Klimawandel in Schleswig-Holstein: Quinoa und Aprikosen als Hoffnungsträger

Schleswig-Holstein erforscht Quinoa und Aprikosenanbau als Antwort auf Klimawandel, um neue Pflanzenalternativen zu finden.

Schleswig-Holstein erforscht Quinoa und Aprikosenanbau als Antwort auf Klimawandel, um neue Pflanzenalternativen zu finden.
Schleswig-Holstein erforscht Quinoa und Aprikosenanbau als Antwort auf Klimawandel, um neue Pflanzenalternativen zu finden.

Klimawandel in Schleswig-Holstein: Quinoa und Aprikosen als Hoffnungsträger

In Schleswig-Holstein steckt viel Potenzial für neue Pflanzenalternativen, vor allem angesichts der aktuell spürbaren Veränderungen durch den Klimawandel. Forscher und Landwirte sind dabei, neue Wege für den Anbau zu erkunden, wobei die Quinoapflanze im Fokus steht. Dr. Nazgol Emrani von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel untersucht seit 2017 die Anpassungsfähigkeit von Quinoa, einer traditionell andinen Kulturpflanze, die seit 5.000 bis 7.000 Jahren kultiviert wird. Wie NDR berichtet, werden aktuell 290 verschiedene Quinoasorten aus aller Welt getestet, um diejenigen zu identifizieren, die in Norddeutschland optimale Wachstumsbedingungen finden können.

Doch was macht Quinoa so besonders? Diese vielseitige Pflanze benötigt nur geringe Mengen Wasser, liebt Sonne und ist gleichzeitig frostresistent. Dadurch könnte sie in den veränderten Klimabedingungen Schleswig-Holsteins besonders gut gedeihen. Besonders interessant ist, dass Quinoa nach Einschätzungen der Forscher in etwa drei Jahren bereits kommerziell angebaut werden könnte. In diesem Jahr haben Landwirte dort rund 2,2 Millionen Tonnen Getreide geerntet, wobei allerdings einige Schwierigkeiten mit dem Winterraps zu verzeichnen waren.

Innovative Zuchtmethoden

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Dr. Emrani verfolgen beim Züchten von Quinoa ehrgeizige Ziele. Neben der Identifikation von geeigneten Sorten für das nordische Klima setzen sie auch auf moderne genomische Methoden. So werden umfangreiche Tests durchgeführt, um Gene zu finden, die die Blühzeit und andere wichtige Eigenschaften positiv beeinflussen. Laut Plant Breeding Kiel sind bereits 350 Quinoa-Arten in Feldversuchen und zeigen eine spannende genetische Vielfalt, die es ermöglicht, die optimale Sorte für Schleswig-Holstein zu finden.

Zusätzlich zu Quinoa wird auch der Anbau von Aprikosen erprobt. Der Hof Moorhörn ist einer von drei Betrieben, die bereits Aprikosen unter schützenden Folien anbauen. Diese speziellen Bedingungen, kombiniert mit gezielter Bewässerung, könnten dazu führen, dass die Aprikosen bald zu einer weiteren Erfolgsstory in Schleswig-Holstein werden. Die Fruchtfolgen in der Region ändern sich, da der Anbau von Himbeeren in den letzten Jahren um fast 40 Prozent zurückgegangen ist, während die nordamerikanische Aroniabeere an Bedeutung gewinnt.

Ein Blick in die Zukunft

Das Forscherteam an der Kieler Universität ist optimistisch, dass Quinoa nicht nur eine Nischenkultur bleibt. Die Nachfrage nach gesunden, glutenfreien Lebensmitteln steigt, und damit auch das Interesse an Quinoa, das reich an Proteinen, Eisen und Vitaminen ist. Wie Uni Kiel hervorhebt, könnte die Pflanze auch eine wirtschaftliche sowie ökologische Alternative zu den gängigen Kulturpflanzen bieten.

Doch die Herausforderungen sind groß. Viele Landwirte klagen über mangelnde Planungssicherheit aufgrund der unberechenbaren Wetterextreme. Finden sie dennoch einen Weg, Quinoa sowie andere innovative Pflanzen erfolgreich anzubauen, könnte Schleswig-Holstein ein Vorreiter im regionalen Pflanzenanbau und der Anpassung an den Klimawandel werden.