Homburg trauert um Lehrer und Bildungspolitiker Ernst Diener (95)
Ernst Diener, Lehrer und SPD-Politiker, verstarb im September 2025. Sein Leben und Wirken im Saarpfalz-Kreis werden gewürdigt.

Homburg trauert um Lehrer und Bildungspolitiker Ernst Diener (95)
Am 15. September 2025 verstarb Ernst Diener, ein angesehener Lehrer und Bildungspolitiker aus Homburg, im Alter von 95 Jahren. Nur wenige Tage danach, am 21. September, fiel auch seine Ehefrau Sieglinde dem Tod zum Opfer. Die beiden hinterlassen ein Erbe, das weit über ihr persönliches Leben hinausgeht. Ihre Beerdigung fand am 13. Oktober 2025 im engsten Familienkreis statt.
Ernst Diener war nicht nur Lehrer am Christian-von-Mannlich-Gymnasium, wo er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1993 Deutsch und Geschichte unterrichtete, sondern auch aktiv in der lokalen Politik. Er war stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD und wurde als Gründungsmitglied des Kreistages des Saarpfalz-Kreises geschätzt. Besonders sei sein Engagement für benachteiligte Menschen und seine Bemühungen um die Bürgergemeinschaft B 423/L110 erwähnt, die sich für die Entlastung der Anwohner der Zweibrücker Straße von Lärm und Staub einsetzte. Ein Herzensprojekt von Diener war der Bau einer Umgehungsstraße, das sich jedoch nicht zu seinen Lebzeiten erfüllte.
Ein Leben voller Engagement und Erinnerungen
Über seine beruflichen Leistungen hinaus war Ernst Diener ein Zeitzeuge, dessen Erinnerungen an das Dritte Reich in Memoiren und Interviews dokumentiert wurden. Diese Erlebnisse prägen seine nachträgliche Haltung zur politischen Bildung und zum Einsatz für demokratische Werte. In seinen Memoiren, die im Homburger Stadtarchiv veröffentlicht wurden, beschreibt er, wie der Schulunterricht im Nationalsozialismus ideologisch umgestaltet wurde. Fächer wie Deutsch und Geschichte dienten als Werkzeuge zur Verbreitung nationalsozialistischer Ideologie, während der Zugang für jüdische Schüler immer weiter eingeschränkt wurde. Solche Berichte sollen zukünftigen Generationen helfen, sich kritisch mit autoritären Strömungen auseinanderzusetzen, wie DHM feststellt.
Diener und Sieglinde feierten 2024 ihre eiserne Hochzeit und waren 66 Jahre lang verheiratet. Gemeinsam zogen sie zwei Kinder groß und betrachteten ihre Verdienste stets als gemeinsame Lebensleistung. Ihre Erinnerungen und ihre Lebensgeschichte sind nicht nur Zeugnisse ihrer persönlichen Abenteuer, sondern tragen auch zum kollektiven Gedächtnis einer schwerwiegenden Zeit in der Geschichte Deutschlands bei.
Mit Ernst und Sieglinde Diener verlieren wir nicht nur engagierte Bürger, sondern auch Menschen, die stets ein gutes Händchen dafür hatten, sich für andere einzusetzen und sich für die Gemeinschaft starkzumachen. Ihr Lebenswerk wird nicht vergessen werden.