Ein Sommerfest voller Überraschungen: Norddeich hat ein neues Königspaar!

Ein Sommerfest voller Überraschungen: Norddeich hat ein neues Königspaar!
Am 28. Juni 2025 war das Sommerfest der Vogelgilde Norddeich-Hillgroven ein wahres Höhepunkt für die kleine Gemeinde. Bei strahlendem Wetter und mit über 80 Schützinnen und Schützen wurde das Fest zu einem bunten Treiben, das die Tradition und den Gemeinschaftssinn der Teilnehmer feierte. Der erste Vorsitzende Reimer Block war sichtlich erfreut über die starke Beteiligung und sprach seinen Dank an die vielen Helferinnen und Helfer aus, die das Festgelände aufgebaut hatten. Mit besonderen Highlights wie dem Damenvogelschießen wird einmal mehr deutlich, wie lebendig die Tradition in Norddeich lebt. Diesmal durften die Damen offiziell auf einen eigenen Vogel zielen, ein Wunsch, der bei der Jahreshauptversammlung im Frühjahr geäußert wurde.
Die neue Königsfamilie, bestehend aus Eike Jacobsen und Mario Freymark, wurde ebenfalls gefeiert. Während Jacobsen den Titel der Königin für sich entscheiden konnte, wurde Freymark zum König der Herren gekrönt. Das Königspaar erhielt feierlich die Königsketten von ihren Vorgängern überreicht. Die Stimmung war großartig, und der Tag endete mit Musik und einer fröhlichen Tombola vor dem Dörpshus in Norddeich, die sicherlich viele glückliche Gesichter hervorbrachte, so äußerte sich auch Anja Block, eine der Teilnehmerinnen.
Tradition und Gemeinschaft
Die Vogelgilde Norddeich-Hillgroven hat eine lange Geschichte, die bis ins Jahr 1911 zurückreicht, als der Ringreiterverein gegründet wurde. Diese traditionelle Sportart, die mit dem mittelalterlichen Ringstechen verwandt ist, erfreute sich früher großer Beliebtheit in ländlichen Gebieten. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war das Ringreiten ein fester Bestandteil des Dorflebens, wobei viele Teilnehmer mit ihren Pferden die Ringe erobern wollten, die in voller Fahrt mit einem „Stecher“ aufgenommen werden mussten. Ein solches Spektakel wird bis heute in Schleswig-Holstein, südlichem Dänemark und auf der niederländischen Insel Walcheren ausgetragen.
Die ganzen Jahre über gab es zahlreiche Veränderungen. Bis Ende der 1950er Jahre nahm die Zahl der Ringreiter jedoch ab, als die landwirtschaftlichen Maschinen die Pferde überflüssig machten. Das letzte Ringreiterfest fand 1963 mit nur 12 Reitern statt. Daraufhin wurde die Umwandlung in einen Schützenverein beschlossen, um die Tradition aufrechtzuerhalten. Noch heute wird beim Sommerfest mit der Armbrust auf einen hölzernen Vogel geschossen, während die Damen beim Kegeln ihre Königin ermitteln.
Vielfalt an Veranstaltungen
Die Vogelgilde organisiert zudem eine Vielzahl an Aktivitäten, die das Dorfleben bereichern: Ein öffentliches Grünkohlessen mit Tombola im November, einen Spieleabend am Gründonnerstag und das Dörpsboßeln im Juli. Diese Veranstaltungen fördern den sozialen Zusammenhalt und bieten der Dorfgemeinschaft eine Plattform, um zusammenzukommen und zu feiern.
Die Tradition des Ringreitens, die seit 2021 als Immaterielles Kulturerbe Schleswig-Holsteins anerkannt ist, ist nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit. Sie zeigt auch die Verankerung solcher Traditionen im kollektiven Gedächtnis und der Identität der Bewohner von Norddeich. So wird beim Sommerfest und anderen Aktivitäten die Freude am Brauchtum lebendig gehalten und an kommende Generationen weitergegeben.