Braunes Ufer im Zollhafen: Rasen im Notfall mit Wasserfass gerettet!

Braunes Ufer im Zollhafen: Rasen im Notfall mit Wasserfass gerettet!
Im neu gestalteten Grünufer der Nordmole im Mainzer Zollhafen ist zur Zeit die Enttäuschung groß: Seit der Eröffnung vor wenigen Wochen ist der einst so grüne Rollrasen braun und vertrocknet. Der Gartenbauexperte spricht bereits von einem „Totalschaden“ für das großzügige Areal, das sich über 3.400 Quadratmeter erstreckt und rund 8,3 Millionen Euro kostete. Trotz der versprochenen regelmäßigen Bewässerung zeigt sich der Zustand des Rasens alarmierend. Laut der Zollhafen Mainz GmbH erhalte der Rasen seit der Einweihung im Juni zwei Mal pro Woche Wasser, doch aktuell funktioniert kein automatisches Bewässerungssystem. Im Moment erfolgt die Bewässerung mühsam händisch mit Wasserfässern, während eine langfristige Lösung ungewiss bleibt. Behauptet wird, dass man händisch mit Wasserfässern nachhelfen müsste, bis eine geplante Pumpanlage, die mit Rheinwasser arbeiten soll, in Betrieb genommen wird.
Mit einem hohen Wasserbedarf von 10 Litern pro Quadratmeter pro Tag benötigt der frisch verlegte Rollrasen nun dringend intensive Pflege, um sich von der austrocknenden Hitze der letzten Wochen zu erholen. Viele Bürger:innen fragen sich, ob der Rasen möglicherweise irreparabel beschädigt ist. Die Verantwortung für die Pflege des neuen Grünraums liegt bei der Zollhafen Mainz GmbH – nicht bei der Stadt Mainz oder deren Grünamt. Externe Firmen wurden für die Fertigstellungspflege engagiert, allerdings läuft die Zuständigkeit für nur drei Jahre.
Ein grünes Konzept?
Der Naturschutzbund NABU hat bereits die Pläne für den Rollrasen kritisiert, indem er diesen als „Biodiversitätswüste“ bezeichnet. Statt solcher samenlosen Flächen empfiehlt der NABU die Schaffung von Blühwiesen, die nicht nur für das Auge ansprechend sind, sondern auch zahlreiche Insekten und andere Tiere anziehen. Diese fördern die Biotope und helfen bei der natürlichen Schädlingsbekämpfung. Tatsächlich kann Rollrasen zur Förderung der Biodiversität beitragen, wenn man auf die richtigen, durretoleranten Rasenarten setzt. Diese benötigen weniger Wasser und sind weniger pflegeintensiv, wie Experten von Rollrasen-Experten anmerken.
Der Erhalt der Artenvielfalt ist zudem ein wichtiges Thema in Deutschland, wo über 30% der Arten als gefährdet gelten. Ein gesunder Garten kann dazu beitragen, die Biodiversität zu verbessern – sei es durch die Wahl heimischer Pflanzen, das Anlegen von Nistkästen oder durch eine naturnahe Pflege, die sich auch auf organische Dünger und tierfreie Düngemittel konzentriert. Plantura bietet in diesem Zusammenhang weitere wichtige Informationen, wie jede:r Einzelne im eigenen Garten einen Beitrag zur Bewahrung der Artenvielfalt leisten kann.
Eine nachhaltige Zukunft?
Ob der Rollrasen der Nordmole dem ökologischen Anspruch gerecht werden kann, bleibt abzuwarten. Ernsthaftig unter die Lupe genommen, könnte er noch viel zur Biodiversität beitragen, wenn die richtigen Maßnahmen ergriffen werden. Das Bewässerungsproblem muss zeitnah gelöst werden, um eine nachhaltige und erlebbare Grünfläche für alle zu gewährleisten. Bis dahin bleibt den Bürger:innen zu wünschen, dass der Rasen bald wieder in vollem Grün erstrahlt, und vielleicht lässt sich sogar die ein oder andere Blühwiese neben dem Rollrasen anlegen, um das Kleinod im Zollhafen neu erblühen zu lassen. Schließlich sind grüne Räume nicht nur Erholungsorte, sondern auch ein wertvolles Zuhause für zahlreiche Lebensformen.