Queerfeindlichkeit: Alarmierende Rückschritte in Deutschlands Gesellschaft!

Queerfeindlichkeit: Alarmierende Rückschritte in Deutschlands Gesellschaft!
Wieder salonfähig? Queerfeindlichkeit in Deutschland nimmt zu und sorgt für Besorgnis. André Lehmann, Vorstandsmitglied eines Interessenverbandes, äußert sich im Deutschlandfunk und verdeutlicht die alarmierende Entwicklung: Queerfeindlichkeit wird in Deutschland wieder akzeptiert und hat bereits die Mitte der Gesellschaft erreicht. Dies führt zu einer Polarisierung, die ernsthafte Auswirkungen haben kann. Lehmann warnt, dass ein verschobener Diskurs auch zu Gewalttaten führen könnte und fordert von der Politik mehr Rückhalt für die LGBTQ+-Gemeinschaft. Das Schweigen der Entscheidungsträger bei Diskriminierungen stellt keine Neutralität dar, sondern ist eine bewusste Entscheidung für eine Seite, so Lehmann in seinem eindringlichen Appell.
Die Situation ist keineswegs neu, aber die Welle an Gewalt gegen queere und trans Personen erhält durch verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen neuen Auftrieb. Gundula Ludwig, Geschlechterforscherin, hebt hervor, dass das Bundeskriminalamt einen deutlichen Anstieg von Straftaten gegen LGBTQIA+ Personen meldet. Die Proteste im Stonewall Inn von 1969, getragen von Mut, den insbesondere Transpersonen und Transpersonen of Color zeigten, erscheinen heutzutage dringlicher denn je. Man fragt sich, wie lange wir noch zusehen können, während autoritäre und neofaschistische Politiken weltweit auf dem Vormarsch sind und queerfeindliche Ansichten als Teil ihrer Agenda instrumentalisieren.
Angst als Waffe
Die zunehmende Mobilisierung von Rechten gegen Pride-Paraden ist ein weiteres besorgniserregendes Zeichen. Rechte und autoritäre Strömungen schaffen ein „Wir“ gegen „die Anderen“, wobei queere und trans Personen ausgegrenzt und als Bedrohung wahrgenommen werden. Angstmache wird gezielt eingesetzt, um von anderen gesellschaftlichen Problemen abzulenken. Gleichzeitig wird betont, dass Transfrauen besonders gefährdet sind, Gewalt zu erfahren. Diese Rhetorik wird nicht nur aus rechtsextremen Kreisen propagiert, sondern findet auch in der Mitte der Gesellschaft Resonanz, was die nötige Aufklärung umso drängender macht.
Queerfeindlichkeit ist ein tief verankertes Problem in unserer Gesellschaft. Etwa 36% der LGBTQ+ Personen in Deutschland haben in den letzten fünf Jahren Diskriminierung oder Belästigung erlebt. Besonders erschreckend sind die Zahlen: 40% der jungen LGBTQ+ Menschen haben Suizidgedanken, während 30% der LGBTQ+ Personen Diskriminierung am Arbeitsplatz erfahren. Die Dunkelziffer könnte noch höher sein, denn zwischen Oktober 2020 und September 2021 wurden weltweit 375 trans- und geschlechtsdiverse Personen ermordet. Die Realität sieht nach wie vor düster aus.
Unterstützung und Veränderung
Doch es gibt Lichtblicke: Zahlreiche Organisationen setzen sich für die Rechte von queeren Personen ein. Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen und Notfallhotlines bieten Unterstützung für Betroffene. Initiativen wie der LSVD bieten Informationen zu rechtlichen Fragen und Hilfe bei Diskriminierungsfällen. Bildung und Aufklärung sind entscheidend, um Vorurteile abzubauen und Verständnis zu fördern. Politisches Engagement für die Rechte von LGBTQ+ Personen ist notwendig, um einen langfristigen Wandel in der gesellschaftlichen Wahrnehmung herbeizuführen.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Auseinandersetzung mit Queerfeindlichkeit unabdingbar ist, um eine respektvolle und gleichbehandelte Gesellschaft zu schaffen. Die Stimme der Politik muss sich klar positionieren und die Unterstützungsangebote für Betroffene weiter ausbauen. Denn jedes Schweigen ist ein stilles Einverständnis mit der Verdrängung von Vielfalt und Menschlichkeit – und das kann nicht der Weg in die Zukunft sein.
Für mehr Informationen zu diesem Thema, besuchen Sie die Artikel von Deutschlandfunk, FR und PridePlanet.