Rechte Jugendgruppen in Deutschland: Gefahr aus dem digitalen Untergrund!

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Rechte Jugendgruppen in Deutschland vernetzen sich bundesweit, rekrutieren über Social Media und planen gewaltsame Aktionen.

Rechte Jugendgruppen in Deutschland vernetzen sich bundesweit, rekrutieren über Social Media und planen gewaltsame Aktionen.
Rechte Jugendgruppen in Deutschland vernetzen sich bundesweit, rekrutieren über Social Media und planen gewaltsame Aktionen.

Rechte Jugendgruppen in Deutschland: Gefahr aus dem digitalen Untergrund!

In den letzten Jahren hat die radikale rechte Jugendbewegung in Deutschland eine besorgniserregende Dynamik entwickelt. Unmittelbar nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie verlagerten sich viele soziale Aktivitäten in den digitalen Raum, wodurch extremistischen Gruppen neue Plattformen für ihre Rekrutierung und Agitation geboten wurden. Laut Antenne Unna haben sich innerhalb eines Jahres mehrere rechte Jugendgruppen mit mehreren hundert Anhängern gebildet, die nun zunehmend in der physischen Welt in Erscheinung treten.

Der Verfassungsschutz beobachtet mit Sorge die Gründung neuer Gruppen in der rechten Szene, die sich vorwiegend online organisieren. Die größte unter ihnen, „Jung und Stark“, hat bereits im mittleren dreistelligen Bereich Anhänger, während „Deutsche Jugend Voran“ und „Der Störtrupp“ ebenfalls nennenswerte Mitgliederzahlen aufweisen. Besonders auffällig wurde die Gruppe „Letzte Verteidigungswelle“, deren Mitglieder in der Vergangenheit mit schweren Straftaten in Verbindung gebracht wurden, wie etwa der Planung von Übergriffen auf Asylunterkünfte. Andreas Speit, ein Experte für Rechtsextremismus, beschreibt diese Entwicklungen als eine „neue Qualität“ der Radikalisierung bei Jugendlichen.

Ein besorgniserregendes Phänomen

Die jüngsten Ereignisse zeigen, dass Mitglieder der „Letzten Verteidigungswelle“ in der Altersgruppe von 14 bis 18 Jahren sind. Ihre Aufnahme in die Gruppe erfolgt nur, wenn sie bereits Gewalttaten verübt haben, was ihre extremen und gewalttätigen Ambitionen unterstreicht. In einem bundesweiten Einsatz wurden fünf Jugendliche festgenommen, die verdächtigt werden, Anschläge geplant und ausgeführt zu haben. Diese Gruppe ist zudem Teil einer breiteren Bewegung, die eine vermeintliche Bedrohung durch den „Großen Austausch“ propagiert, ein rechtsextremes Narrativ, das auch in Teilen der AfD und der „Identitären Bewegung“ verbreitet ist.

Die Wachsamkeit der Polizeibehörden ist von Nöten, da viele der radikalisierten Jugendlichen aus Elternhäusern stammen, in denen rechtsextreme Ideologien verbreitet wurden. Laut ZDF Heute sind solche Eltern oft beruflich etabliert und geben die extremistischen Ansichten an ihre Kinder weiter. Dies könnte erklären, warum rechtsextreme Einstellungen zunehmend in der Mitte der Gesellschaft ankommen.

Radikalisierung im digitalen Zeitalter

Die digital organisierte Struktur dieser neuen Gruppen ist ein zentrales Merkmal ihrer Radikalisierung. Durch soziale Medien und Chatplattformen finden sie nicht nur Gleichgesinnte, sondern auch eine verstärkte Bestätigung ihrer Ansichten. Die Rekrutierung erfolgt oft über Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube, während sich die Aktionen der Gruppen häufig gegen LGBTQ-Veranstaltungen und sogenannte Demos gegen rechts richten.

Ein weiteres besorgniserregendes Element ist, dass viele junge Männer in diesen Gruppen nach Identität, Stärke und Zugehörigkeit suchen. Die Tatsache, dass die Hemmschwelle für Gewalt sinkt, kann durch die Wahrnehmung einer Verschiebung sozialer Normen bedingt sein. Präventionsarbeit muss daher nicht nur die rechtsextremen Inhalte bekämpfen, sondern auch die zugrunde liegenden gesellschaftlichen Strukturen und Männlichkeitsbilder hinterfragen, wie von Speit betont wird.

Die Entwicklung der rechten Jugendgruppen in Deutschland zeigt deutlich, dass hier Handlungsbedarf besteht. Die Gesellschaft ist gefordert, neue Wege der Prävention zu finden, um die Radikalisierung junger Menschen rechtzeitig zu erkennen und entgegenzuwirken. Es gilt, sich gemeinsam und schlüssig diesem Phänomen zu stellen, damit aus der Welle des Extremismus keine Flut wird, die unser Zusammenleben gefährdet.