Leipziger Theaterfestival: Provokante Stücke über Grenzen und Vergangenheit!
Das Festival "Politik im Freien Theater" in Leipzig präsentiert von 16. bis 25. Oktober 2025 aktuelle gesellschaftliche Themen in Theateraufführungen.

Leipziger Theaterfestival: Provokante Stücke über Grenzen und Vergangenheit!
Die Stadt Leipzig steht im Zeichen des Theaters, denn vom 16. bis 25. Oktober 2025 findet das Festival „Politik im Freien Theater“ statt. Unter dem Motto „Grenzen“ bieten gleich 16 theater- und tanzkünstlerische Gastspiele aus insgesamt 455 Bewerbungen ein breites Spektrum an Themen und Stilen. Wie nachtkritik.de berichtet, wird das Event gemeinsam von fünf Leipziger Theaterhäusern und der Bundeszentrale für politische Bildung ausgerichtet und ist mit 1,4 Millionen Euro gefördert. Die Festivaltage sind geprägt von Performances, Workshops und Diskussionsrunden, die in fünf unterschiedlichen Theatern in Leipzig stattfinden.
Ein Highlight des Festivals ist das Casting für die neue Produktion von Studio Julian Hetzel, das am 27. Oktober im Theater der Jungen Welt über die Bühne ging. Hier begrüßte Eva Löbau die Teilnehmenden, die mit nummerierten Schildern ausgestattet wurden und unter anderem Aufgaben wie „Weinen“, „Pfirsich essen“ und „auf hoher See sterben“ absolvieren mussten. Diese provokante Herangehensweise des Stücks „Durchfall ist meine Lieblingsfarbe“ wird als humorvolle und anarchische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen von Anpassung und Disziplin interpretiert.
Vielfältiges Programm
Das Festival präsentiert nicht nur künstlerische Beiträge, sondern eröffnet auch einen Raum für gesellschaftliche Diskussionen. Michael Turinskys „Work Body“ thematisiert das Konzept der „Crip Choreography“ und bietet eine eindringliche Reflexion über die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen. Auch tagesschau.de hebt hervor, dass Stücke wie „The Director’s Guide for Theater During Wartime“ von den israelischen Regisseuren Hannan Ishay und Ido Shaked den Nahostkonflikt behandeln, während „Dunkeldorf – ein Stadtspiel“ sich mit dem Attentat an der S-Bahn-Station in Düsseldorf im Jahr 2000 beschäftigt.
Ein weiteres beeindruckendes Format ist das Projekt „Backstage“, das am Hauptbahnhof tägliche Performances und Workshops bietet. Hier stehen nicht nur spannende Aufführungen auf dem Programm, sondern auch Ausstellungen, Diskussionen und künstlerische Stadtspaziergänge an über 60 Veranstaltungsorten in und um Leipzig.
Herausforderungen und Ausblick
Trotz der vielen innovativen Ansätze und der kreativen Energie, die während des Festivals spürbar ist, gibt es auch kritische Stimmen. Der aktuelle Zustand im deutschen Kinder- und Jugendtheater wird hinterfragt, und es gibt eine klare Forderung nach nachhaltigen Netzwerken für die Freie Szene, die durch finanzielle Engpässe bedroht ist. Das Festival wird als wichtiger Schritt in die richtige Richtung angesehen – nicht nur als Plattform für Kunst, sondern auch als Beitrag zur politischen Bildung und zur Auseinandersetzung mit historischer Verantwortung.
Mit einem soliden Rahmenprogramm, das den Besuchern freien Eintritt in viele Veranstaltungen ermöglicht, zeigt das Festival, dass Theater mehr ist als nur Unterhaltung; es ist ein Ort der Auseinandersetzung und des Lernens. Die Macherinnen und Macher des Festivals haben ein gutes Händchen bewiesen, ein Event auf die Beine zu stellen, das sowohl unterhält als auch zum Denken anregt und den Mut hat, gesellschaftliche Themen direkt auf die Bühne zu bringen.