AWO Wedel: 100 Kinder betroffen – Stadt und Träger im Streit!

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In Wedel, Kreis Pinneberg, demonstrieren AWO-Anhänger gegen die Insolvenz und Streitigkeiten mit der Stadt über Kitas und Finanzen.

In Wedel, Kreis Pinneberg, demonstrieren AWO-Anhänger gegen die Insolvenz und Streitigkeiten mit der Stadt über Kitas und Finanzen.
In Wedel, Kreis Pinneberg, demonstrieren AWO-Anhänger gegen die Insolvenz und Streitigkeiten mit der Stadt über Kitas und Finanzen.

AWO Wedel: 100 Kinder betroffen – Stadt und Träger im Streit!

In Wedel, im Kreis Pinneberg, brodelt es gewaltig. Rund 100 Kinder stehen unter dem Schatten der Insolvenz des AWO Ortsvereins Wedel e.V. Der angesehene Kita-Träger, der in der Stadt vier Kitas betreibt, hat am 21. Juli 2025 Insolvenz angemeldet. Die Gründe dafür führt die AWO auf gestrichene städtische Fördermittel zurück, was die Stadt Wedel jedoch energisch zurückweist. Dies ist der Auftakt zu einem handfesten Streit zwischen der AWO und der Stadt, der nun auch in einer Demonstration kulminiert, die für Montag auf dem Rathausplatz angesetzt ist, wie NDR berichtet.

Die Stadt hat gegen die Vorwürfe der AWO Position bezogen. Laut Stadtverwaltung wurden Unregelmäßigkeiten bei der AWO aufgedeckt, wodurch eine kritische Überprüfung der Abrechnungen notwendig wurde. Eine Forderung von über einer Million Euro steht im Raum, die darauf hindeutet, dass die AWO ihre Mitarbeitenden teils überbezahlt hat. „Ein Trägerwechsel ist nicht aus Spargründen nötig, sondern aufgrund finanzieller Unregelmäßigkeiten“, erklärt die Stadt und unterstreicht damit ihre Haltung, dass die Betreuung der mehr als 300 Kinder nicht gefährdet werden darf.

Der Streit eskaliert

Die AWO behauptet, die Stadt habe absichtlich die Insolvenz herbeigeführt, um einen günstigeren Träger für die Kitas zu finden. In einem Schreiben an die Stadt fordert die AWO eine Klärung der finanziellen Differenzen, die seit Januar 2025 bestehen, nachdem erste Nachfragen zur Prüfung des Jahresabschlusses 2023 im November 2024 erfolgten. Bis heute hat die AWO keine prüffähigen Unterlagen eingereicht, was die Stadt als weiteren Beleg für die mangelnde wirtschaftliche Stabilität der Kitas anführt. In Gesprächen wurde bereits das Thema einer geordneten Übertragung der Trägerschaft angesprochen, doch die AWO wies diesen Vorschlag zurück.

Die Situation wird zusätzlich durch die allgemeine Lage von freien Kita-Trägern in Nordrhein-Westfalen kompliziert. Wie Outlaw berichtet, stehen viele Träger vor dem Aus, weil sie ihre Mitarbeitenden nach Tarif bezahlen müssen, während die Unterstützung aus Landesmitteln nicht ausreichend ist. Ein Kita-Bündnis fordert daher gerechtere Finanzierungsmodelle und warnt vor einer existenzbedrohenden finanziellen Lage für zahlreiche Kitas, die 75 % der Einrichtungen in NRW betreiben.

Ein Blick in die Zukunft

Die Stadt Wedel ist optimistisch, dass neue Träger für die vier Kindertageseinrichtungen gefunden werden können. Gespräche mit potenziellen neuen Trägern sollen zeitnah geführt werden, um die Qualität der Betreuung für die 316 betroffenen Kinder sicherzustellen. Für Eltern gibt es einen direkten Ansprechpartner in der Stadtverwaltung: Eike Binge, erreichbar unter der Telefonnummer 04103-707280 oder per E-Mail an e.binge@stadt.wedel.de.

Der Protest der AWO wird sicherlich auf ein Thema stoßen, das nicht nur Wedel betrifft. Die Rahmenbedingungen und die digitale wie finanzielle Ausstattung der Kita-Träger sind Themen, die viele Städte und Landkreise beschäftigen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in Wedel entwickeln wird und ob die Demonstration am Montag ein Zeichen setzen kann für die anhaltenden Probleme der Kindertagesbetreuung in der Region.