Achtung, Schuldenfalle: So gefährden junge Leute in SH ihren Schufa-Score!

Achtung, Schuldenfalle: So gefährden junge Leute in SH ihren Schufa-Score!
In den letzten Jahren hat sich das Konsumverhalten junger Menschen stark verändert. Besonders die Zahlungsmethoden wie Ratenzahlung per Klarna oder PayPal rücken zunehmend in den Fokus, denn sie können schnell zur Schuldenfalle werden. Wie NDR berichtet, gefährden viele junge Menschen ihren Schufa-Score, weil sie oft unüberlegte Entscheidungen treffen und Ausgaben nicht verantwortungsvoll planen. Gerade in Schleswig-Holstein zeigt sich, dass die Hälfte der Klienten in Schuldnerberatungen, die betroffen sind, Schulden durch Online-Shopping angehäuft hat. Anouschka Haalck, eine erfahrene Schuldnerberaterin, setzt sich aktiv für die Aufklärung ein und führt Planspiele an Schulen durch.
Im Rahmen eines solchen Planspiels an der Schleusen-Gemeinschaftsschule in Brunsbüttel mussten Schüler mit einem fiktiven Einkommen von 1.350 Euro auskommen und lernten, ihre Ausgaben realistisch zu planen. „Jetzt kaufen, später zahlen“-Angebote sind nicht nur verlockend, sondern auch riskant. Wenn Jungen beispielsweise 38% aller 20- bis 24-jährigen in Deutschland Schulden bei Online-Händlern haben, ist das ein deutliches Alarmzeichen, wie Umwelt im Unterricht festhält. Die neuen Bezahlformen und der immense Druck aus Social Media machen es Jugendlichen schwer, den Überblick über ihre Finanzen zu behalten.
Schwierige finanziellen Situationen
Die Herausforderungen sind groß. Ein Drittel der Klienten, die sich in Schleswig-Holstein in Schuldenberatung begeben, ist zwischen 20 und 35 Jahren alt. Diese Altersgruppe verwandelt sich zunehmend zu einer besorgniserregenden Klientel. Immerhin 20% der Jugendlichen in Deutschland haben Schulden, oft bei Telekommunikations- und Online-Händlern. Wirklich alarmierend ist, dass über 88% der jungen Menschen in Deutschland die Gefahr sehen, den Überblick über ihre Finanzen zu verlieren.
Besonders die Kombination aus der „Buy now, pay later“-Mentalität und einer kaum vorhandenen Finanzbildung an Schulen führt zu einer bedrohlichen Situation für viele. Die Kultusministerkonferenz beschloss bereits 2013, das Thema Verbraucherbildung verstärkt in den Lehrplänen zu integrieren. Trotz dieser Vorgaben ist die Umsetzung oft unzureichend, sodass nur wenige Schulen gezielten Wirtschaftsunterricht anbieten. Wie RBB anmerkt, ist die finanzielle Bildung an Schulen bisher kaum vorhanden, obwohl sie dringend benötigt wird.
Kritische Zeit für junge Menschen
Ein Drittel der Klienten in Schuldnerberatungen ist zwischen 20 und 35 Jahre alt. Diese Gruppe steht unter immensem Druck, die eigene Kaufkraft mit Hilfe von Krediten oder Ratenzahlungen zu steigern. Viele Jugendliche sehen in den sofortigen Kaufmöglichkeiten eine Lösung ihrer finanziellen Probleme, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Dabei müssen sie lernen, mit realistischen finanziellen Situationen umzugehen und verantwortungsbewusste Entscheidungen beim Geldausgeben zu treffen.
Um dem entgegenzuwirken, bieten zahlreiche Einrichtungen offene Sprechstunden für Betroffene an. Zudem gibt es in Schleswig-Holstein 47 kostenlose Beratungsstellen, die wertvolle Unterstützung leisten können. Offen über Geld und Schulden zu sprechen, wird immer wichtiger: Anouschka Haalck betont, wie entscheidend es ist, diese Themen nicht zu tabuisieren.
Die neue EU-Verbraucherkreditrichtlinie, die im November 2023 in Kraft trat, soll Kleinkredite und neue Bezahlmethoden strenger regulieren. Es bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen auch bei jungen Menschen Wirkung zeigen und sie auf dem Weg zu einer verantwortungsvolleren Finanzplanung unterstützen.