivar Jannik Schröder präsentierte den Film im vollbesetzten „Haus im Grund“ und erklärte den historischen Hintergrund des „Landjahrbezirkstreffens der Landmädellager“ der Regierungsbezirke Münster, Minden und Arnsberg. Diese lebhaften Einblicke in die Vergangenheit zeugen von der Mitverantwortung und dem Engagement, das notwendig ist, um den nationalsozialistischen Gräueltaten entgegenzutreten. Bei der Veranstaltung hielt der Filmemacher Daniel Huhn im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die Geschehnisse fest. Der Film wird zum Jahresende auf der Homepage des LWL veröffentlicht, um die Geschichte für zukünftige Generationen zugänglich zu machen und als Mahnung zu dienen.
Ein Blick in die Propaganda
Im Kontext der propagandistischen Aufarbeitung ist das Plakat „Jugend dient dem Führer“, entworfen von Hein Neuner, besonders erwähnenswert. Herausgegeben vom Presse- und Propagandaamt der Reichsjugendführung um 1939, rief es explizit Kinder dazu auf, in die Hitler-Jugend einzutreten und ihr Leben in den Dienst des „Führers“ und der „Volksgemeinschaft“ zu stellen. Die Aufforderung zur absoluten Unterordnung unter die Ziele der politischen Führung unterstreicht die gezielte Erziehung zu glühenden Verehrern Adolf Hitlers und überzeugten Nationalsozialisten. Ein solches Dokument aus der Zeit des Nationalsozialismus ist nicht nur ein Relikt, sondern ein wichtiger Teil der Auseinandersetzung mit der verqueren Ideologie dieser Ära. DHM zeigt auf, wie propaganda-geladene Bilder die Jugend für ein gefährliches Gedankengut instrumentalisieren wollten.
Erinnerung als Teil der Identität
Die Erinnerungskultur in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Während die deutsche Geschichte lange Zeit von einer Verdrängungskultur geprägt war, trat mit der Studentenbewegung der 1960er Jahre eine Wende ein. Diese Bewegung brach das Schweigen der Nachkriegsgesellschaften und forderte eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Höhen und Tiefen dieser Entwicklung zeigen sich auch im Rahmen der heutigen Bildungsarbeit. Schulen sind inzwischen wichtige Orte, um die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit zu fördern. Dokumentarfilme, Gedenkstätten und Begegnungen mit NS-Überlebenden unterstützen das kollektive Bewusstsein und die Verantwortung für die eigene Geschichte.
Die Stiftung EVZ (Erinnerung, Verantwortung und Zukunft) spielt dabei eine Schlüsselrolle. Sie unterstützt Projekte, die sich mit den Erfahrungen von NS-Opfern beschäftigen und darauf abzielen, die Erinnerungskultur in einer zunehmend vielfältigen Gesellschaft weiterzuentwickeln. Es ist von größter Bedeutung, dass wir aus der Geschichte lernen – nicht nur um die Vergangenheit zu bewältigen, sondern auch um eine bessere Zukunft zu gestalten. Der Blick zurück ist wichtig, damit wir als Gesellschaft ein gutes Händchen für die Herausforderungen von morgen haben.