Kuba erlebt dramatischen Exodus: Über 1,7 Millionen auf der Flucht!
Exodus aus Kuba: Tausende verlassen ihr Zuhause aufgrund der Wirtschaftskrise. Wer sind die Migranten und wohin reisen sie?

Kuba erlebt dramatischen Exodus: Über 1,7 Millionen auf der Flucht!
Die Situation auf Kuba spitzt sich zu. Heute verlässt der älteste Sohn einer Cousine des Autors die karibische Insel Richtung Havanna, um am nächsten Sonntag mit seinem Partner nach Suriname zu reisen. Dort planen sie, nach Uruguay weiterzureisen, wo sie eine Zeit lang leben möchten. Ein Freund, der bereits dort mit seiner Familie lebt, wartet auf sie. Beide sind 35 Jahre alt und haben in Kuba ein kleines Lebensmittelgeschäft betrieben. Der bevorstehende Schritt ist symptomatisch für das, was auf der Insel geschieht.
In den letzten Jahren haben zahlreiche Kubaner ihre Heimat verlassen, was nicht nur in den urbanen Zentren, sondern auch in ländlichen Regionen der Insel sichtbar wird. El País berichtet über leere Straßen und lange Schlangen am Flughafen von Havanna, wo viele einen Flug nach Nicaragua suchen. Diese Migrationswelle, die im Oktober 2021 begann, hat verheerende Folgen: Von 2022 bis 2023 nahm die Bevölkerung Kubas um 18 % ab, ein Verlust von mehr als zwei Millionen Menschen. Aktuelle Schätzungen deuten darauf hin, dass nur noch etwa 8,62 Millionen Menschen in Kuba leben – weit weniger als die offiziellen Zahlen von über 11 Millionen.
Die Hintergründe der Flucht
Die Gründe für diese dramatische Situation sind vielfältig. Neben einem wirtschaftlichen Kollaps und den Folgen der COVID-19-Pandemie haben auch die politischen Rahmenbedingungen und die US-Sanktionen zu einer massiven Fluchtwelle geführt. CiberCuba berichtet, dass unter den Migranten etwa 56 % Frauen sind, was auf eine Feminisierung der Emigration hinweist. Diese Entwicklung hat nicht nur Auswirkungen auf die Geburtenrate, sondern auch auf die Familienstrukturen, da viele junge Eltern ihre Kinder zurücklassen.
In Kuba ist es nicht unüblich, dass Menschen ihre Besitztümer verkaufen, um die Reise ins Ungewisse zu finanzieren. Oft sind die zurückbleibenden Familienmitglieder bedrückt. So bedauert die Mutter des Sohnes, dass sie ihr Haus nicht verkauft und ihn begleitet hat. Der Autor selbst zieht in Betracht, sein Haus zu verkaufen und Kuba zu verlassen, ein Gedanke, der viele in der Nation beschäftigt. Die Herausforderungen und die Kosten des Auswanderungsprozesses sind hoch.
Zukunftsperspektiven
Die Situation wird als demografische Krise beschrieben, die das Land erschüttert. Der Wirtschaftswissenschaftler und Demograf Juan Carlos Albizu-Campos warnt vor einem anhaltenden Prozess der demografischen Entleerung. Sollte sich die gegenwärtige Entwicklung fortsetzen, könnte die Bevölkerung bis 2100 auf weniger als sechs Millionen Menschen sinken. In den Jahren 2022 und 2023 wurden mehr Todesfälle als Geburten registriert, und die Geburtenrate ist auf einem historischen Tiefpunkt.
Die Zeit drängt, denn die nächsten offiziellen Bevölkerungszahlen werden erst zur Volkszählung 2025 vorgelegt. Solange versucht die Regierung, die Anzahl der Einwohner über 11 Millionen zu halten. Die Berichte über vermeintliche „Geisterstädte“ in Kuba werden immer lauter, da viele, die das Land verlassen, nicht zurückkehren und eine Lücke hinterlassen, die nicht einfach zu füllen ist. Die Zukunft Kubas bleibt ungewiss, und viele warten sehnlichst auf bessere Nachrichten aus ihrer Heimat.
Wir werden die Entwicklungen weiterhin beobachten, denn die Herausforderungen, vor denen Kuba steht, betreffen nicht nur die Insulaner selbst, sondern haben weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Region.