Alarmierend: Jede siebte Stelle im Bundeswehr-Beschaffungsamt vakant!

Alarmierend: Jede siebte Stelle im Bundeswehr-Beschaffungsamt vakant!
Die Personalproblematik der Bundeswehr bleibt eine Herausforderung. Aktuell berichtet Tixio, dass mehr als jede siebte Stelle im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) unbesetzt ist. Von rund 11.800 Dienstposten sind etwa 1.800 vakant. Besonders stark betroffen zeigt sich der Fachbereich IT, wo der Bedarf an Fachkräften deutlich spürbar ist. Die SPD-Fraktion hat bereits reagiert und fordert Verbesserungen der personellen Ausstattung, um die Situation zu entschärfen. Falko Droßmann, der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, unterstreicht die Dringlichkeit, unbesetzte Stellen zu reduzieren, um die bevorstehenden Beschaffungen effizient bewerkstelligen zu können.
Interessanterweise stellt der Sprecher des BAAINBw klar, dass der Personalmangel bisher keine negativen Folgen für milliardenschwere Beschaffungsprojekte hatte. Alle laufenden Projekte konnten erfolgreich bewältigt und alle notwendigen Verträge geschlossen werden. Die Quote der unbesetzten Stellen bewegt sich seit 2015 konstant zwischen 13 und 19 Prozent.
Herausforderungen bei der Rekrutierung
Doch warum bleibt die Bundeswehr in der Rekrutierung junger Menschen hinter den Erwartungen zurück? Laut Tagesschau stellt sich die Bundeswehr als attraktiver Arbeitgeber dar, hat aber Mühe, die Begeisterung junger Leute zu wecken. Unter dem Motto „Trendwende Personal“, das 2016 initiiert wurde, strebt die Bundeswehr an, bis 2031 auf rund 203.000 Beschäftigte zu wachsen. Aktuell stagniert die Zahl der Soldatinnen und Soldaten jedoch bei etwa 183.000. Um die Abgänge auszugleichen, bräuchte es jährlich rund 20.000 Neueinstellungen. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat kürzlich zugegeben, dass er sich über die Erreichbarkeit des Wachstumsziels unsicher ist.
Zusätzlich steht die Bundeswehr in einem harten Wettbewerb mit der Privatwirtschaft, die nicht nur bessere Arbeitsbedingungen, sondern auch attraktivere Bezahlungen bietet. Dies hat zur Folge, dass das Interesse der jungen Generation am Militärdienst sinkt. Immer weniger junge Menschen haben idealistische Motive, die sie zur Bewerbung bewegen. Während die Bundeswehr hohe Summen in Werbung investiert, um die Attraktivität zu steigern, brach im Jahr 2022 die Zahl der neuen Bewerbungen um 11 % auf knapp 44.000 ein. Die Abbrecherquote bei Rekruten beträgt alarmierende 21 %.
Maßnahmen zur Verbesserung
Wehrbeauftragte Eva Högl betont, dass die Rekrutierung von neuem Personal eine größere Herausforderung darstellt als die Beschaffung von Material. Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Bundeswehr könnten unter anderem die Vereinbarkeit von Familie und Dienst stärken. Zudem plädiert der Militärsoziologe Martin Elbe dafür, mehr verbindliche Einstellungszusagen zu geben, ohne dabei das Qualifikationsniveau abzusenken. Auch CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter diskutiert über mögliche Strukturreformen, einschließlich der Einführung einer Dienstpflicht, wie sie in Ländern wie Norwegen oder Schweden praktiziert wird.
Die Entwicklungen rund um die Bundeswehr und ihre Personalengpässe sind sowohl für die Sicherheitspolitik als auch für die gesellschaftliche Debatte von zentraler Bedeutung. Hier gilt es, sowohl kurzfristige Lösungen zu finden als auch eine nachhaltige Strategie zu entwickeln, um die Attraktivität der Bundeswehr zu fördern und den Personalmangel zu beheben. Ob die Politik dazu bereit ist, bleibt abzuwarten.
Für weitere Informationen zu diesem Thema siehe auch Tixio, Presseportal und Tagesschau.