Voller Einsatz für Kompost: Wie Alzey-Worms in die Zukunft der Bioabfälle investiert

Voller Einsatz für Kompost: Wie Alzey-Worms in die Zukunft der Bioabfälle investiert
In der Vergärungsanlage (VGA) in Framersheim, im Landkreis Alzey-Worms, läuft der Betrieb rund um die Uhr. Hier wird täglich wertvoller Bioabfall in nachhaltige Energie und hochwertigen Kompost umgewandelt. Das engagierte Team besteht aus sechs Mitarbeitern, einem Auszubildenden zum Umwelttechnologen sowie einem Betriebsleiter, die alle über technische Berufe wie Elektriker oder KFZ-Mechaniker verfügen. Anfallende Herausforderungen, wie hohe Temperaturen und körperliche Belastungen, sind Teil des Arbeitsalltags. Tägliche Rundgänge zur Überprüfung der Maschinen und Ablesung von Messwerten sind eine Selbstverständlichkeit, um die reibungslose Produktion sicherzustellen. Kreis Alzey-Worms berichtet, dass die VGA seit Januar 2000 aktiv ist und Bioabfälle sowie Grünschnitt verarbeitet, um Dünger und Energie zu erzeugen.
Jeden Tag ab 10.30 Uhr liefern Sammelfahrzeuge den Bioabfall an die Anlage. Nach der Anlieferung werden die Abfälle zerkleinert, und unerwünschte Materialien wie Plastikfolien und Textilien werden separiert. Metalle werden mithilfe von Magneten entfernt. Ein weiterer wichtiger Schritt im Prozess ist die Fermentation des Bioabfalls in geschlossenen Behältern, bei Temperaturen zwischen 51 und 55 Grad Celsius über drei Wochen. Dies tötet Keime, Viren, Bakterien sowie keimbare Pflanzensamen ab, was sicherstellt, dass der Kompost von höchster Qualität ist.
Nachhaltige Verfahren zur Wertstoffnutzung
In Deutschland werden Bioabfälle vor allem in Kompostierungs- und Vergärungsanlagen wie in Framersheim behandelt. Doch nicht alle Verfahren erreichen die gleiche Qualität. Laut dem Umweltbundesamt wurde im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht, welche Verfahren zur hochwertigen Verwertung von Bioabfällen genutzt werden können. Während klassische Methoden wie die Kompostierung nach wie vor als die beste Option gelten, gibt es auch neue Ansätze, die vielversprechend sein könnten, darunter das Hydrothermale Carbonisierungs-Verfahren und die Zucht von Soldatenfliegen zur Herstellung von Eiweißfutter.
Eine gesetzliche Verpflichtung zur getrennten Sammlung von Bioabfällen besteht seit 2015, und zunehmend setzen sich diese Prozesse in vielen Kommunen durch, auch wenn nicht alle Gemeinden flächendeckende Bioabfallsammlungen etabliert haben. Die getrennte Sammlung fördert die Verwertung zu Biogas oder Kompost, was nicht nur ökologische Vorteile hat, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Abfallwirtschaft insgesamt hat. Veolia weist jedoch darauf hin, dass die Verwendung von „biologisch abbaubaren“ Kunststoffen in den Biotonnen problematisch sein kann, da deren Abbau in kompostierenden Prozessen nicht garantiert ist und die Kompostqualität beeinträchtigen kann.
Wertvoller Kompost für die Region
Der in der VGA produzierte Kompost wird an Mitglieder des Bio-Kompostverbands Alzey verteilt, darunter Winzer und Landwirte, die auf hochwertigen Dünger angewiesen sind. Um die Qualität des produzierten Komposts zu garantieren, werden seine Eigenschaften regelmäßig kontrolliert. Sechs Mal im Jahr werden Proben des Bio-Komposts untersucht, und es wird darauf geachtet, dass im Biomüll keine Störstoffe wie Plastikteile oder Glas landen – das erhöht die Kosten und ist für die gesamte Abfallwirtschaft nicht förderlich.
Zusätzlich zu den betrieblichen Abläufen ist der Umweltbildung ein großer Stellenwert beigemessen. Die VGA empfängt regelmäßig Gruppen aus Schulen und Kindergärten, um über die Wichtigkeit der richtigen Mülltrennung und den Umgang mit Bioabfällen aufzuklären. Durch diese Besuche wird das Wissen über nachhaltige Entsorgung und Kompostierung gefördert – ein wichtiger Schritt hin zu mehr Umweltbewusstsein in der Region.