Sophie von La Roche: Ein Leben zwischen Aufklärung und Männerwelt in Kaufbeuren

Am 19. Juli 2025 fand in Kaufbeuren eine Tagung über Sophie von La Roche, die erste deutsche Berufsschriftstellerin, statt.

Am 19. Juli 2025 fand in Kaufbeuren eine Tagung über Sophie von La Roche, die erste deutsche Berufsschriftstellerin, statt.
Am 19. Juli 2025 fand in Kaufbeuren eine Tagung über Sophie von La Roche, die erste deutsche Berufsschriftstellerin, statt.

Sophie von La Roche: Ein Leben zwischen Aufklärung und Männerwelt in Kaufbeuren

Am 19. Juli 2025 fand im Hotel „Goldener Hirsch“ in Kaufbeuren eine spannende Tagung unter dem Titel „Sophie von La Roche und die Männer, die sie prägten“ statt. Organisiert vom Freundeskreis Sophie La Roche, drehte sich alles um die bedeutende Frau, die als erste Berufsschriftstellerin Deutschlands gilt. Oberbürgermeister Stefan Bosse eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort, gefolgt von den einleitenden Worten der Vorsitzenden Helga Ilgenfritz. Die Referenten beleuchteten verschiedene Facetten von Sophies Leben und ihren Beziehungen, die sie prägten, und sorgten damit für interessante Einblicke in ihre Biografie.

Ein zentraler Punkt der Tagung war der Vortrag von Doktorand Markus Wölfl von der Universität Augsburg, der über ihren Vater, den Stadtphysikus Dr. Georg Friedrich Gutermann, sprach. Dieser hatte nicht nur eine wesentliche Hebammenordnung verfasst, sondern auch die Bildung seiner Tochter gefördert. Allerdings war er auch dafür bekannt, Sophie zu zwingen, ihre Verlobung mit Giovanni Ludovico Bianconi zu lösen, was ihr Leben nachhaltig beeinflusste. Dr. Annalisa Russo hielt einen ebenso aufschlussreichen Beitrag über Bianconi und seinen Einfluss auf Sophie.

Ein literarisches Erbe

Die Referate bezogen sich auch auf Christoph Martin Wieland, Sophies Jugendfreund und literarischen Förderer, der ihre erste Veröffentlichung, die „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“, herausgab. Dr. Egon Freitag, ein ehemaliger Wieland-Referent, verdeutlichte die Rolle, die Wieland nicht nur in ihrem literarischen Werdegang, sondern auch in ihrem persönlichen Leben spielte. Weiters erläuterte er Sophies Mentor Graf Friedrich von Stadion und deren Ehe mit Georg Michael Frank von La Roche, dem illegitimen Sohn des Grafen, der bis zum Minister und Kanzler des Fürsterzbischofs von Trier aufstieg.

Nach dem politischen Sturz ihres Mannes war Sophie von La Roche gezwungen, ihren Lebensunterhalt als die erste Berufsschriftstellerin der deutschen Sprache zu sichern. Dies war eine Herausforderung, die sie jedoch meisterte. Ihr literarisches Talent zeigte sie nicht nur in ihrem bekanntesten Werk, „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“, sondern auch in der von ihr 1783 gegründeten Zeitschrift „Pomona für Teutschlands Töchter“, die sich für die Bildung von Frauen einsetzte.

Ein Leben für die Frauenbildung

Marie Sophie von La Roche wurde am 6. Dezember 1730 in Kaufbeuren geboren und verstarb am 18. Februar 1807. Sie verbrachte ihre Kindheit in Augsburg und diente als Hofdame, bevor sie in den literarischen Kreis eintrat. Während ihrer Zeit als Hofdame auf dem Schloss Warthausen nutzte sie die Gelegenheit, eine umfangreiche Bibliothek zu studieren, was ihr schließlich bei der Vollendung ihrer Romane half. Ihr Werk spiegelt die Aufklärung und die Empfindsamkeit des 18. Jahrhunderts wider und hat großen Einfluss auf die deutsche Literatur und die wachsende Rolle der Frauen in der Gesellschaft.

Sophies Engagement für die Bildung weiblicher Leserinnen fand nicht nur in Deutschland Anerkennung – unter ihren Abonnenten des Journals „Pomona“ war sogar Katharina die Große von Russland. Dieses Forum für Frauen von damals ist ein Zeichen für die fortschrittlichen Ideen von Sophie, die bis heute relevant sind.

Die Tagung in Kaufbeuren war nicht nur eine Hommage an eine außergewöhnliche Frau, sondern erinnerte auch daran, wie wichtig es ist, die Geschichten von Frauen in der Literatur und Geschichte sichtbar zu machen. Ihre Erfahrungen und ihr literarisches Schaffen last körperlich einen Fußabdruck in der deutschen Literaturgeschichte, den es weiterhin zu entdecken und würdigen gilt.