Verhütungsmittel in Lübeck: Nachfrage sprengt Budgetgrenzen!

Verhütungsmittel in Lübeck: Nachfrage sprengt Budgetgrenzen!
In Lübeck gibt es derzeit einen spürbaren Anstieg der Nachfrage nach kostenlosen Verhütungsmitteln, die von der Stadt seit Herbst 2019 für Frauen mit geringem Einkommen subventioniert werden. Doch die bereitgestellten Mittel reichen offensichtlich nicht aus, um die wachsenden Bedürfnisse zu decken. Laut einem Bericht von LN Online war das Budget für 2025 bereits bis Ende Mai ohne quartalsweise Vergabe erschöpft. Dies ist ein Alarmzeichen für die betroffenen Beratungsstellen, denn die finanzielle Unterstützung wurde in diesem Jahr um fünf Prozent gesenkt. Die Stadt sieht in der Bezuschussung von Verhütungsmitteln eine Aufgabe des Bundes, was die Situation weiter verkompliziert.
Der ursprüngliche Fördertopf betrug einst 80.000 Euro, aktuell sind nur mehr knapp 62.000 Euro verfügbar. In der Vergangenheit konnten Frauen mit geringem Einkommen über verschiedene Beratungsstellen wie pro familia, Caritas und Donum Vitae die Kosten für rezeptpflichtige Verhütungsmittel beantragen. Zu diesen zählen unter anderem die Pille, die Spirale, das Implanon und die Dreimonatsspritze. Die Anforderung ist einfach, es reicht der Wohnsitz in Lübeck und ein Nachweis über der Bezug von staatlichen Leistungen oder ein geringes Einkommen. Wie Lübeck.de informiert, können die Frauen mithilfe der Beratungsstellen unkompliziert einen Antrag stellen und bei positiver Prüfung die Verhütungsmittel kostenfrei beziehen.
Steigende Kosten und notwendige Veränderungen
Die gestiegenen Kosten für Verhütungsmethoden stellen ein echtes Problem dar. Die Preise für einige Produkte, wie die Hormonspirale, haben sich von 300 auf etwa 400 Euro erhöht. Das führt dazu, dass immer mehr Frauen auf die Unterstützung angewiesen sind, um sich vor ungewollten Schwangerschaften zu schützen. Der jährliche Zuschuss der Stadt ist nicht nur gesenkt worden, sondern es gab kürzlich auch eine einmalige Förderung der Possehl-Stiftung in Höhe von 10.000 Euro, die für 2025 mehr Anträge ermöglichen soll, jedoch langfristig keine Lösung darstellt. Die Beratungsstellen, die sich in Lübeck engagieren, verlangen von der Stadt eine Überprüfung und Erhöhung des Budgets, um auch in den kommenden Jahren eine ausreichende Versorgung gewährleisten zu können.
Doch die Problematik geht über Lübeck hinaus. Der Arbeitskreis Frauengesundheit betont, dass in Deutschland die Krankenkassen die Kosten für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel nur bis zum 22. Lebensjahr übernehmen, während nicht-verschreibungspflichtige Verhütungsmittel wie Kondome gänzlich ausgeschlossen sind. Dies führt zu einem ungleichen Zugang zu Verhütungsmethoden und hat zur Folge, dass viele Frauen und Männer sich in unsicheren Situationen wiederfinden. Laut dem Arbeitskreis sind mehr ungewollte Schwangerschaften und gesundheitliche Probleme die traurigen Konsequenzen dieser Regelung.
Eine Petition für mehr Gleichheit in der Verhütung
Vor diesem Hintergrund haben Better Birth Control e.V. und pro familia eine Petition ins Leben gerufen, um kostenfreie Verhütungsmittel für alle Menschen zu fordern. Diese Initiative zielt darauf ab, den finanziellen Aspekt bei der Wahl des Verhütungsmittels zu eliminieren und einen diskriminierungsfreien Zugang für alle Geschlechter zu schaffen. Der Aufruf an die Bundesregierung ist klar: Es braucht mehr staatliche Investitionen in Verhütungsmethoden, um Gleichheit und Sicherheit zu gewährleisten. Die Petition wird von zahlreichen Verbänden, darunter der Deutsche Frauenrat und Terre de Femmes, unterstützt und ist ein wichtiger Schritt in Richtung gerechter Verhütungsmöglichkeiten für alle.
Es bleibt also abzuwarten, wie die Stadt Lübeck und die Bundesregierung auf diese Herausforderungen reagieren werden. Die Beratungsstellen und die betroffenen Frauen hoffen auf ein gutes Händchen der Entscheidungsträger, damit auch in Zukunft eine zuverlässige Verhütungsversorgung möglich bleibt.