Kundgebung in Warendorf: Ein starkes Zeichen für Demokratie und Vielfalt!
Kundgebung in Warendorf am 9. November für Demokratie und Menschenrechte; Ziel: Zeichen gegen Diskriminierung setzen.

Kundgebung in Warendorf: Ein starkes Zeichen für Demokratie und Vielfalt!
Am kommenden Sonntag, dem 9. November 2025, wird auf dem Marktplatz in Warendorf eine wichtige Kundgebung stattfinden, organisiert vom Bündnis „Warendorf zeigt klare Kante“. Unter dem Motto „Für Demokratie, Menschenrechte und ein buntes Stadtbild“ soll ein klares Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung gesetzt werden. Die Organisatoren laden alle Bürger ein, sich aktiv zu beteiligen oder eigene kreative Beiträge beizusteuern. Teilnehmer sind auch ermutigt, Lichter und selbstgebastelte Schilder mitzubringen, um die Botschaft der ganzen Veranstaltung zu unterstreichen. Der gewählte Termin ist dabei kein Zufall, denn er erinnert an zwei zentrale Wendepunkte der deutschen Geschichte: den Jahrestag der Reichspogromnacht und den Fall der Berliner Mauer, wie radiowaf berichtet.
Doch was genau geschah am 9. November 1938? An diesem verhängnisvollen Tag inszenierte das nationalsozialistische Regime großflächige Gewaltakte gegen Jüdinnen und Juden im ganzen Deutschen Reich. Synagogen wurden niedergebrannt, Geschäfte plünderten und die Zivilbevölkerung war nicht nur Zeugin, sondern oftmals aktiv an diesen Übergriffen beteiligt. Die Auslöser dieser brutalen Ausschreitungen war das Attentat des jungen Jüdischen Flüchtlings Herschel Grynszpan auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath. Dieses Ereignis wurde von der NSDAP instrumentalisiert, um eine Welle der Gewalt zu rechtfertigen, die zur systematischen Verfolgung der jüdischen Bevölkerung führte. Die offiziellen Zahlen sprechen von 91 Todesopfern, während Historiker von über 1.500 Toten ausgehen, wie bpb aufzeigt.
Die Lehren aus der Vergangenheit
Die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte ist heute, mehr denn je, von zentraler Wichtigkeit. Jonas Rees, Professor für Politische Psychologie, warnt, dass eine hohe Erinnerungskultur eine grundlegende Voraussetzung für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. Eine aktuelle Studie zeigt, dass viele Bürger ein starkes Interesse an der Geschichte haben, doch die Wissenslücken über die NS-Zeit sind beträchtlich: Nur ein Drittel der Befragten kann beispielsweise den Begriff „Euthanasie“ im NS-Kontext erklären. Die eigentlichen Verbrechen und deren Gewicht sind oft nur unzureichend bekannt, was das Engagement zur Erinnerung betrifft. Über 85% der Befragten wüssten von keinem Projekt zur Aufarbeitung der NS-Verbrechen – ein alarmierendes Zeichen, wie zdfheute feststellt.
In Anbetracht dieser Fakten gewinnt die kommende Kundgebung in Warendorf umso mehr an Bedeutung. Sie soll nicht nur ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen, sondern auch als Plattform dienen, um Erinnerungen und Lehren aus der Vergangenheit zu teilen. Es ist an der Zeit, sich aktiv mit der Geschichte zu befassen und den eigenen Platz in dieser stattfinden zu lassen. Denn wie heißt es so schön? Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gestalten!