Kita-Krise in Schleswig-Holstein: Ruheständler helfen neuen Führungskräften!

Kita-Krise in Schleswig-Holstein: Ruheständler helfen neuen Führungskräften!
Ein besorgniserregender Fachkräftemangel in der frühkindlichen Betreuung ist nicht nur in Schleswig-Holstein zu spüren, sondern betrifft viele Regionen Deutschlands. In einer Zeit, in der über 800.000 Fachkräfte zur Verfügung stehen könnten, sind nicht alle Plätze in Kitas besetzt. In Schellhorn, im Kreis Plön, zeigt sich eine kreative Lösung für die Krise: Die 68-jährige Kirsten Greiß, die fast 40 Jahre als Kita-Leitung arbeitete, hat sich entschlossen, ihre Erfahrungen nun ehrenamtlich im Projekt „Kita-Mentoring Schleswig-Holstein“ einzubringen. Dies berichtet NDR.
Kirsten Greiß, die seit vier Jahren im Ruhestand ist, unterstützt als Mentorin die 39-jährige Christin Weiß, die die Evangelische Kita Pusteblume leitet. Ihr Engagement zeigt, dass erfahrene Führungspersönlichkeiten gefragter denn je sind, denn rund ein Drittel der Kita-Leitungen in Schleswig-Holstein sind bereits über 55 Jahre alt. Diese Altersstruktur bringt die Herausforderung mit sich, geeignete Nachfolger zu finden. Mit Unterstützung des Mentoring-Projekts können neue Führungskräfte wie Christin Weiß besser in ihrer Rolle wachsen und Überforderung vermeiden.
Strategien zur Fachkräftesicherung
Seit Anfang 2024 wird das Mentoring-Projekt bereits durch die Landesregierung gefördert und hat bislang 13 neue Führungskräfte mit 8 ehrenamtlichen Mentoren erfolgreich begleitet. Kritiker bemängeln allerdings die bisherige Umsetzung der Landesregierung. Nur zwei von 17 Frauen, die durch das Projekt gewonnen wurden, sind in die Arbeit mit Kindern eingestiegen. Wie der NDR berichtet, gibt es noch viel zu tun, um diese Lücke zu schließen.
Auf nationaler Ebene setzte Bundesfamilienministerin Lisa Paus am 21. Mai 2024 eine neue Gesamtstrategie zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Kinderbetreuung in die Welt. Mit rund 50 Empfehlungen, die unter anderem umschulungsfördernde Maßnahmen und praxisintegrierte Ausbildungsmodelle umfassen, sollen neue Fachkräfte gewonnen werden. Die Prognosen deuten darauf hin, dass bis 2030 insgesamt zwischen 50.000 und 90.000 Fachkräfte in den Kitas fehlen könnten. Diese Entwicklung zeigt einmal mehr, wie wichtig Nachhaltigkeit und Investitionen in die frühkindliche Bildung sind, um Chancengleichheit zu fördern und Familien zu unterstützen, wie der Bericht des BMFSFJ verdeutlicht.
Internationale Fachkräfte als Lösung?
Ein weiterer Lösungsansatz kommt von TalentOrange, einem Personaldienstleister, der sich auf die Rekrutierung internationaler Fachkräfte spezialisiert hat. Jährlich werden etwa 400 Gesundheitsfachkräfte und 50 Erzieherinnen vermittelt, vor allem aus Regionen wie Lateinamerika und Asien. TalentOrange organisiert Sprachkurse, Einreiseformalitäten und sogar die Wohnungs-suche für die neuen Mitarbeiter. Dies ist besonders wichtig, da viele Kitas händeringend nach qualifiziertem Personal suchen, so wie das TalentOrange berichtet.
Die Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels werden also vielfältig angegangen: Von der Unterstützung erfahrener Kita-Leitungen über die Einbindung internationaler Fachkräfte bis hin zur Schaffung flexibler Ausbildungsmodelle. Eines ist sicher – um die Lücken in der frühkindlichen Betreuung zu schließen, müssen alle Akteure an einem Strang ziehen. Die Zukunft unserer Kinder hängt davon ab, dass wir jetzt die richtigen Schritte setzen.