Stahlkrise in Deutschland: Produktion bricht um 12 Prozent ein!

Stahlkrise in Deutschland: Produktion bricht um 12 Prozent ein!
Die Stahlproduktion in Deutschland hat im ersten Halbjahr 2025 einen herben Rückgang von knapp 12 Prozent auf 17,1 Millionen Tonnen erlitten. Dies geht aus einer aktuellen Meldung der Wirtschaftsvereinigung Stahl hervor. Hauptgeschäftsführerin Kerstin Maria Rippel stellt fest, dass die Branche unter einer schwachen Inlandsnachfrage leidet, insbesondere aus den wichtigen Abnehmerbranchen Bau, Maschinenbau und Automobilindustrie.
Der Produktionsrückgang ist nicht nur eine Randnotiz, sondern ein deutliches Zeichen für die Herausforderungen, mit denen der Industriestandort Deutschland aktuell konfrontiert ist. Rippel fordert daher ein Spitzentreffen von Stahl-Unternehmensführern mit politischen Vertretern, um Lösungen für die angespannten Verhältnisse zu finden. „Wir brauchen dringend wirksamen europäischen Handelsschutz und konkurrenzfähige Strompreise“, betont sie.
Ein Rückblick auf die letzten Jahre
Die aktuellen Zahlen sind nicht einmal ein unglücklicher Ausreißer. Vergleicht man sie mit den letzten Jahren, fällt auf, dass 2022 ein Rückgang von 5 Prozent und 2024 ein Anstieg von 4,5 Prozent zu verzeichnen war. Derzeit liegt die Rohstahlproduktion im traurigen Gleichstand mit dem Niveau der Finanzmarktkrise von 2009.
Ein Blick auf die monatlichen Produktionszahlen zeigt einen gravierenden Trend. Im Mai 2025 sank die Produktion um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf etwa 3 Millionen Tonnen, während der Rückgang im März über 10 Prozent betrug. Dies setzt sich seit Beginn des Jahres fort, wo sogar ein Minus von 13,5 Prozent im Februar verzeichnet wurde. WvStahl beschreibt, dass selbst die Elektrostahlproduktion mittlerweile positive Zeichen zeigt, während die Hochofen-Konverter-Route einen Rückgang von über 13 Prozent hinnehmen musste.
Die Auswirkungen auf die Branche
Die Stahlunternehmen kämpfen zudem gegen eine verstärkte Konkurrenz aus dem Ausland sowie eine anhaltende Konjunkturschwäche. Diese Bedingungen setzen den Unternehmen stark zu. Die hohen Energiepreise belasten die Wettbewerbsfähigkeit und treffen vor allem marktführende Unternehmen wie Thyssenkrupp Steel Europa (TKME). Hier werden Ungereimtheiten deutlich, da das Unternehmen beabsichtigt, die Beschäftigtenzahl von aktuell 27.000 bis 2030 auf nur mehr 16.000 zu senken. Dies könnte durch eine Vielzahl von Maßnahmen geschehen, wie etwa die Verringerung der Produktionskapazitäten, Streichungen von Stellen oder die Auslagerung von Unternehmensbereichen.
Im Rahmen einer Einigung mit der IG Metall hat TKME zudem einen Sparplan aufgestellt, der die Einkommen der Beschäftigten um durchschnittlich 8 Prozent senken soll. Die Sorgen sind groß, und die Politik ist gefordert, aktuelle Rahmenbedingungen zu schaffen, die es der Stahlindustrie ermöglichen, sich wieder zu erholen. Auch Yahoo Finance berichtet über die steigenden Herausforderungen, die durch die Politik und die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen hervorgerufen werden.
Im Angesicht dieser Entwicklungen könnte es für die Stahlbranche also höchste Zeit sein, die Weichen für eine zukunftssichere Produktion zu stellen, um den Standort Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen.