Kiel im Umbruch: Bundeswehr plant Rückkauf des MFG5-Geländes!

Kiel im Umbruch: Bundeswehr plant Rückkauf des MFG5-Geländes!
Das Gelände des Marinefliegergeschwaders (MFG5) in Kiel-Holtenau steht derzeit im Fokus der Bundeswehr. Berichte deuten darauf hin, dass die Streitkräfte nicht nur an einem Rückkauf des Areals interessiert sind, sondern auch eine mögliche Erweiterung ihres Marinestandorts planen. Doch was hat das für Konsequenzen für die Stadt und ihre Bewohner?
Die Stadt Kiel, vertreten durch Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD), hat momentan keinen konkreten Plan, sollte es zu einem Rückkauf kommen. Kämpfer betont, dass man davon ausgeht, die Fläche eigenständig entwickeln zu können. Geschenke für Gespräche über die Zukunft des Geländes sind bereits angesetzt, und die Stadt prüft, wie bestehende Nutzer wie das Waterkant-Festival weiterhin unterstützt werden können. Die bestehenden Verträge für die Nutzer sind befristet, können jedoch auf Wunsch verlängert werden, was der Stadt etwas Luft gibt.
Stadtentwicklungsprojekte und Herausforderungen
Gleichzeitig hat die Stadt Kiel ambitionierte Pläne für das MFG5-Gelände, die über 2.000 Wohnungen und Gewerbeflächen umfassen sollen. Dies könnte das größte Stadtentwicklungsprojekt in Schleswig-Holstein werden. Die SPD-Fraktion hat sich klar dafür ausgesprochen, den Standortdialog mit der Bundeswehr aktiv zu suchen, und betont die Notwendigkeit, die Interessen von Militär und urbaner Entwicklung unter einen Hut zu bringen. Auch die Grüne Ratsfraktion fordert Lösungen, die für beide Seiten fair sind, ohne die dringend benötigten Wohnräume für die Bevölkerung zu gefährden.
Die Flüchtlingsunterbringung wird gleichzeitig zur unbefriedigten Herausforderung der Stadt. Die Flüchtlingsunterkunft im Schusterkrug muss unabhängig von den Entwicklungen auf dem MFG5-Gelände verlagert werden, da ein integriertes Entwicklungskonzept, das dauerhaft eine Unterkunft auf dem Gelände vorsieht, in Planung ist. Der bevorstehende Leerzug aus der Arkonastraße, wo 160 neue Wohnungen entstehen sollen, hat Vorrang in der aktuellen Unterbringungsstrategie.
Strategien zur Flüchtlingsunterbringung
In Verbindung mit dem Bedarf an langfristigen Strategien wird auch der Bau von neuen Gemeinschaftsunterkünften vorangetrieben. So sollen bis zu 170 geflüchtete Personen in das ehemalige Bundesvermögensamt in der Feldstraße umziehen, das 2024 von der Stadt gekauft wird. Die Herrichtung des Gebäude ist auf rund eine Million Euro veranschlagt. Zusätzlich sind Umbauarbeiten in den Stabsgebäuden des MFG5-Geländes geplant, die voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen und bis 2026 abgeschlossen sein sollen, wenn die ersten Flüchtlinge dort einziehen können.
Angesichts dieser Entwicklungen wird auch der mangelhafte Spielraum für die Stadt sichtbar. Die Bundeswehr hat bundesweit die Ertüchtigung ihrer Standorte im Blick, was die Verhandlungen um das MFG5-Gelände beeinflussen könnte. Der SSW beispielsweise fordert eine detaillierte Begründung für den Rückkauf und weist gleichzeitig auf die Notwendigkeit bezahlbaren Wohnraums hin. Die CDU hingegen begrüßt eine mögliche Rückkehr der Marine auf das Gelände, während Oppositionsfraktionen wie „Die Linke/Die Partei“ die Marine-Erweiterung als potenzielles Risiko für den Wohnungsbau sehen.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie die Gespräche zwischen der Stadt Kiel und der Bundeswehr verlaufen werden. Die Weichen für die Zukunft des MFG5-Geländes und die damit verbundene Stadtentwicklung werden weiterhin auf einem schmalen Grat zwischen militärischen Interessen und urbanem Wohnraum ausbalanciert. Kiel könnte somit auf eine spannende wie auch herausfordernde Zeit zusteuern.
Für detaillierte Berichte lesen Sie hier: Kn-online, NDR, VHW.