Irans Wirtschaftskrise: Geplatze Träume und wachsende Verzweiflung!

Irans Wirtschaftskrise: Geplatze Träume und wachsende Verzweiflung!
Im Iran steht die Wirtschaft am Abgrund. Wie Die Presse berichtet, war die Situation bereits vor dem Angriff Israels kritisch, doch die Lage hat sich seither weiter verschlechtert. Die marode Infrastruktur, eine schwache Währung und die internationale Isolation sind nur einige der zahlreichen Probleme, mit denen das Land kämpft.
Schaut man auf die Zahlen, wird die Misere deutlich: Im September 2024 kostete ein US-Dollar auf dem inoffiziellen Markt noch 60.000 Toman. Bis Anfang März 2025 stieg dieser Preis jedoch auf über 93.000 Toman. Auch die politische Landschaft ist in Bewegung; Wirtschaftsminister Abdolnasser Hemmati wurde abgesetzt und der neue Minister, Seyed Ali Madanizadeh, hat sich das Ziel gesetzt, die iranische Wirtschaft und Währung zu stabilisieren. Doch der Krieg mit Israel gestaltet diese Aufgabe alles andere als leicht.
Historischer Rückblick
Der Iran hat seit der islamischen Revolution 1979 tiefgreifende Umwälzungen durchlebt. Laut einem Bericht der bpb hat sich die wirtschaftliche und politische Entwicklung in fünf Etappen gegliedert, die von einer Zeit des Aufschwungs vor der Revolution bis hin zu einer stagnierenden Wirtschaft der letzten zwei Jahrzehnten reichen.
In der Dekade vor der Revolution wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Iran jährlich um beeindruckende 14,3 Prozent. Doch die ersten Jahre nach der Revolution waren von einem drastischen Rückgang gekennzeichnet, in den ersten zwei Jahren lag die negative Wachstumsrate des BIP bei 16,7 Prozent. Eine Vielzahl von Menschen verlor ihre Existenzgrundlage; die Arbeitslosigkeit stieg rasant und der Staatssektor, der immer noch über 60 Prozent des öffentlichen Haushalts ausmacht, bleibt ineffizient.
Verlust der Mittelschicht
Aber die wirtschaftliche Krise beschränkt sich nicht nur auf Zahlen. DW hebt hervor, dass das Missmanagement, die Korruption und die internationalen Sanktionen die Mittelschicht stark unter Druck gesetzt haben. Der Wert des Rial hat innerhalb eines Jahres mehr als 50 Prozent verloren, ein Umstand, der die Sorgen um die Lebenshaltungskosten nur verstärkt und die Bereitschaft zur politischen Mobilisierung verringert.
Studien zeigen, dass ohne Sanktionen die Mittelschicht im Iran um elf Prozentpunkte größer gewesen wäre. Dieses Schrumpfen hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Auswirkungen: Die schleichende Verarmung treibt viele Menschen in die Abhängigkeit von staatsnahen Institutionen. Frauen sind dabei besonders betroffen. Strukturelle Benachteiligungen, wie ungleiche Bezahlung und fehlende Aufstiegschancen, bringen sie in eine teils ausweglose Lage.
Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem politischen System ist gestiegen. Nach dem Tod von Jina Mahsa Amini im Jahr 2022 kam es zu Massenprotesten, die unorganisiert und ohne klare Führung blieben. Laut Experten wie Mohammad Reza Farzanegan führt die ökonomische Schwächung der Haushalte dazu, dass weniger Ressourcen für politische Mobilisierung zur Verfügung stehen und somit das bestehende politische System bei gleichzeitiger Stärkung der Eliten weiter bestehen bleibt.
Die Prognosen für die iranische Wirtschaft könnten kaum düsterer sein: Ein steigendes Haushaltsdefizit und die geplante Kürzung von Energiesubventionen könnten eine schwere Inflationswelle heraufbeschwören. Die Hoffnung auf wirtschaftliche Besserung scheint in weite Ferne gerückt, während die Bürger immer weiter in die Klemme geraten.