KI an Hochschulen: Revolution oder Risiko für Prüfungen?
Henrik te Heesen von der Hochschule Trier diskutiert Chancen und Herausforderungen von KI in der Hochschulbildung und Prüfungen.

KI an Hochschulen: Revolution oder Risiko für Prüfungen?
In der heutigen Zeit, in der Künstliche Intelligenz (KI) Einzug in zahlreiche Lebensbereiche hält, diskutieren Hochschulen intensiv darüber, wie sich diese Technologie auf die Lehre und Prüfungen auswirkt. Henrik te Heesen, Professor an der Hochschule Trier im Fachbereich Umweltplanung und -technik, sieht in der KI nicht nur Herausforderungen, sondern auch enorme Chancen für Studierende und Lehrende. In einem Interview mit dem SWR betont er, dass traditionelle Prüfungen in der Ära der KI nicht mehr zeitgemäß sind und warnt davor, dass eine „KI-Zweiklassengesellschaft“ unter den Studierenden entstehen könnte.
Te Heesen hebt hervor, dass KI als Lernunterstützung fungieren kann, indem sie Studierenden individuelle Erklärungen und passende Übungsaufgaben bereitstellt. Diese Unterstützung hat das Potenzial, den Lernprozess zu revolutionieren. Zudem können mit KI Musterklausuren generiert werden, was zuvor manuell durch Fachschaften erledigt wurde. Dies bedeutet nicht nur eine Zeitersparnis, sondern auch eine höhere Effizienz. Er veranschlagt, dass KI in etwa 80% der Arbeit leisten kann, während der Rest an manueller Nachbearbeitung benötigt wird.
Chancen und Herausforderungen der KI in der Lehre
Doch neben den positiven Aspekten gibt es auch Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Kosten leistungsstarker KI-Programme, die für einige Studierende ein Problem darstellen könnten. Hier bietet der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz eine hilfreiche Lösung, indem er kostenfreie KI-Anwendungen für Studierende bereitstellt.
In der Diskussion über KI als Prüfstein universitärer Lehre wird zudem ein vertieftes Verständnis von Bildungs- und Sozialisationsprozessen gefordert. Der Beitrag von Prof. Dr. Boris Zizek und Bettina Gautel auf Hochschulforum Digitalisierung thematisiert die Notwendigkeit, Studierende zu reflektierenden Handlungen und demokratischen Werten zu sensibilisieren. Dabei sollen Prinzipien für den Umgang mit KI-Tools in der Lehre formuliert und Kriterien guter wissenschaftlicher Praxis klar vermittelt werden.
Die Herausforderungen rund um KI in Prüfungen, insbesondere das Schummeln, sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Hausarbeiten und Klausuren könnten unter dem Druck stehen, dass KI-generierte Texte mit herkömmlichen Plagiatssoftware nicht leicht erkennbar sind. Daher haben Hochschulen die Entwicklung neuer Prüfungsformate, einschließlich mündlicher Prüfungen, auf die Agenda gesetzt.
Der Weg in eine KI-unterstützte Zukunft
Te Heesen sieht die Schulung von Schülern und Studierenden im Umgang mit KI-Werkzeugen als essenziell an. Denn um die Technologien sinnvoll zu nutzen, ist ein Verständnis für deren Risiken und Möglichkeiten notwendig. Dabei sollten Lehrende auch transparent machen, welche KI-Hilfsmittel in Prüfungen erlaubt sind. Ziel ist es, die KI-Tools als „Sparring-Partner“ für kritisches Denken zu nutzen und Reflexionsprozesse in der Prüfungsgestaltung zu fördern.
In der sich ständig weiterentwickelnden Bildungslandschaft ist es entscheidend, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Nur so kann das volle Potenzial der Künstlichen Intelligenz ausgeschöpft werden, was nicht nur die Lehre, sondern auch die gesamte Prüfungs- und Bildungskultur nachhaltig verbessert.